Die rockende Variante vom „Säbeltanz“
Der „Säbeltanz“ stammt aus dem Ballet „Gayane“ des armenische Komponisten Aram Catchaturian. Er schuf diese Ballet - Suite unter Einbeziehung vor allem georgischer und armenischer Kultureinflüsse und wollte eigentlich die Einheit all dieser Kulturen deutlich machen. Ungewollt spiegelt sich darin aber der Widerspruch, dem die Vielfalt der Kulturen in einem zwangsweise geeinten Vielvölkerstaat wie der Sowjetunion, ausgesetzt waren. Der „Säbeltanz“ ist wohl sein populärstes Werk, Weltruhm erlangte er jedoch mit seinen Klavierkonzerten und Suiten.
In der Rockmusik wurde der „Sabre Dance“ erstmals 1968 von der 1966 gegründeten britischen Band LOVE SCULPTURE gecovert. Diese Version steht mehr als vier Jahrzehnte danach noch immer einzig und unerreicht da. Viele haben sich am „Säbeltanz“ versucht, aber nie die Dynamik und Explosivität des britischen Trios erreicht. Der Mann an der Gitarre, der ein überragender Könner auf den sechs Saiten war und ist, heißt DAVE EDMUNDS. Im Jahre 1970 hatte er mit „I Hear You Knocking“ einen internationalen Solo-Hit, den er 1979 mit „Girls Talk“ wiederholte.
Fast alle Rock-Bearbeitungen des „Sabre Dance“ orientieren sich an dieser Vorlage von Love Sculpture und am Gitarrenspiel von Dave Edmunds. Die der Puhdys ist, bei allem Wohlwollen, weiter nichts, als eine weitere mehr oder weniger authentische Coverversion von Love Sculpture, aber auf gar keine Fall eine völlig eigene schöpferische Bearbeitung oder gar Interpretation der originalen Vorlage, wie es hier im Forum zu lesen war. Wer mag, kann sich den Vergleich bei Youtube holen und sich danach sein eigenes Urteil bilden.
Darüber hinaus spielten die holländischen Klassik-Rocker EKSEPTION um den Keyboarder Rick van der Linden 1969 eine völlig andere Version vom Säbeltanz ein, die ihre Spannung und Faszination aus dem Wechselspiel von Piano, Orgel und Bläsern bezieht, die improvisatorisch sehr frei, aber gekonnt, mit dem Thema umgeht. Es gibt also noch immer viel zu entdecken, auch für Puhdys-Fans.
Ich selbst hab’ den „Sabre Dance“ nur ein einziges mal live erlebt, als Buzz Dee, der Knorkator-Gitarrist, beim „Gitarrenhunger – Konzert“ im Leipziger Anker die Anwesenden zum Staunen und die Fans zum Jubeln brachte. Der hatte die Nummer ziemlich lässig, knackig und furztrocken in den Saal gekracht.