Ich habe es schon wieder getan und war gestern also zum 4.Mal in diesem Jahr bei einer Mugge von TORPEDO LAUBEGAST
Die Band spielte zum Laden- bzw. Straßenfest am Nürnberger Ei. "Langer Donnerstag" unter dem Motto "Miteinander am Nürnberger Ei" nannte sich das Ganze wohl. Anderenorts nennt sich so etwas auch lange Einkaufsnacht. Die Einzelhändler im Umkreis beteiligten sich rege am der Veranstaltung und die Leute konnten ganz in Ruhe einkaufen, aber auch mal an einem Verkaufsstand bei einem Kaffee oder einem Glas Wein pausieren. Kinder konnten sich schminken lassen, es gab Hüpfburgen und ein Karussell. Es war also ein richtiges kleines Volksfest und natürlich fehlte auch Livemusik nicht. Als Ortsunkundiger parkte ich bei nächstbester Gelegenheit und machte mich per pedes auf die Suche nach Torpedo Laubegast und hatte dabei richtig Dusel, denn mein Parkplatz war keine 2 Minuten von der Bühne entfernt, wo TORPEDO LAUBEGAST auftreten sollte. Etwas seltsam kam mir die Angelegenheit (von der Wahl des Platzes für die Bühne) schon vor, denn die Musiker würden beim Auftritt die sehr belebte Nürnberger Straße und den Verkehr im Rücken haben. Das stellte sich im Laufe der Mugge aber gar nicht als großes Problem dar. Außerdem war die Bühne nicht überdacht und eine Lichtanlage war auch nicht aufgebaut. Vor der Bühne waren mehrere Biertischgarnituren aufgebaut. Diese waren den ganzen Abend immer voll besetzt. Auf den ersten Blick verwunderte mich der hohe Altersdurchschnitt der Besucher etwas. Augenscheinlich waren es viele Rentner, also die Generation meiner Eltern. Doch wenn man bedenkt, dass die Band Lieder spielt, die 30 Jahre und mehr auf dem Buckel haben, ist das gar nicht mehr so verwunderlich.Vor 30 Jahren waren diese Leute jünger, als ich es heute bin und waren somit damals im besten Alter. Natürlich war auch meine Generation (40+) nicht schlecht vertreten. Wir sind mit dieser Musik ja groß geworden. Außerdem spielte TORPEDO LAUBEGAST im vergangenen Jahr schon erfolgreich bei diesem Fest.

Zwischen Soundcheck und Auftritt erkundigte ich mich erstmal, ob die Band ihr volles Programm spielen würde. Das sollte der Fall sein und so freute ich mich auf über 2 Stunden Livemusik. Die Mugge war zweigeteilt und in der Pause gab es eine Verlosung von Olympia-Uhren durch den Sponsor, einer Filiale der Ostsächsischen Sparkasse. Dabei fungierte ein Olympia-Teilnehmer als Glücksfee. Er ist halbtags beim Sponsor beschäftigt. Auch Autogramme des Sportlers gab es noch. Fragt mich nicht, wer das war, ich hab da keine Ahnung.

Ich geb es ja gerne zu, dass ich an TORPEDO LAUBEGAST einen Narren gefressen habe. Aber das ist mir noch nicht genug, ich möchte mehr, nämlich meine Begeisterung endlich mit einigen von euch teilen. Ich habe nämlich einen kleinen Traum, mit euch eine richtige Party vor der Bühne von TORPEDO mit den Liedern aus den Bruderländern zu feiern: Meiner bescheidenen Meinung nach haben sowohl die Band als auch das Songmaterial wirklich das Potential dazu, uns einen unvergesslichen Abend zu bereiten.

Also werde ich auch in der Zukunft über TORPEDO LAUBEGAST hier berichten, denn steter Tropfen höhlt den Stein. Ich bin mir sicher, dass nächstes Jahr um diese Zeit in diesem Forum ein paar Leute mehr etwas mit TORPEDO anfangen können. Eher gebe ich sowieso keine Ruhe.
Dieser Bericht soll ein weiterer kleiner Baustein für meinen "Eroberungsplan" sein.

---wird demnächst fortgesetzt---

Gruß Kundi

Hier sind erste Fotos.

Die 3 Damen und 5 Herren von TORPEDO LAUBEGAST enterten die Bühne und stellten sich erstmal mit ihren eigenen a capella gesungenen Schlachtruf "Torpedo, Torpedo, Laubegast,Laubegast, Laubegast, Laubegast" vor. Ich kann mir nicht helfen, aber diese Band schafft es einfach immer wieder mich in ihren Bann zu ziehen und das mit vielen Liedern, die ich als Kind/Jugendlicher eher nicht so mochte. Das liegt zum einen an den Songs selbst, die damals unbemerkt ihre Saat trotzdem irgendwie in mir tief drinnen aussäten und die durch die die besuchten TORPEDO LAUBEGAST dieses Jahr in mir aufblühten. Dass diese Stücke schon vom Ursprung her ein gewisses zeitloses Potential in sich tragen, ist nämlich nur die eine Seite der Medaille. Die andere Medaillenseite heißt TORPEDO LAUBEGAST und vor allem wie die Band sich die Lieder erarbeitet hat, neu arrangiert und instrumentiert hat und wie sie diese Perlen vornehmlich polnischer und ungarischer Musiker live präsentiert. Natürlich ist auch ein Hauch Nostalgie dabei, zumindest bei mir und ich finde das gar nicht schlimm. Denn ich sehe mich bei Liedern wie "Es zieht ein Lied durchs Land" von Maryla Rodowicz, "Mädchen, du feine" von Fonograf oder "Irgendwann bin auch ich verliebt" von Zsusza Koncz manchmal für Augenblicke als Kind auf der heimischen Couch und bei den bunten Fernsehabenden vom "Schlagerstudio" bis "Ein Kessel Buntes" sitzen. Damals war ich oft froh, dass ich überhaupt mit den Erwachsenen so spät noch TV schauen durfte, wenn auch die Musik aus Polen oder Ungarn mich nicht so reizte. Das war mir zu viel Schlager und viel zu wenig lärmender Rock dabei. Allenfalls in der Jugendsendung "rund" oder bei den Wertungssendungen im Radio konnte man Omega oder die rockende Seite von Kati Kovacs hören. Mir fällt da immer "Wind komm, bring den Regen her", von Kati Kovasz als Beispiel ein, da habe ich noch Bilder von einem Auftritt bei "rund"? vor Augen. Der kleine Kundi von damals brauchte bei einigen Schlagern oder Pop-Titeln ca 40 Jahre Lebenszeit und eine Initialzündung durch eine unbekannte Band aus Dresden-Laubegast, um sich für diese Schätze zu erwärmen. Das heißt jetzt nicht, dass ich vom Glauben abfalle, was gute Musik insgesamt betrifft, ich bleibe weiterhin ein vielseitig interessierter (Ost-)Rocker. Es war aber schon seltsam, dass ich bei meiner ersten Mugge von TORPEDO im Juni beim Elbhangfest fast alle Lieder aus dem Gedächtnis mitsingen konnte.

Jedes Konzert von TORPEDO LAUBEGAST ist etwas anders, da tauchen immer wieder mal ein paar andere Titel in der Setlist auf. Man spürt aber jedes Mal die Liebe und Leidenschaft der Protagonistinnen und Protagonisten für diese Musik. Da wird nicht einfach nur ein Programm abgespult, sondern wirklich mit Seele und Freude musiziert. Das sieht man den Musikern auch an und spürt man auch in der Musik. Mir fallen zum Beispiel bei jedem Konzert andere Feinheiten in den Arrangements auf. Überhaupt habe ich den Eindruck, dass hier wirklich ein BAND auf der Bühne steht, bei der jedes einzelne Mitglied seine Stärken einbringen kann und die nicht in ihrer eigenen Routine erstarrt. Das ganze funktioniert auch ohne endlose, selbstverliebte Solo-Frickeleien an den Instrumenten oder überfrachtete Arrangements. Die Aufteilung der Lieder auf die veschiedenen Sängerinnen und Sänger ist auch ein offenes Geheimnis des Erfolges von TORPEDO LAUBEGAST. 3 Frauen und 4 Männer (bis auf Drummer Michael "Spitz" Frömmel singen also alle) singen die ganzen Lieder in verschiedenen Konstellationen mal solo, zu zweit, zu dritt usw. Es wird nie langweilig oder eintönig. Außerdem macht es mir das etwas leichter, ein paar Lieder und die Bandmitglieder vorzustellen...hi hi.

Bassist Eric Weisheit singt die ganzen Gjon Delhusa-Lieder ("Berge und Steine", "Insel der Liebe", "Die Bouzouki und ihr Lied"). "Ticke tom" wurde von der Band später in einer sehr schönen Chor-Version dargeboten. Außerdem sang Eric im Duett mit Kerstin Riehle den "Sommernachstsball" von Vroni Fischer.

Die quirlige Kathi interpretierte zum Beispiel mit Witz und Stimmgewalt "Mary Lou", "ne Dame sein", "Lauf, mein Pferdchen, lauf" von Maryla Rodowicz oder "Hej, Finger weg" von Kati Kovasz. Ganz stark fand ich diesmal ihren Gesang bei "Marja". Das lag vielleicht auch daran, dass ich dieses Lied erstmals wahrnahm.
Kerstin Riehle, die zweite Powerfrau am Mikrofon, begeisterte das Publikum mit ihren Hauptgesang bei Liedern wie "Irgendwann bin auch ich verliebt" , He fang mich ein" von Zsusza Koncz und Vroni Fischers "Klavier im Fluß".

Keyboarderin Annett Otto hatte die dankbare Aufgabe die wohl traurigste bzw. nachdenklichste Ballade des gesamten Sets, "Regen" von Maryla Rodowicz, zu singen. Was für ein großartiges Lied und Rüdigers einschmeichelndes Cello verlieh dem "Regen" noch zusätzliche Klasse. Annett gefiel mir auch mit ihrer dezenten Spielweise an den Tasten von Klavier bzw. Akkordeon. Da war kein Ton zu viel oder gar überflüssig. Einfach wunderbar, wie sie zum Beispiel mit dem Klavier Mattias "Mattl" Wetzel's Gesang in der letzten Strophe von Anawa's "Wichtig sind Tage, die unbekannt sind" erst solo und dann im Zusammenwirken mit den Cello von Rüdiger untermalte. Mattl verlieh dann auch noch Lacky's "Und ich geh in den Tag" und "Draußen bei den Weiden" von den Roten Gitarren seine Stimme. Die beiden Akustikgitarren von Eimo und Mattl machen für mich einen großen Teil des tollen Klanges von TORPEDO LAUBEGAST aus. Es ist einfach auch mal schön, ein ganzes Konzert ohne verzerrte E-Gitarre zu hören. Bei den TORPEDOs und den ausgewählten Liedern ist das einfach auch in sich stimmig.

Hach, es ist schwierig, über TORPEDO LAUBEGAST kurz zu berichten. Eigentlich gibt es so viele Details in den Liedern, die mir gefallen, aber das Beste wäre wirklich, ihr überzeugt euch mal selbst von dieser Band. Das kann man gar nicht alles in einem Bericht schildern.

Eimo Haase sang übrigens auch ein Lied, das mir bis dato total unbekannt war. Es heißt "Kasia und die Sonne" und klang für meine Ohren sehr nach Volkslied. Dabei ist das Original von Bractwo Kurkowe und Pjotr Janczerski, wie mir die allwissende Glas-Google später verriet. Außerdem hatte der Herr Haase mit "Der Platz neben mir" von der Gruppe Hungaria eine bei mir verschütt gegangene Rarität wieder zum Leben erweckt.

Die letzten beiden Lieder des Abends waren dann "Mädchen mit den Perlen im Haar" von Omega und das auch jedem PUHDYS-Fan bekannte "Schlafe ein und fang die Träume" von der Gruppe 2 +1. Maschine, Quaster und Co. coverten diesen Song ja bereits im Jahr 1976 auf der LP "Sturmvogel". Keyboarderin Annett hat bei den TORPEDO's bei diesem traumhaften Lied gesangsmäßig noch mal eine tragende Rolle übernommen.

Inzwischen war es in Dresdens Südvorstadt bereits dunkel geworden und eine Lichtanlage gab es ja auf der Bühne nicht. TORPEDO LAUBEGAST erhielt aber selbstverständlich trotzdem noch den verdienten Schlussapplaus vom Publikum.

Kleines Manko war am Anfang der Mugge der etwas dünne Sound. Techniker Hannes hatte da alle Hände voll zu tun und bekam die Sache dann auch ziemlich schnell in den Griff. Live ist eben immer noch live

Gruß Kundi



P.S.: Wer Tante google intensiv befragt, findet übrigens sehr umfangreiche Videomitschnitte anderer Konzertbesucher von diesem Konzert. Diese können allerdings nur als Anhalt dienen und das Live-Gefühl auch nicht ersetzen

Hab ich grad bei Welli gefunden, ist ein mit einigen Usern vor hier befreundeter Filmer.

http://youtu.be/UtKIitBOeG0