Mal was ganz anderes:
Das Thema "Falk und Nachtigall" aus dem "10 Wilde Jahre"-Thread hat mich irgendwie nicht losgelassen und ich musste direkt noch mal nachschauen, von wem der Text eigentlich stammt, und siehe da: Gerd Kern, ein Name, den man sonst eher aus dem Umfeld der FDJ-Singebewegung kennt, als Autor von Agit/Prop-Lyrik für den Oktoberklub und alles, was in der DDR so unter "Rote Lieder" lief. Da die Puhdys ja schon zwei bewährte Stammtexter hatten, stellt sich hier natürlich die spannende Frage, wie es zu dieser (einmaligen?) Zusammenarbeit überhaupt gekommen ist. War das eine Auftragsproduktion? Wenn ja, wofür? Und war der Song "Flieg, Vogel, flieg" vielleicht schon eine Art Antwort darauf, weil sie mit dem Kern-Text selbst nicht so ganz glücklich waren? Auch wieder viel Spielraum für Spekulation, aber das sind eben genau die Geschichten, die man immer noch in keinem Buch findet, und bei "Buch" fällt mir gleichnamiges Album ein, wo der "Angstverkäufer" ja übrigens ganz ähnliche Fragen aufwirft.
Über jegliche Insider-Infos und sonstige sachdienliche Hinweise freut sich wie immer
Uwe
Zur Erinnerung:
Zitat von BMO im Beitrag RE: Die Alben der Puhdys: 10 Wilde Jahre
Zitat von Steine-Silke im Beitrag RE: Die Alben der Puhdys: 10 Wilde Jahre
Wenn ich mich so recht erinnere, waren die Songs auf dieser Platte eigentlich diejenigen, die mich zum ersten
Mal zum Nachdenken über "Ost-West" gebracht haben....hier waren sie besonders doppeldeutig
Falk und Nachtigall
In einem Korb aus kaltem Stahl
sitzt eine kleine Nachtigall...befreie
So betrachtet kann man den Song aber auch als Rechtfertigung der Mauer verstehen: 'Da seht ihr was passiert, wenn wir den Käfig aufmachen würden! Dann kommt der böse Falke und von der Freiheit habt ihr gar nix. Dann doch lieber weiter schön eingesperrt, aber in Sicherheit leben.' Mit dem Text hab ich ehrlich gesagt immer meine Probleme gehabt, weil dachte, SO kann es eigentlich nicht gemeint sein, aber was sonst ist die Moral von der Geschichte?