In den Dresdner Stadtteil Prohlis verirrt sich kaum ein Tourist,der in die sächsische Landeshauptstadt kommt. Prohlis ist von den Plattenbauten geprägt. Hier gibt es kein Theater, kein Kino und das kulturelle Angebot ist hier insgesamt nicht prickelnd. Dafür liegt die Arbeitslosigkeit über den Dresdner Durchschnitt.Man kann den Stadtteil auch als sozialen Brennpunkt bezeichnen.Doch es gibt Leute, die sich mit dem mageren Kulturangebot und den anderen Problemen nicht abfinden wollen. Einige von ihnen haben sich im Verein „IDEE 01239“ zusammengeschlossen, um der Einsamkeit der Arbeitslosigkeit zu entgehen und um allen Bewohnern des Viertels Kultur zugänglich zu machen. Einer der Aktivisten des Vereins ist mein alter Kumpel Tommy S. Er lebt selber in Prohlis und kennt die Probleme der Bürger.
Zusammen mit seinen Mitstreitern bei „IDEE 01239“ schwimmt er gegen den Zeitgeist und gegen kulturelle Einöde.Tommy ist Liedermacher, der vornehmlich mit eigenen Liedern auftritt. Aber er mag auch die Lieder von Gerhard Gundermann. Was lag da näher als auch mal ein GUNDI-Programm auf die Beine zu stellen. Am 02.10.09 erlebte der Themenabend „Gerhard Gundermann – Ehrlichkeit und Toleranz“ in der Gaststätte „Zum Stern“ seine Premiere. Natürlich fanden an diesem Abend Lissi und ich auch den Weg nach Prohlis. Das sollte aber nicht die einzige Überraschung für Tommy sein, denn aus Magdeburg reiste auch noch unser gemeinsamer Kumpel Vize an. Er ist selber Musiker bei AufSturz(http://www.aufsturz-die-band.de) und natürlich ist ihm Gundi’s Musik nicht fremd. Außerdem hat er in Prohlis auch schon mehrmals live gespielt.Tommy freute sich sichtlich über die freundschaftliche Verstärkung und natürlich sollte nun im Laufe des Abends auch der Vize ins Programm eingreifen.Wärend die Aktiven den Ablauf des Auftritt’s nochmal durchgingen, schweiften meine Gedanken zurück in die Vergangenheit, denn vor ca. 25 Jahren hatten Tommy, Vize und ich gemeinsam mit weiteren Freunden schon Musik gemacht. Wir waren damals jung, und voller Enthusiasmus.Ab und zu schwammen wir mit unserer Musik auch gegen den Strom der damaligen Zeit.Doch nunzurück in die Gaststätte „Zum Stern“. Auf den Tischen lagen Flyer, die Informationen über den Ablauf des Abends und die geplanten Mitwirkenden enthielten.Das fand ich sehr gut und gespannt wartete ich nun auf die Aufführung.
Tommy S. hatte schon immer eine Schwäche für konzeptionelle Programme. Die Verbindung von Liedern, Rezitationen und visuellen Medien fasziniert ihn auch heute noch.
Rund 50 Gäste wohnten der Veranstaltung in der Gaststätte bei.
Los ging es mit 2 Gitarren und 2 Gesangsstimmen.Tommy und Vize spielten „Steinland“ und „Nach Haus“. Dazu gab es auf einer Leinwand aussagekräftige Fotos. Dazu gab es im Laufe des Abends auch Rezitationen von Texten, welche durch Gunar „Conny“ Köhler und Tobias „Tobi“ Tschö vorgetragen wurden. Lutz Stein zeichnete für Technik und Videoeinspielungen verantwortlich. „Hoywoy“ wurde vom Band eingespielt und dazu sah man Fotos aus der Blütezeit der Stadt.Ein kurzer Ausschnitt aus dem Dokumentarfilm „Ende der Eisenzeit“ von Richard Engel brachte uns auch den Menschen und Baggerfahrer Gerhard Gundermann in Erinnerung. Damt die Zuhörer die Eindrücke auch in Ruhe verarbeitetn konnten, gab es auch eine Pause. Schon zu diesem Zeitpunkt waren viele der Gäste schon beeindruckt und begeistert. Die Musiker Tommy und Vize verstanden sich auch ohne vorherige Probe nahezu blind.Man merkte, dass da zwei alte Weggefährten gemeinsam spielten und auch Spaß daran hatten.Mir gefiel das Programm ausgesprochen gut. Es hatte einfach Klasse und war sehr aussagekräftig. “Alle oder Keiner“ „Linda“,“Kann mich nicht erinnern“ sind nur einige der Lieder, die an diesem Abend zu Gehör gebracht wurden.
Tommy sprach aber auch darüber, wasihm persönlich Gundi, seine Lebenseinstellungen und seine Musik bedeuten. Es kam, wie es kommen mußte: Tommy S. & Freunde erhielten Riesenapplaus und ohne Zugabe wollte niemand heim gehen.Also wurde nochmal kräftig in die Schatzkiste Gundermannschen Liedguts gegriffen und auch der eine oder andere Titel von AufSturz wurde auf Bitten der Gäste gespielt.
Tommy S.& Freunde haben an diesem Abend einen Lichtblick in die kulturelle Einöde gesetzt und es wird auch in der Zukunft noch weitere Highlights geben, denn Tommy plant schon für das nächste Jahr ein Festival „Für Ehrlichkeit und Toleranz“ an dem Künstler aus ganz Deutschland teilnehmen werden.