#1

WASTEWATER 28.01.2011 Dresden

in Off-Topic 29.01.2011 02:31
von Kundi (gelöscht)
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Ich war am gestrigen Abend in der sächsischen Landeshauptstadt und zwar wieder mal in den Vereinsräumen vom "IDEE 01239 e.V." Die Band WASTEWATER spielte ihre erste öffentliche Mugge und beim Konzert kam schon gewaltig was rüber. DIe 5 Musiker haben sich scherzhaft als älteste Newcomerband Dresdens bezeichnet, denn so ganz taufrisch sind die Jungs vom Alter her nämlich nicht mehr. Zwischen 43 und 60 Lebensjahren haben die Herren auf dem Buckel. Nach jahrelanger Liveabstinenz wegen Beruf und Familie gründeten sie die Band WASTEWATER, um wieder ihren gemeinsamen Hobby zu frönen. WASTEWATER covern internationale Songs von AC/DC, bis ZZ Top. Das Publikum war begeistert und das meiner Meinung nach auch völlig zu Recht. Mehr dazu schreibe ich demnächst.

LG Kundi

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zuletzt bearbeitet 31.01.2011 17:54 | nach oben springen

#2

RE: WASTEWATER 29.01.2011 Dresden

in Off-Topic 30.01.2011 15:49
von Kundi (gelöscht)
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Die Kernbotschaft des Abends stelle ich gleich mal an den Anfang des Berichtes: Rock’n Roll ist nicht tot! Solange es leidenschaftliche Musiker und ein entsprechendes Publikum gibt, so lange wird er auch leben. Dabei ist mir persönlich vollkommen egal, ob sich auf der Bühne namhafte Rocker oder Hobbymusiker tummeln. Auch die Größe der Bühne und die Anzahl der Zuhörer ist für mich kein Maßstab, ob mir eine Mugge zusagt. Es gibt Bands, die ziehen tausende Leute an und die interessieren mich trotzdem einen feuchten Kehricht. Man kann auch am Lagerfeuer oder in der kleinsten Hütte Spaß haben und tolle Musik erleben.
Sicher ist Musik auch Geschmackssache, aber es gibt auch genug Schrott, der die Bezeichnung Musik gar nicht verdient. Entscheidend ist nämlich nicht der Bekanntheitsgrad der handelnden Personen. Neben den Tönen, Akkorden, Riffs und Breaks, die zweifellos auch eine gewisse Qualität haben sollten, gehört für mich unbedingt auch dazu, dass ich spüre, dass die musizierenden Typen das wirklich gerne tun. Leidenschaft, Emotionen und Spielfreude sind für mich Pflicht, oder auch anders gesagt Blut, Schweiß und Tränen gehören einfach zum Rock’n Roll. Wenn man auf die Suche geht, kann man sie noch finden, die Bands und Solisten, die sich einfach nur just for fun ein paar Mal im Jahr auf irgendeine Bühne stellen. Am Freitagabend habe ich im „IDEE01239e.V.“ in Dresden so eine Band erlebt.

5 gestandene Männer zwischen 43 und 60 Jahren hatten sich jahrelang intensiv um Familie und Beruf gekümmert und plötzlich festgestellt, dass doch noch mehr zum Leben gehört. Sie besannen sich auf ihr altes Hobby und gründeten eine Band. In der Folgezeit wurde intensiv geprobt und am Freitag ließen sie erstmals öffentlich die (Rock-)Sau los. Das neue Baby der 5 Herren heißt WASTEWATER und Rock’n Roll vom Feinsten haben sie sich auf die Fahnen geschrieben. Wobei Rock’n Roll hier als Bezeichnung für Rockmusik im weitesten Sinne zu sehen ist. Im Vorfeld der Mugge habe ich versucht, irgendwas über die Jungs in Erfahrung zu bringen. Aber selbst das fast allwissende google schwieg sich aus. Nichts, nitschewo, nada, nothing, niente – das Internet half mir diesmal nicht weiter. WASTEWATER hat weder eine eigene Internetseite noch ein My Space-Profil oder ähnliche Bandvorstellungen im Netz. Also vertraute ich auf Organisator Lutz Stein und seine Truppe vom Verein „IDEE 01239e.V.“, denn bisher hatten sie noch immer ordentliche Muggen auf die Beine gestellt.

Ich bin ja sowieso sehr gerne in dieser Kulturoase in der Plattenbau-Wüste von Dresden-Prohlis zu Gast, weil ich es gut und sehr wichtig finde, was unter dem Dach von „IDEE01239e.V.“ alles kulturell passiert und das zu Preisen, die auch für die schmalen Geldbeutel der Arbeitslosen und HARTZ IV- Empfänger erschwinglich sind. Die Menschen sollen raus aus der Einsamkeit der Platte und rein in den Club unter Menschen. Neben Konzerten gibt es zum Beispiel auch Lesungen, Filmabende oder Kurse. Mir ist ein Teil dieser „verrückten“ Vereinsleute, die nie aufgeben und immer wieder Großartiges auf die Beine stellen, mittlerweile echt ans Herz gewachsen und ich fühle mich unter ihnen wohl.

Doch kommen wir jetzt zu WASTEWATER und ihrem ersten öffentlichen Konzert.
Die Band startete mit dem Blues-Standard „Dusty My Broom“ von Elmore James. An dem Stück haben sich ja schon viele versucht von Canned Heat bis ZZ Top und das sogar meistens erfolgreich. Mein erster Eindruck war, dass die Männer von WASTEWATER ihr Handwerk wirklich verstanden, aber so ganz hundertprozentig war der Funke noch nicht auf mich übergesprungen. Ich kann nicht mal ganz beschreiben, warum das so war. Vielleicht war ich noch zu sehr auf Arbeitsmodus geschaltet oder war einfach noch irgendwo anders mit meinen Gedanken. Das sollte sich aber ganz schnell ändern, denn was ein paar Minuten später auf mich übersprang war ein wahrer Funkenflug und ich ließ mich gerne von der Begeisterung und den Rhythmen anstecken. Die Band hatte wirklich das Feuer von Leidenschaft und Spielfreude intus. Mit Volldampf verrockten sie im besten Sinne den legendären „Jailhouse Rock“ vom größten Hüft- und Beckenschwinger aller Zeiten namens Elvis Presley. WASTEWATER verwendeten etwas weniger Weichspüler als der King seinerzeit und ersetzten den mit einer erheblichen Portion kraftvolleren Sound. Die Wucht und Stärke, die die Musiker dabei in das Stück reinlegten, war schlicht der Hammer.

Da WASTEWATER sicher nicht nur für mich total neu ist, möchte ich hier zunächst erstmal die Band ganz kurz vorstellen. Der Name WASTEWATER(zu deutsch Abwasser) wurde nach den Aussagen von Sänger Eike Taesler an diesem Abend gewählt, weil die Herren in der Nähe eines Klärwerkes(oder wars eine Klärgrube?) proben und weil sich (nicht nur) ihr konsumiertes Bier letztendlich irgendwann auch hier wieder findet. Etwas scherzhaft bezeichnen sie sich als älteste Newcomerband Dresdens wegen der die Rockgeschichte neu geschrieben werden muss. Ich mag ja diese Art von Humor, wo sich jemand selbst liebevoll auf die Schippe nimmt. Diese Sprüche lockerten das Ganze auch ordentlich auf. Das Publikum hatte noch mehr Spaß an der Mugge, spendete ordentlich Applaus und mancher Zwischenruf wurde von Taesler dankbar aufgenommen und entsprechend kommentiert.

WASTEWATER spielt in folgender Besetzung:

Mario Herde, Leadgitarre
Kurt Eckert, Schlagzeug
Eike Taesler, Gesang und Rhythmusgitarre
Matthias Baumhauer, Bass
Christian Gnoss, Mundharmonika.

Doch fahren wir nun fort mit ein paar Ausschnitten aus dem Programm. Nicht jeder kann und soll ein Klon von Eric Clapton sein und das ist auch gut so. Was die Band aber aus „Cocaine“ machte, war schon Klasse. Insbesondere das Solo von Mario Herde war stark. Der Typ mit seiner Sonnenbrille war sowieso an Coolness kaum zu überbieten und sowohl seine Melodieführung als auch seine Soloeinlagen waren schon mal die halbe Miete für den Sound von WASTEWATER. Drummer Kurt Eckert und Basser Matthias Baumhauer zimmerten dazu ein erdiges, treibendes Rhythmus-Fundament, das keine Wünsche offen ließ. Beide konnten auch bei kurzen Soloparts ihr Können unter Beweis stellen. Es machte gar nichts, dass Eike Taesler’s Gesangsstimme bei „The Jack“ von AC/DC für meine Begriffe etwas angestrengt wirkte, denn bei Livemusik kommt es eben nicht auf einen astreinen Klang wie von einer Tonkonserve an, sondern auf das Gefühl, welches von der Bühne runter kommt. Im Großen und Ganzen passte das schon, was der Sänger leistete und bis auf diese klitzekleine Anmerkung zu „The Jack“ habe ich an dem Mann auch wirklich nix zu mäkeln. Ganz im Gegenteil, bei anderen Liedern wie zum Beispiel Neil Youngs „Powderfinger“ fand ich Taesler sogar großartig, weil er mit seiner Stimme diesen Liedern seinen eigenen Stempel aufdrückte.
Einer der 5 Musiker war auf der kleinen Bühne kaum zu sehen, weil er von seinen Mitspielern meistens verdeckt wurde, aber zu hören war er schon, wenn er zu einer seiner Harps griff und es wurde dann immer richtig blueslastig. Christian Gnoss heißt der Mann und ich glaube es war bei „Jumping Jack Flash“ von den Stones da hat er mir am Besten gefallen, weil er äußerst druckvoll alle anderen fast an die Wand geblasen hat. Das war ganz großes Tennis mit der Mundharmonika.

WASTEWATER hatten durchaus auch ein paar musikalische Überraschungen auf Lager. Die Poison-Ballade „Every Rose Has Ist Thorn“ oder Westernhagens „ Mit Pfefferminz bin ich dein Prinz“ hätte ich nämlich so nicht unbedingt erwartet. Auch „Call Me The Breeze“ von JJ Cale durfte man eigentlich nicht erwarten, obwohl der Song derzeit in der Fernsehwerbung beim Werbeclip eines namhaften französischen Autobauers gerade sein Comeback feiert.

Die Band hat den ganzen Abend über in 3 Konzertblöcken aufgeteilt über 30 Lieder gespielt.
Dabei waren auch ein paar Momente, wo mir echt vor Staunen die Kinnlade runter fiel. „Rock ‚n Roll“ von Led Zeppelin war so ein Moment, da hat die Band wirklich ganz erstaunlich gerockt und mit „Paranoid“ von Black Sabbath hat sie einen Klassiker gleichen Kalibers gleich hinterher geschoben. Das Publikum tobte vor Begeisterung, den Musikern stand ein zufriedenes Lächeln in die Gesichter geschrieben und trotzdem ging es langsam dem Ende zu.
Das großartige„Down By The River“ von Neil Young brachte alle gemeinsam zwar in ruhigeres Fahrwasser, doch Feierabend bedeutete das für die Band immer noch nicht.
„Thouger Than The Rest“ vom Boss setzte dann endgültig den Schlusspunkt unter ein Konzert, das (nicht nur) mir wirklich großen Spaß gemacht hat. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Band in Zukunft beispielsweise auf Biker-Partys oder Stadtfesten hier in der Gegend große Erfolge feiern kann. Der Grundstein ist gelegt und die erste Feuertaufe haben sie im „IDEE01239e.V.“ wirklich bravourös bestanden.

Gruß Kundi

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zuletzt bearbeitet 30.01.2011 16:22 | nach oben springen

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