Verwerflich ist das nicht, aber gut überlegen sollte man es sich schon, denn es ist natürlich ein ungleiches Geschäft: Die "Sache", für die man sich engagiert, kann von prominenter Unterstützung nur profitieren. Der Prominente hingegen, der ja nicht zuletzt von einem bestimmten Image lebt, setzt dabei eine Menge auf's Spiel.
Rio Reiser z.B. hat sich von dem Karriereknick nie so richtig erholt, der auf seinen medienwirksam inszenierten PDS-Eintritt folgte. Plötzlich wirst du von bestimmten Veranstaltern gemieden, von Sendern nicht mehr gespielt, in Teilen der Presse entweder ignoriert oder systematisch niedergemacht, und irgendwelche Fans schreien sowieso "Verräter!" und kehren dir den Rücken.
Klar ist das an den politischen Rändern gefährlicher als bei etablierten "Volksparteien", aber gerade die dominieren z.B. auch einflussreiche Gremien wie Rundfunkräte und sitzen auf diversen Fördertöpfen, die einem dann - abhängig von den jeweiligen Mehrheitsverhältnissen - u.U. verschlossen bleiben, und auch bei Sponsoren aus der Wirtschaft kommt es nicht immer gut an, wenn die eigene Marke mit Sympathien für eine bestimmte politische Orientierung in Verbindung gebracht werden könnte. Insofern sollte man das wirklich nur machen, wenn man auch hundertprozentig dahinter steht, dann finde ich es mutig, konsequent und absolut respektabel.
Ob man die amerikanischen Verhältnisse diesbezüglich so ohne weiteres mit denen hierzulande vergleichen kann, da hätte ich so meine Zweifel. Der "Show"-Charakter von Wahlkämpfen hat da doch noch eine ganz andere Tradition als hier, obwohl wir natürlich auf dem "besten" Wege sind, auch das immer perfekter zu kopieren.