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Trojka am 07.07.12 im Kunsthof Gohlis

in Off-Topic 08.07.2012 17:32
von Kundi (gelöscht)
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Bei der derzeitigen Wettersituation habe ich einfach keinen Bock auf Freiluftveranstaltungen.
Die letzten Tage gab es ja laufend Gewitter und Regen. Da kann man noch so viele Wetterberichte im Netz abfragen, schlauer wird man davon nämlich nicht. Letztendlich widersprechen sich die Aussagen der verschiedenen Portale und die Realität oft sogar. Das war mir alles zu unsicher und deshalb bevorzugte ich wieder mal ein kleines Konzert mit einem stabilen Dach über den Kopf. Eine der besten Adressen dafür ist ja der Kunsthof Gohlis und ein Blick in dessen Programm gab erste Anhaltspunkte. Dort stand nämlich die Ankündigung für den Auftritt einer Band namens Trojka (www.trojka-musik.de). Nach ein paar weiteren Klicks war ich insoweit im Bilde, dass dieses musikalische Trio ganz interessant sein könnte. Meine Begleiterin Tina sah das übrigens ebenso und wir beschlossen gemeinsam den Abend im Kunsthof zu verbringen.

Während wir noch in Ruhe einen Milchkaffee schlürften, füllte sich der Veranstaltungsraum doch recht ordentlich. Es war ein ziemlich bunt gewürfeltes Publikum und wir waren das erste Mal an diesem Abend positiv überrascht, denn es waren erstaunlich viele junge Leute dabei. Als 3 junge Männer mit verschiedenfarbigen Westen auf der Bühne ihre Plätze einnahmen, war endlich Trojka-Zeit angesagt. Als erstes fiel natürlich die Instrumentierung auf, denn die Band Trojka spielt mit Klavier, Cello und Akustikgitarre. Sie bezeichnen ihren Musikstil selber als konzertanten Folk. Tatsächlich kann man in ihrer Musik viele Zusammenhänge zum Folk herstellen, aber auch Elemente von Blues oder Akustikrock kommen darin vor. Ein weiteres Merkmal des Trios aus der sächsischen Landeshauptstadt ist der fast völlige Verzicht auf Gesang. Während des Konzertes sangen die Musiker nur bei einem einzigen Lied. Es war der Song „Wasser“ und er kam eigentlich als letzter regulärer Titel vor den Zugaben. Trotzdem war es ein spannendes und wohlklingendes Musikgebräu, was uns zu Ohren kam. Musik kann ja auch eine Art Sprache sein oder auch für sich selbst sprechen. Dabei hat das Publikum natürlich selbst viel Raum, das Ganze auf sich wirken zu lassen und für sich zu interpretieren.

Außerdem erzählten die 3 Protagonisten abwechselnd als Ansagen oder Einstimmung zu dem jeweiligen Stück kleine Geschichten. Das machten sie sehr geschickt und alle 3 wirkten hierbei sehr sympathisch.
Vor „Chili con carneval“ verglich Cellist Matthias Hübner etwa die Einwohner von Köln und Dresden. Dabei bescheinigte er den Rheinländern auf Grund der Karnevalszeit etwas mehr „Verrücktheit“ den Sachsen. Der Mann am Cello erntete aber auch manches Schmunzeln, wenn er Wortbeiträge seiner beiden Mitstreiter mit lustigen Tönen aus seinem Instrument kommentierte. Das klingt schon putzig, wenn ein Cello lacht oder tickt wie eine Uhr.

Rico Wolf, der Mann an der Gitarre, beschrieb vor „Dr. Blues“ die Stille in einem Wartezimmer, welche Gedanken einem da manchmal durch den Kopf gehen und wie man als wartender Patient dabei immer mehr den Stuhl herunterrutscht. Das was er schilderte, war aus meiner Sicht gut beobachtet und absolut nachvollziehbar.

Volkstümlich wurde es bei dem polnisch klingenden Lied „Gdziejet“. Das heißt glaube ich soviel wie „Wo ist?“ (Gdzie Jest). Hier gab es eine kleine Lektion in Sachen polnisches Brauchtum als Erläuterung. Die Mädchen waschen weiße Hemden, legen sie zum Trocknen aus und die Herren der Schöpfung überfallen dann die Mädchen in liebevoller Absicht.

Man kann seinem inneren Schweinehund auch den Namen Weit geben und wenn man komponieren kann, entsteht daraus dann das Instrumentalstück „Veitstanz“. Natürlich kann man da aber auch ganz einfach an die mittelalterliche Tanzwut denken.

Musikalisch ging es mal im Galopp voran wie bei „Auf der Flucht“ und mal auch etwas besinnlich mit mittelalterlichen Touch wie bei „Minne und Schwert“. Dabei konnten wir wunderbare Melodien hören. Das hatte schon Klasse sowie Hand und Fuß, was die Jungs da aus ihren Instrumenten zauberten. Diese vielen Laute aus Saiten und Tasten können die Phantasie anregen, Man kann die schönsten Bilder vor seinem geistigen Auge entstehen lassen.

Von den Qualitäten jedes einzelnen Musikers konnte man sich besonders bei den Solostücken überzeugen, denn jeder der drei spielte im Verlaufe des Abends allein auf seinem Instrument eine Eigenkomposition. Tastenmann Albrecht Schumann nannte sein Klaviersolo übrigens „Schlaflied für Rambo“.

Zwischen den ganzen Trojka-Stücken waren auch 2 oder 3 eigenbearbeitete Coversongs versteckt. Der 1992er Diskohit „All That She Wants“ von Ace of Base aus Schweden erhielt zum Beispiel im Zugabenteil so ein völlig neues musikalisches Gewand.

Der Spendenhut für die Band war nach der Mugge reichlich mit Geldscheinen gefüllt und der lange, kräftige Applaus zeugte auch davon, dass es die 3 Jungs im Kunsthof Gohlis geschafft hatten, ihr Publikum zu begeistern.


Gruß Kundi

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zuletzt bearbeitet 08.07.2012 17:41 | nach oben springen

#2

RE: Trojka am 07.07.12 im Kunsthof Gohlis

in Off-Topic 09.07.2012 09:11
von Schuhladen63 (gelöscht)
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Kundi,
Dein Bericht ist wiedermal sehr Interessant auch die Fotos sind Dir gelungen.
Schade ist nur das es keine Hörprobe von dem Abend gibt.
Mal sehen wo was zu finden ist.
Einfach durchlesen und gehen wollte ich nicht, hab Dank für Deine mühe und arbeit
die Du rein steckst.
LG Reno

P.S ich habe was gefunden auf den Link Klick und ich mach Piep: http://www.trojka-musik.de/

zuletzt bearbeitet 09.07.2012 09:20 | nach oben springen

#3

RE: Trojka am 07.07.12 im Kunsthof Gohlis

in Off-Topic 10.07.2012 22:11
von Kundi (gelöscht)
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Bei www.deutscher-mugge.de gibt es zu diesem Konzertbericht auch noch ein über 16 Minuten langes Video, welches vom Veranstalter aufgenommen wurde:

http://www.deutsche-mugge.de/berichte/tr...0712/trojka.htm

Gruß Kundi

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