Weihnachts - Blues
Der Weihnachtsbaum ist angezündelt,
die ersten Lichter schmelzen bald,
oh weih, wie komisch Nadeln riechen,
nur gut, es gibt noch mehr im Wald.
Ein dunkler Fleck ziert jetzt die Decke,
der Teppich ist ein Stück verkohlt,
noch schnell die letzten Flecken wischen,
dann wird ein neuer Strunk geholt.
Wir sollten die Gardinen wechseln,
man kann das Straßenlicht kaum sehn,
vielleicht sogar die Fenster putzen,
komm’ laß’ uns in die Küche gehn.
Vor Schreck hab’ ich die Gans vergessen,
die Küche ziert ein strenger Duft.
Hat jemand unsern Hund gesehen?
Der ist verduftet an die Luft.
Was war denn das jetzt für ein Knacken,
die Schrankwand bricht wohl mit ’nem Knall,
ein paar der Bretter sehn noch gut aus,
die passen für den Hühnerstall.
Die wunderschöne Stuck -Tapete
sieht irgendwie jetzt anders aus.
Ich glaube, es hat grad geklingelt,
wieso kommt jetzt der Nikolaus?
Das Zimmer ist voll schwarzer Flocken,
macht auf die Türe zum Balkon,
die Couch hat auch was abbekommen,
da kommt die Feuerwehr ja schon.
Der güld’ne Leuchter an der Decke
ist leicht verbogen und voll Ruß.
Wieso kann man die Tür nicht schließen,
mich packt jetzt gleich der Weihnachts-Blues.
Ich geh’ mit Niklaus in den Keller,
da unten steht ’ne Pulle Korn,
die kippen wir jetzt in die Kehle
und nächstes Jahr – beginnt’s von vorn!