Metropol war eine Band, die ich damals in der ersten Hälfte der achtziger Jahre nie live gesehen hatte. Trotzdem war mir die Gruppe natürlich nicht unbekannt, denn in TV und Radio war die Band sehr präsent und hatte besonders mit dem Titel „Und ich sehn mich nach dir“ so was wie einen ganz großen Hit. Dieses sentimentale Lied über eine verflossene Liebe belegte in der Jahreswertung der DDR-Rundfunksendungen 1982 sogar den 6. Platz. Auch der Titel „Du wart auf mich“ fiel mir sofort ein, als ich in meinem Gedächtnis nach Metropol kramte.1985 löste sich die Gruppe leider auf. Heute ist die Band aber wieder aktiv.
Wie es der Zufall wollte, spielte die Band am gestrigen Abend open air auf der Bühne am Goldenen Reiter in Dresden. Diese Gelegenheit packte ich gleich beim Schopf und ich erlebte eine tolle Liveband mit exzellenten Musikern. Pünktlich 20.00 Uhr schritten die Herren Musiker zur Tat und ich war zunächst etwas verwirrt, denn was sich da auf der Bühne tummelte, war eigentlich die komplette Band Blank plus Keyboarder Manfred Kusno. Doch schnell war klar, dass die Jungs hier als Metropol agierten. Neben Kusno gehörte ja auch Gitarrist Carsten Große ab 1983 zur Band. Insofern kann man das Ganze wohl doch auch ruhigen Gewissens Metropol nennen. Die Kapelle stellte ihre beiden bekanntesten Songs “und ich sehn mich nach dir“ und „Du wart auf mich“ gleich an den Anfang des Konzertes und bei den meist älteren Zuhörern dürften die Erinnerungen sofort eingesetzt haben. Zumindest sprach auch der kräftige Beifall dafür, dass die Lieder unvergessen sind. Es folgte mit „Momente“ gleich noch ein Metropol-Titel. Die Gruppe spielte im Verlaufe des Abends sowohl die eigenen Lieder als auch ein paar Klassiker. Ganz gegen meine sonstige Gewohnheit stand ich die meiste Zeit etwas entfernt von der Bühne und ich ließ die Band samt ihrer Musik auf mich wirken. Deshalb habe ich auch nur eine handvoll Fotos von diesem Konzert.
Frontmann Burghard Kühn machte es dem Publikum aber auch leicht. In seinen Ansagen brachte er nämlich auch ein paar Informationen über die jeweiligen Titel rüber. Metropol spielte sehr druckvoll und kräftig. Die Rhythmussektion mit Jürgen Schötz am Schlagzeug und Bassist Jamie Scott sorgte für ein deftiges Fundament und das war schon mal die halbe Miete. Carsten Große hielt mit seiner Gitarre ordentlich dagegen und Manfred Kusno hüllte alles in einen sanften Keyboardteppich ein. Allerfeinste Musik wurde uns von den Jungs geboten und ich war von der Wucht dieser Band wirklich geplättet. Mit ein paar Sätzen erinnerte Burghard Kühn an Peter “Cäsar“ Gläser und mit dem „Liebeslied“ sowie „Wer die Rose ehrt“ spielte Metropol auch zwei großartige Lieder aus Cäsars Renft-Zeiten.
Dann wurde es mit „A Horse With No Name“ von America erstmals international. „Sie gab mir das Gefühl“ folgte und das war wieder ein Originaltitel von Metropol. Karussell’s „Mc Donald“ widmete die Band noch einmal Cäsar. Es ging nach einer kurzen Verschnaufpause musikalisch bunt und munter weiter auf der Bühne. Spielfreude, Musikalität und (Spiel-)Witz sorgten für reichlich Abwechslung. Basser Jamie Scott spielte irgendwann locker-flockig das bekannte Motiv der Titelmelodie des Filmes „Der rosarote Panther“ an. Der Junge hat wirklich den Groove im Blut. Dass ich von Metropol doch eine ganze Reihe Lieder kenne, wurde bei „Wolkenhaus“ und „Hilflose Worte“ deutlich. Sie waren lediglich irgendwo in meinen Erinnerungen vergraben und wurden gestern wieder ans Licht geholt. Nur mit dem englischsprachigem „Viviana“ konnte ich so gar nichts anfangen. Burghard erzählte, dass dieses Lied in den neunziger? Jahren jemand aus dem Umfeld der britischen Band Hot Chocolate für Metropol schrieb. Bei dem Instrumentalstück „Jessica“ von den Allman-Brothers legten sich die Musiker noch mal richtig ins Zeug. Mit „Long Train Running“ gab es auch noch was von den Doobie Brothers auf die Ohren. Metropol kam in Dresden gar nicht in die Verlegenheit sang- und klanglos von der Bühne zu verschwinden, denn das Publikum wollte mehr hören. Mit „Like a Rolling Stone“ gemischt mit Motiven des lateinamerikanischen „Guantaramera“ setzten sie dann auch einen glänzenden Schlusspunkt, der durch die Uhrzeit 22.00 Uhr und das damit einhergehende Spielverbot an diesem Veranstaltungsort einherging. Metropol anno 2010 hat mich total fasziniert und ich wünsche den Jungs unter dieser Flagge noch viele erfolgreiche Auftritte.
Gruß Kundi