Okay, eins nach dem Anderen, das mit der Oper ist ein harter Brocken, 10 Tage her und dafür muss ich mich noch mal sammeln.
Den Film, den ich heute gesehen habe, kann ich euch nur wärmstens empfehlen. Relativ leicht erzählt, aber nur oberflächlich betrachtet. Wirklich, aber das merkt man erst hinterher, hat das Ding einen Tiefgang, den ich gar nicht beschreiben kann. Dabei geht es um das Miteinander der Generationen, um unterschiedliche Auffassungen über Liebe, Leben, Bildung innerhalb der Generationen. Unsere Eltern hatten eine andere Auffassung darüber, wie sie uns ihre Liebe zeigen, oder auch nicht, und oftmals verstanden sie darunter sparen für nach dem Tod, damit die Kinder es mal besser haben....da stehste dann wieder da, hast ein schlechtes Gewissen, obwohl du gar nichts dafür kannst. Man nahm dir selbst die Möglichkeit dich zu bedanken....
Der Film läuft hier in Dresden nur in kleineren Clubkino's, so im "Kino in der Fabrik" und im "Programmkino Ost". Wie es anderen Ort's ist kann ich nicht sagen.
Hier noch eine Kritik, die ich gefunden habe....
Das Labyrinth der Wörter
(La tête en friche)
Drama - Frankreich 2010
FSK: Freigegeben ab 6 Jahren - 82 Min. - Verleih: Concorde
Start: 06.01.2011
Im Kino
Gérard Depardieu lernt in dieser sanften Komödie als ungehobelter Kerl und Fast-Analphabet durch die Begegnung mit einer alten Dame die Lust am Lesen.
Jean Becker frönt erneut seiner filmischen Leidenschaft, dem einfachen Leben auf dem Land, der großen Menschlichkeit so genannter "kleiner" Leute. Nach "Dialog mit meinem Gärtner" und "Ein Sommer auf dem Land" geht er ein ernstes Thema mit sehr viel Leichtigkeit an. Die (Liebes)Geschichte zwischen dem korpulenten und ungebildeten Arbeiter Germain um die 50 und der feinsinnigen und kultivierten Margueritte mit über 90 ist delikat, anrührend und mit großer Zärtlichkeit inszeniert. Da sitzt dieser Koloss im Blaumann mit der zerbrechlichen Lady auf der Parkbank, sie liest ihm aus Romanen vor und öffnet ihm die Tür zur Literatur. Eine fremde Welt, warf er doch kurz zuvor noch den Guide Michelin und den "Guide Maupassant" (Guy de Maupassant kannte er nicht) in einen Topf. Während seine Kumpel im Bistro irritiert seine Wandlung vom Einfaltspinsel zum Wortakrobaten verfolgen, lernt der erwachsene Mann, der ohne Liebe aufwuchs, wie schön es ist, herzliche Zuneigung und Hilfe zu bekommen und zu geben.
In der Verfilmung von Marie-Sabine Rogers Roman setzt Becker auf bewährte Werte, auf Naivität und Unschuld, auf Einfachheit, auch wenn die manchmal sehr gewollt und gekünstelt daher kommt, vor allem bei den Buddys an der Bar. Aber die Protagonisten haben das Herz am rechten Fleck und die Kombination von Depardieu mit der 96-jährigen Gisèle Casadesus (seit ihrem ersten Film "Die Ausgebufften" von 1934 eine feste Größe im französischen Film), die durch Vorlesen seine Vorstellungskraft weckt, macht den nostalgisch angehauchten Film zum schauspielerischen Erlebnis. Die Wiederholungen in der ersten Hälfte vergisst man gerne, wenn die Begegnungen zwischen Germain und Margueritte und Germain und seiner jüngeren Freundin im Verlauf der Handlung an Gefühlsintensität gewinnen. Und wenn am Ende der gutmütige Außenseiter und Vater in spe die alte Dame aus dem Altersheim entführt, wird "Das Labyrinth der Wörter" zum sympathischen Feelgood-Movie.