Die Einschätzungen der beiden oben genannten Beiträge kann ich nicht teilen.
Nach meiner, natürlich nicht maßgebenden Meinung, gehört Maschine mit seinen Puhdys in die erste Reihe in Sachen Deutschrock (gesamtdeutsch) und aufgrund seiner jahrzehntelangen unnachahmlichen Bühnenpräsenz und seines künstlerischen Schaffens ist Maschine für mich ein ganz Großer im Rockbusiness.
Das er kommerziell mit den Erfolgen der ganz großen Rockstars im deutschen Rockbusiness nicht mithalten kann, das hat bekanntermaßen andere Ursachen, die sicherlich nicht zuletzt mit der Herkunft zu tun haben. Künstlerisch brauchen sich die Puhdys und an vorderster Front Maschine, sicher nicht zu verstecken. Das was in den 70iger bis Anfang der 80iger Jahre produziert worden ist, war sicherlich mit das Beste, was damals die deutschsprachige Rockmusik zu bieten hatte – musikalisch, dank Maschine, und textlich, dank Tilgner und Lasch, sowieso.
Dass die Puhdys, trotz Ignorierung durch die einschlägigen deutschsprachigen Medien, auch nach der Wende sehr erfolgreich waren, das spricht für die Produktivität, Qualität und Authentizität der Musiker, allen voran Maschine.
Es wurde richtig festgestellt, dass Maschine übernächstes Jahr 80 Jahre alt wird. Nach diesem intensiven Musikerleben und nach diesem herausragenden künstlerischen Schaffen, muss ein Dieter Birr, so finde ich zumindest, niemanden mehr etwas beweisen. Und einen Angriff auf den ganz großen kommerziellen Erfolg, das hat er nach all den grandiosen Rocknummern sowieso nicht mehr nötig. Er soll, solange er noch kann, die Musik machen, die ihm gefällt und ich glaube, dass ich nicht der einzige bin, der sich daran immer noch erfreut. Und dass er mit jetzt 78 Jahren keine Hardrock-Songs mehr produzieren möchte, in denen er wie früher so herrlich brüllt (Maschines aggressiver Gesang war natürlich einmalig und für mich immer ein Genuss.), das kann man ihm nicht verdenken. Das ist übrigens auch ein Beleg dafür, dass er sich bewusst nicht so gibt, als ob er 30 oder 40 Jahre alt wäre, sondern im Hier und Jetzt lebt und eben heute so ist, wie er ist. Maschine ist absolut authentisch und gibt nicht vor, irgendwer zu sein, der er nicht ist oder gern sein möchte. Ich jedenfalls habe diesen Eindruck.
Ein bisschen Kritik darf ich mir trotzdem erlauben. Vom neuen Song „Gloria“, angekündigt als Ausrufezeichen gegen Krieg, Gewalt, Zorn und Hasstiraden, bin ich textlich enttäuscht worden – nicht das erste Mal bei Maschine. Die Messlatte liegt bei mir aber auch himmelhoch, denn ich war ein großer Fan der Texte von Wolfgang Tilgner und Burkhard Lasch. Das ist meines Erachtens aber auch der einzige Wehrmutstropfen in dieser herausragenden Karriere, nämlich dass Maschine ab Mitte der 80iger Jahre sich mehr und mehr von den lyrischen Texten verabschiedet hat und die ursprünglichen Puhdys-Texter keine Rolle mehr spielten. Aber gerade die unnachahmliche, eingängige Musik von Maschine in Verbindung mit diesen genialen zeitlosen Texten machte meiner Meinung nach den ganz großen Unterscheid, das Besondere und den großen Erfolg der Puhdys-Musik, im Vergleich zu anderen Rockgrößen im deutschsprachigen Raum, aus.
Wie dem auch sei, mir bleibt nur noch zu schreiben:
Maschine, halte durch! Ich freue mich schon jetzt auf das neue Album und hoffe, das auch nach dieser Produktion noch nicht Schluss ist. Alles Gute, ganz viel Gesundheit und künstlerische Schaffenskraft – vielleicht ja noch einmal im Verbund mit Burkhard Lasch. Und das wäre dann doch nochmal eine kleine Sensation und vielleicht sogar im Ergebnis ein kommerzieller Erfolg, obwohl du diesen nicht mehr nötig hättest.
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