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City in Bautzen / SZ 15.12.08

in CITY 14.12.2008 21:44
von Belinda | 274 Beiträge | 302 Punkte
Die Bautzener Ausgabe der Sächsischen Zeitung schreibt dazu:



„Eine Band mehr als 35Jahre zusammenzuhalten, ist richtige Arbeit, denn es braucht nur einen Tag, um eine Band auseinanderzubringen“, sagt City-Sänger Toni Krahl (li.). Gemeinsam mit Gitarrist Fritz Puppel (re.) und Geiger Georgi Gogow war er jetzt für eine Probe in Bautzen, am Freitag spielt City in der „Krone“. Foto: SZ/Uwe Soeder




Gemeinsam gegen den Strom
Von Miriam Schönbach


Schneeregen fällt vom grauverhangenen Himmel. Auf der Bautzener Friedensbrücke staut sich der Verkehr. Mittendrin stehen in ihrem Auto Toni Krahl, Fritz Puppel und Georgi Gogow. Die drei Musiker der Band „City“ sind extra für ein Treffen mit einer jungen Geigerin aus Bautzen angereist. Sie soll die gestandenen Rocker beim Weihnachtskonzert am 19.Dezember in der „Krone“ unterstützen. Bis zur Probesession im Hotel „Alte Gerberei“ bleibt aber noch Zeit – für ein spätes Musiker-Frühstück.

Doch zuerst erlauben sich die drei noch einen begeisterten Blick über die Spree auf die Silhouette der Altstadt mit Wasserkunst und Michaeliskirche. „In den 70er und 80er Jahren kamen wir häufiger nach Bautzen. In jüngster Zeit waren wir immer drum herum unterwegs“, sagt Sänger Toni Krahl. Gemeinsam mit seinen beiden Kollegen holt er die Instrumente aus dem Kofferraum. Die Spree tost, als wolle sie lautstark ihre extravagante Musikalität gegenüber den Bandmitgliedern demonstrieren.

Im Hotel warten die Brötchen. Die Rocker bestellen schwarzen Tee und reihen sich auf der Bank zur wohltuenden, manchmal nachdenklichen Plauderei auf.

„Eine Band mehr als 35Jahre zusammenzuhalten, ist richtige Arbeit, denn es braucht nur einen Tag, um eine Band auseinanderzubringen“, sagt Toni Krahl. Nickend stimmen ihm die beiden Herren an seiner Seite zu. Das Dreier-Pack ist eine eingespielte Mannschaft. Einer beginnt den Gedanken, der nächste denkt ihn weiter. „Das Bandgefühl war uns von Anfang an wichtig. Es ist der Zauber, den ein einzelner nicht erzeugen kann. Wenn man auf die Schwächen und Stärken des anderen eingeht, dann ist man eine eingeschworene Gemeinschaft, ansonsten nur ein Haufen Musiker“, sagt Gitarrist Fritz Puppel. Der Bandgründer spricht aus Erfahrung. Auch City hat Trennungen und Tiefpunkte erlebt.

Doch das ist Vergangenheit. Viel lieber sprechen die drei über ihre Musik, die geprägt ist von ausdrucksvollen Melodien und Texten zum Träumen, Schmunzeln und Nachdenken. „Wir kommen aus der musikalischen Ära, die für Jugendweltrevolution stand. Da ging es ums Verbessern und Umkrempeln der Welt, oft mit einem politischen Anspruch. Dieses ’Yeah, Yeah, Yeah‘ hat uns damals alle infiziert“, sagt Toni Krahl.

Die musikalische Aufruhr begleitet die Künstler durch alle Systeme, mal lauter, mal leiser. Auf den Kommentar zur Zeit verzichten sie nicht – nicht 1987 auf ihrer LP „Casablanca“, von der vier Titel wegen zu offener Worte für Meinungsfreiheit und Demokratie verboten werden, nicht mit dem „Silberstreif am Horizont“-Album aus dem Jahr 2004. Gegen den manchmal brausenden Strom – so scheint es – schwimmt es sich leichter in gemeinsamer Formation. – Miteinander entstehen auf diese Art und Weise immer wieder neue Projekte. „Toni und Fritz bereiten die neuen Alben immer redaktionell vor. Dann wird das Material mit der Band besprochen“, sagt der Geiger und Bassist Georgi Gogow. Der Bandklang sei beim Texten immer im Kopf dabei, sodass ein musikalisches Bild entstehe, fügt Fritz Puppel dazu. Rund 300 Songs sind in den knapp vier Jahrzehnten entstanden, in denen es die Band gibt. Die Hälfte davon ist veröffentlicht. Über 3000Konzerte mit mehr als zehn Millionen Besuchern gehen auf das „City“-Konto. Über 2,5 Millionen verkaufte Alben machen sie zu den erfolgreichsten Ostrockern.

Die Band selbst legt auf das Markenzeichen „Ostrock“ aber wenig Wert. „Wir haben uns diese Schublade nicht ausgesucht. Aber es hilft scheinbar Außenstehenden zu erklären, worum es sich handelt und wo man uns im Plattenladen findet“, sagt Toni Krahl. Umso größer ist die Freude, dass die Musiker im kommenden Jahr beim Ostrock-Klassik-Open-Air gemeinsam mit alten Kollegen, wie Karat, Puhdys, Holger Biege und Ute Freudenberg auf der Bühne stehen werden.

Neue Ideen im Blick

Doch nun steht erst einmal das „Weihnachtsfest der Rockmusik“ mit Auftritten in Bautzen und einem halben Dutzend weiterer Städte auf dem Plan. Nach ihrer Tournee gönnen sich die City-Musiker eine dreimonatige Pause. Georgi Gogow reist nach Brasilien, um ein bisschen die Gitarrenmusik zu studieren. Fritz Puppel nimmt sich eine Auszeit im Warmen, um sich vielleicht auf den nächsten Marathon vorzubereiten, und Toni Krahl kümmert sich um seine siebenjährige Tochter. So schöpft jeder auf seine Weise Kraft und Ideen – für neue gemeinsame Vorhaben.

City in der „Krone“ Bautzen, Freitag, 20Uhr, Karten zum Preis von 28,90Euro im SZ-Treffpunkt, Lauengraben 18, (03591)49505020
zuletzt bearbeitet 14.12.2008 22:09 | nach oben springen

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