Eine der Besonderheiten unseres Forums ist ja, manchmal wird hier schon über das gelaufene Konzert berichtet, und der Künstler ist noch nicht mal wieder zuhause.
So ist es auch diesmal, aber keine Kunst, ich musste von Altzella nur bis ins Striegistal und Jürgen Kerth muss noch bis Thüringen. Die Dörfer an der Striegis haben eine besondere Beziehung zu Altzella, um 1100 begann von dort aus die Besiedlung des Striegistals.
Im Kloster Altzella bei Nossen läuft noch bis morgen das 6. Internationale Blues & Rockfestival, und Jürgen Kerth war für den Teil Ostrock zuständig.
Ich trau mir es gar nicht zu sagen, aber ich war tatsächlich noch nie bei dem Bluesbarden. Aber hier hab ich ja schon viel lesen können und da musste ich mir mal selbst ein Bild machen.
Das Wetter und die wunderschöne Kulisse des Klosters waren dazu angetan, einen tollen Rahmen für dieses Festival abzugeben. Von Vormittag an spielte eine Band nach der anderen.
Männertag ohne Mann hieß für mich die Devise, na ja, nicht ganz, denn Kundi war ja da. Auch Tina und Alex waren ins Kloster gegangen.
Es war ein richtiges Happening , die Leute hatten sich auf der Wiese niedergelassen und lauschten entspannt dem Altmeister des Ostblues. Man konnte richtig sehen, wie Kerth die Besucher in seinen Bann zog, die Leute rückten im Laufe des Konzerts immer näher ran.
Einige Sachen, wie den Song von der jungen Mutter die ihr Kind schlägt und Gloriosa kannte ich natürlich. Aber es war für mich auch Neues dabei. So der sehr berührende Blues „Oma hilf“, für mich einer der schönsten Titel der letzten Zeit. Ich bin zwar noch keine Oma, habe auch nicht unbedingt Ambitionen, aber ich musste da an meine Großmutter denken und war gerührt. Kerth hatte zu dem Konzert seinen Enkel mitgebracht und dieser lieferte den Stoff für das Stück.
Überhaupt verpackt er seine Musik in kleine, unspektakuläre Alltagsgeschichten, die irgendwie faszinieren. Jürgen Kerth erzählt von einem Vater der mit seinem Sohn angeln fährt oder von dem Kind das mit seinem Vater auf ein Rockkonzert möchte. Nichts Abgehobenes, nichts Aufgesetztes, ich glaube Kerth singt so, wie er ist. War sehr wohltuend ihn zu erleben, auch für Leute wie ich, die nicht unbedingt Bluesfans sind.
Altzella ist auf jeden Fall eine Reise wert, der Veranstalter dieses Bluesfests ist ein Verein, und Hut ab, was sie da auf die Beine gestellt haben.
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