Silly in Cottbus 3.7.2010
Was für ein Tag ! Die Vorfreude auf das langersehnte live-Erlebnis der aktuellen Silly-CD stieg proportional mit den Temperaturen. Am Samstagmorgen das unvermeidliche Rasenmähen ( schwitzen ), dann das unerwartete Fußballresultat ( wieder schwitzen ), um am Abend endlich in den Cottbusser Spreeauenpark zu fahren ( natürlich, wieder ... richtig ! ).
Bitte bemüht die Suchmaschinen, um euch einen Eindruck von der Spreeauennacht zu machen. Man kann dem Organisationsteam, der Eventcompany Cottbus, gar nicht genug danken. Dieses Fest ist eine unglaublich schöne und im wahrsten Sinne des Wortes vielfarbige Veranstaltung, die mit Licht, Laser und Pyrotechnik zauberhafte Stimmungen im gesamten weitläufigen Park erzeugt. Eine Meisterleistung der Installation, ganz abgesehen von dem immensen Aufwand, das alles mit der nötigen Energieversorgung auszustatten ! Nehmt das mal in eure Planung ( mit Familie ) für 2011 auf, ist wirklich ein Erlebnis!
Mein Sohnemann, 12 Jahre alt und erschreckend textsicher ( von wem er das wohl hat ... ) freute sich seit Wochen auf diesen Abend - und wir wurden nicht enttäuscht. Zwischen dem Konzertmitschnitt des NDR in Schwerin vor der Tour und dem, was wir gestern erleben durften, liegen Welten ! Eine bestens aufeinander eingespielte Band setzte neue Maßstäbe für kommende Veranstaltungen, deutlicher kann ich meinen Respekt nicht ausdrücken.
Anna hat mich nun endlich auch als Moderatorin überzeugt. Sie war locker drauf, nahm natürlich das Fußballspiel als Aufhänger für die ohnehin bestens gelaunten Zuschauer und führte ohne alberne Plattitüden, ohne Verlegenheit durch das Programm, sie ist spürbarer gleichberichtigter Teil der Band. Ich hab mich sehr darüber gefreut, denn um die musikalische Umsetzung hatte ich mir keine Sorgen gemacht.
Die Setliste wich kaum von der bisher gewohnten Reihenfolge ab, überrascht hat mich lediglich, dass statt der „Findelkinder“ als 4.Titel bereits „Wo bist du“ gespielt wurde, eigentlich gibts den sonst am Schluss.Leider wurde auch auf „S.O.S.“ verzichtet. Das Elektro-Akustik-Set war gut, aber richtig umgehauen hat mich die danach folgende Version von „Warum ich“ - auf dem Album ist dieser Song ja schon einer meiner Favoriten, und meine Befürchtungen, das könne man live kaum umsetzen, haben Silly mit Leichtigkeit zerstreut.
Jäcki hatte den Platz auf der Bühne, den er nun einmal braucht, wenn er gerade mal nicht mit seinen Tiefton-Instrumenten in inniger Einheit versunken ist, Ritchie ( selbst bei dieser Hitze nobel mit Krawatte und Jacke ) ist der hochkonzentrierte Rechtsaußen-Guru an den Tasten, die Backline mit Herrn Petereit ( ich will immer noch Reini sagen, aber das mag er ja nicht mehr - obwohl es noch auf seinem In-Ear-Empfänger steht ) an den Gitarren, Ronny am Schlagzeug und Daniel an den Add-Keys und Gitarren sind eine feste Bank.
Tja aber was war mit Uwe los ? Keine Ahnung. Natürlich war er wieder der Meister der Saiten und demonstrierte mit Hilfe seines Gitarrenroadies seine beachtliche Instrumentensammlung, aber da war kein Leuchten. Er wirkte gestresst, kein Lächeln. Ich hoffe, es war nur das Wetter, das ihn niedergeschlagen hat, und nix Ernstes ( oder ist er gar Argentinien-Fan ? ).
Leo, der jüngste der 3 Hassbeckers auf der Bühne, durfte bei „Höhle“ wieder die Overdubs an den Drums übernehmen.
Kurz eingefügt an dieser Stelle: hinter mir stand ein offensichtlicher Kenner der Materie, der seine staunende Begleiterin mit wichtigen Informationen versorgte. Zitat: gleich stehen Vater und Sohn gemeinsam auf der Bühne ( bis hierher richtig ), man sieht es eindeutig an der Frisur, wer der Papa ist. Ähnlich wichtig stellte er auch die Verbindung zwischen den beiden Keyboardern her. Ob Uwe Hassbecker das genauso so sieht wage ich dann doch zu bezweifeln ...
Leider gab es keine Möglichkeit für einen Plausch - trotz Presseausweis und Backstage-Zugang wirkte die Band wie unter Zeitdruck - selbst vom immer freundlichen Jäcki nur ein kurzes Hallo im Vorbeigehen.
Was solls - Silly bot musikalische Höchstleistung, ich kann mich der Begeisterung der vielen, die sich in diesen Foren schon geäußert haben, nur anschließen. Allerdings hoffe ich, dass die Konzerte im Herbst länger sind. Die dann wieder fälligen 30 EUR ( plus Anfahrt nach Leipzig oder Dresden ) sind mir ehrlich gesagt für die knapp 90 Minuten dann doch ziemlich happig.