Volks- und Stadtfeste überall – selbst in Kleinposemuckel
Stadtfeste gibt es in vielen Städten, aus unterschiedlichen Anlässen und um feste Feste zu feiern. Die Gründe sind so vielfältig und bunt wie das Leben. Die Menschen gehen raus aus ihren Häusern und den viel zu engen Wohnungen, sie suchen das Weite und das Erlebnis. Man trifft sich bei Bier, Bratwurst und Hintergrundmusik, man spricht miteinander und verbringt ein paar angenehme Stunden bei (meist) nivauvoller Unterhaltung und natürlich mit Freunden. Das ist in Dresden nicht anders als in Elsterwerda, das ist in Deutschland so, wie in Polen.
Wenn ich mir so eine Festivität aussuche, sollte sie etwas besonderes zu bieten haben. Ein Mittelalter-Spektakulum oder ein Konzert ohne Eintrittskarte, so wie in Dresden-Gohlis bei Karussell oder in Großenhain, wo ich MTS erleben durfte. Auf meinem Wunschzettel stehen seit vielen Jahren das Folkfestival in Rudolstadt und das Gothic-Treffen zu Pfingsten in Leipzig, die bisher immer aus unterschiedlichen Gründen an mir vorbeigegangen sind.
Wenn mir jemand anbieten würde, wegen einer stinknormalen Durchschnittsdiscothek mehr als 100 Kilometer bei diesen Spritpreisen unter die Räder zu nehmen, der hat mir entweder den wichtigeren Programmteil verschwiegen oder meint, mein Lebensinhalt wären schlecht moderierte und digital abgespielte Musikdateien. Mal ganz davon abgesehen, daß so’n Typ von mir selbst keine Vorstellung haben kann.
Da kann ich mir ja gleich meinen Laptop mit nach Kleinposemuckel nehmen, mir im Konsum eine Bockwurscht und eine Dose Bier kaufen und dann auf dem Dorfplatz „Fly Robin Fly“ reinziehen und die schwarzhaarigen Dorfladies beglotzen, während zur gleichen Zeit meine Kumpels vor einer Live-Bühne irgendwo in Sachsen abrocken. Wer Leuten wie mir und meinesgleichen so einen Vorschlag unter die Nase pinselt, muß wohl ziemlich verzweifelt sein und aus einer absoluten Notsituation heraus handeln, wofür ich dann natürlich auch mein bedauerndes Verständnis kundtun möchte. Mancher Mann hat’s nicht leicht, gelle, und muß sich quälen!?
Als Fazit bleibt mir die Vorfreude auf das morgige Konzert mit der STERN COMBO MEISSEN und den KLOSTERBRÜDERN bzw. MUSIX im Vorfeld. Andere freuen sich auf ELECTRA in Knappenrode oder auf MONOKEL mit GALA als Gast. Das Erlebte werden wir wohl noch am Sonntag nachklingen lassen, Fotos ansehen und ein paar Zeilen schreiben oder uns austauschen wie immer.
Allen, die nach Kleinposemuckel fahren möchten, empfehle ich, den Laptop nicht zu vergessen und schon mal die Tanzschritte für „FlyRobin Fly“ zu üben. Dosenbier und Bockwurscht gibt’s dann dort am Konsumstand und Dorfschönheiten werden sich auch präsentieren. Die kleine Digi-Cam bitte nicht vergessen, um einmalige Momente vom Nachtleben in Kleinposemuckel in die weite und interessierte Internet-Welt zu posaunen!
Einen Tag später werden wir dann im „Posemuckel-Anzeiger“ lesen, was wir spätestens drei Wochen später im gepflegten Dresdener Ambiente ohnehin nachholen wollen. Dort werden wir uns dann sicher auch wirklich treffen, ein gepflegtes Bierchen mit Blick auf die Elbe genießen und den Zauberklängen einer Geige lauschen.
Auf die laute Dorfdisco, den Dorfklatsch und den anschließenden Tratsch in Kleinposemuckel kann ich verzichten, ohne Entzugserscheinungen oder Pickel zu bekommen – „Fenster zu, draußen schwirr’n die Gerüchte“.