Wer kennt sie nicht, die Puhdys? Jeder, der damals in der DDR groß geworden ist, sollte sie eigentlich kennen. Und wer sich dann noch für Musik interessierte und vielleicht Rock‘n‘Roll mochte, die-/derjenige ist höchstwahrscheinlich irgendwann und irgendwo auch mal den Puhdys begegnet.
Wann ich den Puhdys das erste Mal begegnet bin, kann ich heute nicht mehr genau so sagen. Damit meine ich nicht solche Tage, an denen ich ihnen zum ersten Mal im Radio zuhörte oder ihnen im Fernsehen zusah. Solche Momente fallen mir schon eher ein. Das erste Mal (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) war zum Beispiel, als der Chile-Song im Radio erklang, da war ich noch sehr jung. Später dann nochmal, als sie „… unter‘m Kreuz des Südens“ sangen oder, als „… der Sturm unsere Schiffe dreht(e)“. Jedes Mal klebte ich mit meinen Ohren am Radio. Das gefiel mir sehr. Solche Momente baumeln noch in meinem Kopf rum.
Jedoch wann ich den Puhdys das erste Mal in echt begegnet bin, das will mir beim besten Willen nicht mehr einfallen. Ich weiß noch, dass es in Cottbus war. Ich weiß auch noch, dass ich schon zur Pause komplett durchgeschwitzt war. Und ich weiß noch, dass ich extrem glücklich war. Da war ich vermutlich Schüler der 7. Klasse. Oder der 8.? Das zweite Mal, als ich den Puhdys begegnet bin, das erinnere ich hingegen genau. Da habe ich schon gedient, in Dranske auf Rügen, und - welche Überraschung (!) - die Puhdys bauen im Hafen von Dranske ihre Bühne auf. Es war wieder so ein spitzen Konzert, wie in Cottbus, nur war ich inzwischen reif genug, um mich nicht nur wild zu verausgaben, sondern um dieses Mal den Puhdys mehr an den Lippen zu hängen, um ihre Song-Texte aufzusaugen und teilweise inbrünstig mitzusingen. Das war die Zeit als das Album „Heiß wie Schnee“ erschienen war. Die erste LP von den Puhdys, die ich besitzen musste und die ich noch lange rauf und runter hörte.
Danach ging es Schlag auf Schlag. „Schattenreiter“. „Computer-Karriere“. Ich studiere inzwischen in Dresden und bin immer mehr hin und weg von den Puhdys, denn ihre Songs hatten mir viel zu sagen, trotz permanenter, starker musikalischer Ablenkung aus dem Westradio. Schließlich „Das Buch“. Bis hierhin passte einfach alles. Doch dann … Ja, dann war es plötzlich vorbei. Habe es selbst nicht verstanden. „Ohne Schminke“ wollte es einfach nicht mehr bei mir funken. Das waren irgendwie nicht „meine Puhdys“. Also hatte ich mich abgewendet und dadurch sogar die „Neue(n) Helden“ verpasst, wie ich viele Jahre später bedauerlicherweise feststellen musste.
Wer waren die Puhdys? Eine Band, die meine Sturm-und-Drang-Zeit begleitete. Sie hat heute, nach vielen, vielen Jahren mein Interesse erneut geweckt und ich frage mich: Was hat die Puhdys damals zu DDR-Zeiten so erfolgreich gemacht? Herausgekommen sind mehrere Infografiken (du findest sie hier im Forum unter 40 Jahre Puhdys-Geschichte). Mit diesen Infografiken möchte ich den fünf (eigentlich sechs) Herren unbedingt etwas zurückgeben . Für das, was ich von diesen Herren in meinen Jugendjahren bekommen habe.
Danke, Puhdys!
„Ich will (euch) nicht vergessen“.