Stefan Maelck „Pop essen Mauer auf“
Die Kommunisten haben den Pop erfunden und versucht, den Westen so zu Fall zu bringen. Jeder, der das ernsthaft behauptet, wird nur ein müdes Lächeln ernten. Diese Theorie ist so bescheuert, dass sich niemand die Mühe machen würde, sie zu überprüfen – außer der Beweis fällt zufällig in seine Hände.
Ludger Bauer, Musikjournalist, musste sterben - denn er wusste zuviel. Ihm war die legendäre „Hartholz-Akte“ in die Hände gefallen, welche beweist: die DDR hat die Popmusik erfunden und wollte so die westliche Jugend vom rechten Weg abführen. Alles begann Ende der 60er, als der Stasispitzel „IM Sturmvogel“ ein Gespräch der gerade gegründeten Ost-Band Puhdys belauscht. Sänger „Maschine“ behauptet, es gäbe für einen Arbeiterjungen nichts besseres, als in einer Rockband zu spielen. Kurz darauf taucht die Zeile im Rolling Stones Hit „Street Fighting Man“ auf.
Das Feuer ist gelegt. Ost-Größen wie Berluc, West-Stars wie Peter Maffay oder weltweite Idole wie Elvis – sie alle sind verstrickt in dieses abstruse Komplott. Stefan Maelck geht hier so engagiert und liebevoll zur Sache, seine Theorie von der DDR als Geburtsland der Popmusik zu belegen – man muss ein Herz aus Stein haben, wenn man ihm als Leser nicht folgt. Selten hat man so amüsant Popkultur vermittelt bekommen, während man gleichzeitig in eine herrlich absurde Verschwörungstheorie verheddert wird. Lachet und staunet!
Verlag: rowohlt Berlin 14 Euro 90