Kirsche & Co. und Shawue mit Uli Jon Roth 25.09.10 Dresden
Kirsche & Co. und Shawue mit Uli Jon Roth 25.09.10 Dresden
in Konzertberichte Ostrock allgemein 26.09.2010 10:19von Kundi (gelöscht)

Lissi und ich suchten gestern mal wieder "Tante Ju" in Dresden heim. Meine Erwartungen waren sehr hoch, denn ich wollte ja meinen Burzeltag gebührend feiern.Der Ausflug hat sich wirklich gelohnt. Es war ein phantastischer Abend mit 2 Bands der Spitzenklasse. Kirsche & Co. und Shawue mit Uli Jon Roth rockten die Hütte mit sagenhafter Spielfreude und absoluter Livepower. Hier die ersten Fotos von Kirsche und seinen Mannen;-)
Gruß Kundi

RE: Kirsche & Co. und Shawue mit Uli Jon Roth 25.09.10 Dresden
in Konzertberichte Ostrock allgemein 27.09.2010 15:35von Kundi (gelöscht)

Aus aktuellem Anlass gibt es mein berüchtigtes Wort zum Sonntag erst heute
Mir stand der Sinn am Sonnabend mal wieder nach Livemusik, die richtig ab geht. Mit Lissi war ich mir ziemlich schnell einig, dass wir zu diesem Zwecke am besten nach Dresden fahren. Der Liveclub „Tante Ju“ hatte an diesem Tag dafür nämlich genau das richtige Rezept parat. Kirsche & Co. sowie Shawue mit Uli Jon Roth sollten die Gäste des Clubs ordentlich in Schwung und Stimmung bringen. Man muss ja nicht immer über hohe Eintrittspreise meckern und soll ruhig auch mal positive Beispiele erwähnen. Das möchte ich jetzt gerne tun. Die 15 Euro an der Abendkasse für 2 beliebte Bands und ein abendfüllendes Liveprogramm in einem der besten Clubs der sächsischen Landeshauptstadt fand ich wirklich total angemessen. Lag es am Wetter oder an den vielen Alternativen, die es am Sonnabend in der Umgebung gab, aber die Gäste checkten anfangs nur zögerlich zum „Mitflug“ ein. Die planmäßige „Abflugzeit“ wurde deshalb um eine halbe Stunde verschoben und das schien die richtige Entscheidung zu sein, denn gegen 21.30 Uhr war der Laden dann doch etwas besser gefüllt.
Kirsche & Co. aus Thüringen machten den Anfang und eröffneten den musikalischen Reigen mit ihrem packenden und druckvollen Rockgebräu. Andreas „Kirsche“ Kirchner und seine Männer steuerten „Tante Ju“ und ihre Passagiere geradewegs in Richtung Party. Es tanzten wirklich eine Menge Leute zu den Klängen von Kirsche & Co.
Natürlich spielte die Band hauptsächlich eigene Titel, die sich durch sinnige Texte auszeichnen. Besonders gefallen hat mir „Zonenzeit“ und ich ließ mich gerne ein auf diese gedankliche Reise in andere Zeiten und ich erinnerte mich auch „ wie es damals alles war, ohne Bauch mit vollem Haar“. Auch die Gedanken aus dem „Taschenmesser-Song“ kann ich durchaus nachvollziehen. Wem geht in den heutigen Tagen, wo die Schere zwischen arm und reich immer größer wird, nicht ab und zu besagtes Messer in der Tasche auf, wenn man an Millionengewinne der Bosse und Manager denkt, wogegen andere nicht wissen, wie es morgen oder nächste Woche weitergeht. Diese Wut drückt sich auch in der Musik aus, die kräftigen, aggressiven Gitarren und Kirsches Stimme schreien diese Wut förmlich heraus. Die Beliebtheit von Kirsche & Co. besonders diesseits der Elbe wundert mich überhaupt nicht.
Die Jungs wissen, wie wir hier ticken und sie drücken viele unserer Gedanken in ihren Liedern aus. Das muss nicht immer etwas mit den so genannten Verlieren der deutschen Einheit zu tun haben, sondern hat meiner Meinung nach eher etwas mit dem Lebensgefühl zu tun, welches vielen Menschen hier innewohnt.
Die Stimme des Frontmannes erinnert stark an Rio Reiser und die Vorliebe von Kirsche für Lieder von Rio ist ja auch nicht unbekannt. Mit „Wann?“ und „Der Turm stürzt ein“ hatten Kirsche & Co. auch zwei Reiser-Lieder im Programm. Klaus Müller von Baczko spielte ohne Rücksicht auf Verluste eine ziemlich harte, rotzige Gitarre und mit seinen Solos konnte ich mich durchaus anfreunden. Mario Zink am Bass und Trommler Olaf „Otto“ Köhler sorgten für ein brachiales Soundfundament, welches ohne irgendwelche Schnörkel daherkam.
Im Titel „Crazy People“ würdigt die Band die „verrückten“, unangepassten und jedes Wochenende übers Land zu Konzerten fahrenden Fans. Da lacht das Herz, wenn man so eine herrliche Liebeserklärung hört. Das Lied sollte übrigens Pflichtprogramm für alle sein, die uns und unser Treiben nicht verstehen wollen oder können. Kirsche & Co. haben die Temperaturen im „Tante Ju“ ordentlich ansteigen lassen und räumten dann ziemlich schnell die Bühne für die zweite Band des Abends.
Nach einer kurzen Umbaupause übernahm Shawue das Steuer und alle Ampeln waren jetzt auf “message folk“ gestellt. So nennt die Band ja nicht zu unrecht ihre Musik. Mit „Sarajevo“ ging es musikalisch eher sehr bedächtig los. Aber dieses Lied hat es durchaus in sich und das besonders vom Text her. Es ist ein leises, eindringliches Friedenslied, welches ohne Parolen auskommt. Auch „Die Nacht “ war ein etwas ruhigeres Lied. Mit „ 7days“ und „Die Gräfin“ kam dann aber ordentlich Schwung in die Sache. Ich mag die Konzerte von Shawue, weil die Band vor Spielfreude und Leidenschaft auf der Bühne zeitweise förmlich explodiert und ihre Musik wohltuend mitreißend ist. Das ist ehrliche, handgemachte Rockmusik von der allerbesten Sorte. Dass ein weltbekannter und erfolgreicher Künstler wie Ex-Scorpions-Gitarrist Uli Jon Roth ein paar Konzerte im Jahr mit Shawue bestreitet, sagt schon einiges über die Qualität der Musik und die Faszination aus, die von Lutz Neumann und seiner Truppe ausgeht. Uli hat einfach Spaß an der Sache und auch bei diesem Konzert stand er bescheiden auf der Bühne und er brachte sein Können absolut banddienlich ein. Die Shawue-Setlist enthielt naturgemäß die bekanntesten Stücke wie„Silbermond“, „Sie tanzt auf ihren Rädern“ und Halte durch“.
Für Bewegung und Action sorgten bei Shawue wieder Frontmann Lutz Neumann und Bassistin Charlott. Vater und Tochter wirbelten und rockten zeitweise wie ein (Rock-)Orkan über die Bühne. Bei Familie Neumann spielt aber immer noch Mutter Heike die erste Geige und das tat sie auch im „Tante Ju“ wieder. Die ungewöhnliche Instrumentierung mit Violine und Mandoline zeichnet Shawue meiner Meinung nach auch aus. Das Ergebnis ist ein abwechslungsreicher Sound und wahrhaftes Folkfeeling. Da verwundert es mitnichten, dass die Fans bei der Musik richtig mitgehen. Tanzen, mit dem Fuß wippen und Mitsingen ist bei Shawue-Konzerten auch nichts Ungewöhnliches. Mit Manuel Kaatsch hat Shawue einen jungen, dynamischen Schlagzeuger in ihren Reihen. Manuel war übrigens als Kind schon Fan der Band und er hat früher viele Shawue-Muggen besucht. Natürlich ist Lutz Neumann die (Haupt-)Stimme von Shawue. Bei den Refrains kann er jedoch auch auf die stimmliche Unterstützung von Tochter Charlott und Gitarrist Andreas Mann bauen. Charlott sang außerdem auch noch als Solistin den Titel „nach Haus“.
Kennt ihr das auch, dass ihr manchmal ein Lied hört und es gar nicht mehr aus dem Kopf bekommt? Mir geht es manchmal mit „Scheißkerl“ von Shawue so. Schon den ganzen Tag hatte ich vorfreudig diesen Refrain „du alter Scheißkerl, jetzt hängst du rum und tust dir selber leid. Du alter Scheißkerl und heulst mir auch noch die Ohren voll. Du hast bekommen was du verdienst“ auf den Lippen und im Ohr. Widerstand war zwecklos, die Melodie fand immer wieder den Weg zu mir. Natürlich fehlte dieser famose Ohrwurm auch bei diesem Auftritt nicht und während ich diese Zeilen schreibe, läuft das Lied zufällig? gerade in meinem Player und mir steht bestimmt auch gerade ein fettes Grinsen im Gesicht.
Ich hätte nicht gedacht, dass Shawue bei dieser Mugge Gitarrenlegende Jimi Hendrix würdigen würde. Aber wenn man schon einen Hendrix-Experten und Ausnahmegitarristen wie Uli Jon Roth dabei hat, kann man musikalisch mit 2 oder 3 Klassikern schon mal anlässlich seines 40. Todestag an Hendrix erinnern. „Tante Ju“, Kirsche & Co., Shawue und UJR haben uns wirklich einen schönen Abend bereitet und wir trudelten nach der Mugge sehr zufrieden der Heimat entgegen.
Gruß Kundi

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