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Karussell Konzert am 19.05.2013

in Konzertberichte Ostrock allgemein 20.05.2013 20:54
von Jenny | 186 Beiträge | 387 Punkte

Konzertbericht, nein Konzerteindrücke von einem kleinen, aber sehr feinen Karussell- Konzert.

Da gibt es ein Verein, „Kultur auf dem Lande e.V.“ (www.quappenhof.de), der hat sich auf die Fahnen geschrieben, ein kulturelles Gegenangebot zum Schloss Neuhardenberg zu bieten. Und das seit nunmehr 2002. Seit 4 Jahren tritt auch hier einmal im Jahr Karussell auf. Im ersten Jahr musste ich arbeiten, im 2. Jahr habe ich es wahrlich verpennt, im dritten Jahr hatte ich wieder Dienst, aber in diesem Jahr kam nun endlich alles zusammen. Nun ja, nicht alles. Ich hatte niemanden, der mich begleiten würde. Aber davon wollte ich mich nicht abhalten lassen. Schließlich fand das Konzert kaum 10 km von meinem zu Hause entfernt statt.
Der Verein hat sich auf einem sehr alten Vierseitenhof eingerichtet. Das Konzert sollte in der urigen Scheune stattfinden. Im Laufe der Jahre wurde hier eine Bühne eingebaut, nur wenige verschiedene Sitzmöbel stehen auf purem Sand zur Verfügung. Als natürlicher Schalldämpfer sind an den Seiten Strohballen und Holzscheite aufgestapelt. Es gibt eine kleine Bar und der Grill ist angeheizt.
Für 15 Euro erkaufe ich mir den Zugang. Man kennt sich auf dem Lande und so bin ich doch nicht so allein, wie ich befürchtete.
Auf dem Weg nach Quappendorf war ich rasch noch mein Wissen über Karussell durchgegangen und musste voller Schrecken feststellen, dass nicht allzuviel hängengeblieben war. Lediglich >Als ich fortging< fiel mir noch ein. Also ließ ich mich überraschen. Die Scheune füllte sich zusehends. Etwas über 200 Leute bevölkerten wohl die Tenne, als mit ein paar Minuten Verspätung Joey Raschke (der Sohn des Mitbegründers Wolf Rüdiger Raschke) das Konzert mit >Mein Bruder Blues< eröffnete. Das kam mir bekannt vor, auch wenn Blues nicht so meine Musikrichtung ist. Im Laufe der nächsten 2,5 Stunden wurde ich immer wieder überrascht.
Alte Hits wie >Autostop<, >Der Gittarist<, >Doch wenn die Hähne krähn“, >Mc Donald<, >Whisky<, >Wie ein Fischlein unterm Eis<, >Ehrlich will ich bleiben<, >Fenster zu<, >Verrückter Vormittag<, >Wer die Rose ehrt< gemischt mit Songs der neuen CD >Loslassen<. Lieder, die ich noch nicht kannte, die mich aber so mitgenommen haben, dass ich mir im Anschluss die CD gekauft habe und das Jedem nur weiterempfehlen kann. Der Titelsong ist für Peter >Cäsar< Gläser und auch wohl für alle, die wir nur schwer gehen lassen können. Wenn man mich nun fragt, was mich am meisten beeindruckt hat, dann kann man das nicht so einfach beantworten. Das war das virtuose Gitarrenspiel von Hans Graf. Ganz ehrlich. Dem Mann hätte ich nie zugetraut auch nur einen Griff hinzubekommen. Aber die Parts, die er ablieferte, waren vom feinsten. Das Solostück in >Als ich fortging< hat mich da am tiefsten beeindruckt. Dann war da noch das kleine Schlagzeugsolo. Gut, hier hat mir die Animation zum Publikum gefehlt, aber im Duett mit dem Bass war das ein Leckerbissen. Auf meinem Platz hat sich das vibrieren des Basses durch meinen ganzen Körper gezogen. Das ist dann die Stelle, an der man alles um sich vergessen kann. Wo all der Mist des Alltags einfach weg ist. Wo man wieder weiß, warum man laute gute Konzerte so liebt.
Genossen habe ich auch die erfrischenden Ansagen von Joey, dass er sich freut, das von Jahr zu Jahr mehr Besucher zum Quappendorfer Konzert kommen. Oder als er erklärte, das es durchaus Spaß mache, mit den alten Männern auf der Bühne zu stehen. Er sprach mir aus der Seele, als er meinte, dass die Texte von damals heute noch immer aktuell sind.
Und nicht zu vergessen seine stahlblauen Augen, die einem durch und durch gehen.
Toll fand ich auch, dass sie hinterher wirklich nur 5 Minuten zum Umziehen brauchten und sich dann jede Menge Zeit ließen, um mitten unter uns, alle möglichen Werbeartikel zu signieren.
Viel, viel zu schnell war es dann also auch schon wieder vorbei. Die CD verbleibt nun erst einmal in meinem Auto und wird mich in den nächsten Tagen zur und von der Arbeit begleiten. Es ist gute, handgemachte Musik mit ordentlichen Texten, über die es sich nachzudenken lohnt. Genau das, was ich an Deutschrock, insbesondere Ostrock so liebe.



Mein Kamera ist nicht für Konzertaufnahmen geeignet, entschuldigt bitte.

Eure Jenny

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