Mit unbeschreiblicher Traurigkeit hab ich registriert, das Jon Lord nicht mehr lebt. Er starb an den Folgen einer langjährigen Krebserkrankung.
In meiner Erinnerung bleibt er der Mastermind von Deep Purpel, der in der Lage war, aus den Spannungen zwischen ihm und dem gleichermaßen genialem Gittaristen Deep Purples, Richie Blackmore, einige der größten Stücke des Rock zu schöpfen. Dass er dabei gern melodiöse und nicht selten klassische Elemente verwendete, war eines der markantesten Merkmale Deep Purples. Seine Neigung zu klassischer Musik rührte sicher auch aus seinem Musikstudium. Im "Concerto for Group and Orchestra", zu dessen erste Aufführungen es noch einige Geschichten gibt, und der "Gemini Suite" den wohl bekanntesten und beeindruckensten Beispielen seiner speziellen Art Rock und Klassik zu verbinden, kann man sehr gut nachvollziehen, wofür Lord stand und in die Musikgeschichte eingeht.
Ich glaube, ich hab ihn nie live erlebt, obwohl ich nicht mehr genau weiss, wer bei meinem esrten Deep Purple Konzert in der brechend vollen Eissporthalle in Halle, das ich mit Micha Rösch, der ein ausgewiesener Fan Deep Purples war, erlebte, an den Tasten stand.
Gleich wie, es bleibt die Erinnerung und die Aufnahmen, die mit ihm eingespiet wurden.
Dass er nach wie vor eine ungeheure Wertschätzung genoss, zeigt die Tatsache, dass, als im vergangenen Jahr John Lord noch einmal für ein oder zwei Konzerte in Deutschland war, es keine Chance gab, dort an eine Karte zu kommen, so schnell waren die Karten trotz hoher Preise vergriffen.
Mit John Lord ist einer der ganz großen Tastenkünstler gegangen. Und wie schon Richard Wright vor 4 Jahren bei Pink Floyd, hinterlässt er eine Lücke, die man nicht einfach so schließen kann, auch wenn er seit längerem nicht mehr mit Deep Purple auftrat.
Sein musikalisches Werk wird weiterleben und sicher noch die ein oder andere Generation überdauern, denn einige der Stücke, die auf sein Konto gehen, haben etwas von Bach und Beethoven des 20. Jahrhunderts.
Farewell and rest in peace.