#1

MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 13.03.2024 00:03
von anhi1962 | 2.867 Beiträge | 6195 Punkte

Im Feuilleton der Sächsischen Zeitung ist am heutigen 12.03.2024 zu lesen:

Puhdys-Star "Maschine" geht auch mit 80 nicht in Rockerrente

und weiter:
"Andere sind in diesem Alter längst im Ruhestand, Dieter "Maschine" Birr mag seinen Beruf aber zu sehr. Der einstige Puhdys-Sänger legt mit 80 Jahren eine neue Autobiografie und ein weiteres Solo-Album vor.

Berlin. Sein Beruf sei schon immer zugleich sein Hobby, betont der Musiker. Und: "Leute, die Briefmarken sammeln, hören ja auch nicht mit 80 damit auf." Dieter "Maschine" Birr war jahrzehntelang Sänger der Puhdys, ist noch immer Komponist, Texter, Sänger und Gitarrist.

Er feiert am 18. März seinen 80. Geburtstag und hat musikalische Pläne schon bis ins Jahr 2025 hinein. "Ich mache weiter, solange es geht - und ich mich nicht schämen muss", sagt der agile Rocker, der deutlich jünger wirkt, kurz vor seinem Geburtstag im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur.

Dabei hat er längst schon deutsche Rockgeschichte geschrieben - erst in der DDR und dann im wiedervereinigten Deutschland. "Alt wie ein Baum", "Hiroshima", "Wenn ein Mensch lebt" und viele mehr: Dutzende Hits sind von der unverwechselbaren Reibeisen-Stimme Birrs geprägt. Fast ein halbes Jahrhundert war "Maschine", gelernter Universalschleifer, die Stimme der Puhdys. Bis zum Fall der Mauer wurden diese zwölfmal zur beliebtesten Rockgruppe der DDR gewählt.

"Es herrschte eine Eiseskälte hinter der Bühne"

Nach einer kurzen Pause ging die Karriere der Band danach weiter - wieder mit vollen Konzerthallen. Völlig überraschend für die Fans gaben die Puhdys schließlich 2015 bekannt, dass es sie bald nicht mehr geben wird. In seiner aktuellen Autobiografie schildert der Frontmann ausführlich die Gründe. Kurz: Die anderen vier Musiker hätten hinter seinem Rücken ein komplettes Album produziert. "Als ich aus dem Urlaub kam, stand ich vor vollendeten Tatsachen." Weil es aber noch bestehende Verträge gab, gingen die Puhdys noch auf Abschiedstour. Birr: "Es herrschte eine Eiseskälte hinter der Bühne." Im Januar 2016 war dann endgültig Schluss.

Der Sänger war zu diesem Zeitpunkt 71 Jahre alt. Kein Grund für ihn, sich vom Musikerdasein zu verabschieden. Der 1,90-Meter-Mann - Markenzeichen Lederjacke, Jeans, Gitarre und Sonnenbrille - veröffentlichte noch im gleichen Jahr sein erstes Solo-Album unter dem Künstlernamen "Maschine". Es heißt "Neubeginner". 2022 folgte das in der Corona-Zeit entstandene Album "Große Herzen".

Kurz nach seinem 80. Geburtstag erscheint nun am 27. März "Mein Weg". "Ursprünglich war die Idee, dass es ein Best-Of-Album werden soll - mit maximal drei neuen Titeln", berichtet Birr der dpa. "Ich wusste gar nicht, dass mir noch mehr einfällt. Dann waren auf einmal fünf neue Songs da." Kompositionen und Texte stammen durchweg von ihm. Die anderen Titel auf dem Album sind Songs von "Maschine" aus früheren Jahren, in neuer Version. Auch auf der Bühne gibt es Birr weiterhin zu sehen - zum Beispiel als Akustik-Duo mit dem Silly-Gitarristen Uwe Hassbecker. Das Programm heißt "Maschine intim - Lieder für Generationen".

2025 ist etwas "Großes" geplant

Sein Terminkalender ist aber noch deutlich voller: Er ist nach dem runden Geburtstag auf dem MDR-"Riverboat", in weiteren Talkshows und auf der Buchmesse zu Gast. Außerdem ist eine Autogrammstunden-Tour geplant. "Ausruhen ist nicht", sagt Birr. Auch auf einen besonderen Arbeitsurlaub freut er sich: Zusammen mit Silly ist der Sänger eine Woche auf einem Kreuzfahrtschiff in Norwegen und Dänemark unterwegs, gibt darauf ein Konzert. Auch für 2025 gebe es schon musikalische Pläne. Es sei "was Großes", aber noch nicht spruchreif.

Über sein aktuelles Leben sagt der Musiker: "Mir geht es richtig gut. Mental bin ich absolut mit mir im Reinen." Was mit den Puhdys am Ende passiert sei, habe ihn sehr verletzt. "Aber Du musst ja irgendwann einen Schlussstrich ziehen." In den vergangenen zwei Jahrzehnten musste Birr zudem mehrere gesundheitliche Tiefs überwinden. 2003 lag er wegen einer Borreliose-Infektion drei Wochen lang im Krankenhaus, wie er in seiner aktuellen Autobiografie schildert. Das komplette Gesicht sei gelähmt gewesen.


Das Buch: Christian Hentschel, "Maschine - Was bisher geschah", Verlag Rotbuch, ISBN 978-3867892148, 256 Seiten, 25,00 Euro
© Bebug-Verlag

Die Rückkehr auf die Bühne war schwierig. Die Ärzte rieten ihm, in Ruhe zu Kräften zu kommen. Aber: "Die Puhdys leben mehr oder weniger in erster Linie von ihren Tourneeeinnahmen", heißt es im Buch. Deshalb kehrte der Sänger schnell ans Mikrofon zurück.

Vor fünf Jahren hieß es erneut: Krankenhaus statt Bühne. Birr unterzog sich einer Tumor-OP. In einem Video auf seiner Facebook-Seite erklärte er, er verabschiede sich jetzt erst einmal für drei Wochen in die Reha - und danach gehe es weiter. "Darauf könnt ihr Euch verlassen."

Er hat Wort gehalten. Und woran liegt es, dass er mit fast 80 Jahren viel agiler wirkt als viele Altersgenossen? "Die Lebenseinstellung ist wichtig - dass Du zufrieden bist, die Ehe in Ordnung ist, das Verhältnis zu Kindern und Enkeln super", sagt der zweifache Vater und zweifache Großvater, der seit 45 Jahren mit seiner Sylvia verheiratet ist. "Und dass ich den Beruf ausübe, der schon immer mein Hobby ist." (dpa)"




Andreas
zuletzt bearbeitet 13.03.2024 00:03 | nach oben springen

#2

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 13.03.2024 20:38
von Ricky | 97 Beiträge | 194 Punkte

Leider ein DPA-Artikel, der auch in anderen Medien in etwa so aufgefunden werden konnte - inklusive Schnitzer. ^^ @Fränki: Eigentlich ein Fall für ein neues PUHDYS-Rätsel, oder?! ;-)

Eigentlich schon enttäuschend, daß sich die „kleine SZ“ nicht die Mühe macht, eine eigene Veröffentlichung auf die Beine zu stellen, die dafür bekannten Leute sind ja (noch?) nach wie vor an Bord.

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#3

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 14.03.2024 20:29
von Fränki | 4.977 Beiträge | 9927 Punkte

Ricky ich werd ein neues einstellen aber nicht hier.
Jedenfalls werd ich Maschine zum Geburtstag meine Glückwunsche mittein ,
denn wie heißt es Alles hat seine Zeit


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MEIN LEBEN IST MAL SO UND MAL SO und wenn es mal nich so lief sag ich mir NOCHMAL
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#4

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 16.03.2024 16:31
von anhi1962 | 2.867 Beiträge | 6195 Punkte

Der Berliner Kurier schreibt am 16.03.2024:
"Großes Interview zum 80.". und titelt:
"[Url=https://www.berliner-kurier.de/berlin/dieter-maschine-birr-mit-den-puhdys-habe-ich-abgeschlossen-li.2189469]Dieter „Maschine“ Birr: „Mit den Puhdys habe ich abgeschlossen“"

Norbert Koch-Klaucke schreibt:
"

Dieter Maschine Birr beim KURIER-Fotoshooting vor einer alten Straßenbahn im Straßenbahn-Depot Schöneiche: 80 Jahre wird die Rocklegende am 18. März.
Volkmar Otto


Im KURIER-Interview spricht die Rocklegende, wie er am 18. März Geburtstag feiert, über das neue Album, weshalb es kein Puhdys-Comeback gibt – und warum er keine Angst vorm Altern und dem Tod hat.

Er ist einer der prominentesten Rocker des Landes. Dieter „Maschine“ Birr, der 47 Jahre Frontmann bei der DDR-Kultband Puhdys war und seitdem als Solist auf den Bühnen unterwegs ist. In zwei Tagen, am 18. März, feiert er seinen 80. Geburtstag. An der viel besungenen Rockerrente ist bei ihm nicht zu denken. Im Gegenteil: Maschine rockt weiter, beschenkt sich und seine Fans mit dem Buch „Was bisher geschah“ und mit dem neuen Album „Mein Weg“ (erscheint am 22. März). Im Vorfeld traf sich der KURIER mit der Rocklegende zum großen Geburtstags-Interview.

Berliner KURIER: Maschine, wie und wo wirst du deinen Geburtstag feiern?

Dieter Birr:
Ich werde mit meiner Frau Sylvia auf einer Kreuzfahrt nach Südamerika sein. Brasilien, Uruguay, als letzte Station steht wohl Argentinien auf dem Plan. Als Brandenburger Ehrenbierbotschafter hoffe ich, dass es an Bord auch Bier zum Anstoßen gibt (lacht).

Für den KURIER-Fotografen hat sich Dieter „Maschine“ Birr in eine alte Straßenbahn gesetzt. Zu seinem Geburtstag ist er mit einem Schiff auf Kreuzfahrt.
Volkmar Otto


Auch musikalisch begibst du dich auf eine Kreuzfahrt ...

2022 war ich schon auf so eine Art Musikdampfer mit dem Silly-Gitarristen Uwe Hassbecker in Norwegen, wir gaben drei Konzerte. Das wird quasi im Sommer wiederholt. Allerdings muss Uwe Hassbecker dieses Mal doppelt ran: einmal mit mir und einmal mit Silly. Denn seine Band gibt auf dem Schiff ebenfalls ein Konzert, bei dem auch Julia Neigel und Toni Krahl dabei sind. Das wird bestimmt gemütlich.

Nach deinem Geburtstag geht es bei dir gleich mit neuer Platte und neuem Buch mit viel Volldampf voraus …

… ja, die erste Autogrammstunde ist am 21. März im Kaufpark-Eiche, bin einen Tag später in der MDR-Talkshow Riverboat, dann geht es zur Leipziger Buchmesse. Mit Lesungen und mit „Maschine intim – Lieder für Generationen“ mit Uwe Hassbecker werde ich bis zum Jahresende unterwegs sein.


Volle Fahrt voraus: Dieter „Maschine“ Birr denkt auch mit 80 noch lange nicht an die Rockerrente.
Volkmar Otto


Dieter „Maschine“ Birr über ein Puhdys-Comeback: „Vielleicht wären die Fans von dem Auftritt enttäuscht“

Also wird es nichts mit der Rockerrente?

Nee! Vielleicht trete ich irgendwann ja einmal kürzer. Aber ich kann mir das nicht wirklich vorstellen (lacht).

Gibt es denn gar keinen großen Traum außerhalb der Musik, den du dir mit 80 noch erfüllen möchtest?

Für mich soll alles so bleiben, wie es ist. Weiter Musik machen, natürlich erfolgreich, solange es geht. Und weiter mit den wichtigsten Menschen in meinem Leben zusammen sein: mit meiner Frau, meinen Kindern und Enkeln – und natürlich mit Freunden wie Uwe Hassbecker und meinem Co-Produzenten Lukas Schaaf.

Als dein einstiger Puhdys-Kollege Peter Meyer vor vier Jahren 80 wurde, sagte er mir, dass er sich trotz des Band-Konfliktes wünscht, noch einmal mit den Puhdys spielen zu wollen. Wie sieht es bei dir aus?

Ich habe für mich abgeschlossen. Wenn Schluss ist, ist Schluss. Der Abschiedsschmerz ist vorbei. Unser Manager Rolf Henning schlug nach dem Band-Ende vor, dass wir zum 50. Puhdys-Jubiläum (2019) noch einmal zusammenkommen und eine Tour machen. Ich war dagegen. Es ist schön, wenn die Menschen sich ein Comeback wünschen. Das hört sich auch sehr verlockend an.

Aber man wird unglaubwürdig, wenn man nach dem offiziellen Abschied dann nach drei Jahren noch einmal auf der Bühne steht. Vielleicht wären die Fans von dem Auftritt sogar enttäuscht. So sehe ich das immer noch. Wären wir friedlich auseinandergegangen, hätte man sicher mehr über ein Comeback nachgedacht, um den Fans eine Freude zu machen. Aber die Leute haben ja mitbekommen, dass am Ende nicht alles so gut war.


Nach dem Geburtstag kniet sich Dieter Birr wieder in die Arbeit, ist unter anderem mit dem Silly-Musiker Uwe Hassbecker auf Tour.
Dana Barthel


Dieter „Maschine“ Birr: Dass ein neuer Song wie Rammstein klingt, ist kein Zufall

Zum Album: Du hast darauf alte Puhdys- und Solo-Klassiker von dir aufgenommen. Aber es gibt auch fünf neue Songs wie „Hunderttausend Laienrichter“, das sehr an Rammstein erinnert.

In dem Lied geht es um öffentliche Vorverurteilungen von Menschen in den heutigen Medien – nur aufgrund eines Verdachtes. Das hat mich an den Fall des Rammstein-Sängers Till Lindemann im vergangenen Jahr erinnert. Am Ende stellte die Staatsanwaltschaft in Berlin die Ermittlungen gegen ihn ein.


Dieter „Maschine“ Birr schaut stets optimistisch nach vorn: Sein größter Wunsch ist es, weiter erfolgreich Musik zu machen.
Volkmar Otto


Vorverurteilungen gab es ja auch bei dir, als die Puhdys im Streit vor Gericht gingen …

Ich habe es auch erlebt. Eine Zeitung nannte mich damals Dieter Gier, obwohl das nicht den Tatsachen entsprach. Das hat mich sehr verletzt. Ich habe zu dem Fall in der Vergangenheit schon genug gesagt. Für mich ist das Thema gegessen.

Auf der Platte machst du jemanden im Lied „Sonnenseite“ Mut, der nun nicht mehr auf der Sonnenseite des Lebens steht. Wen meinst du damit?

Der Song ist eigentlich aus meiner Fantasie heraus entstanden. Aber beim Schreiben habe ich an meinen alten Kumpel Christian Liebig (schied Anfang 2023 bei Karat aus, d. A.) gedacht, wie schwer es für ihn war, die Band zu verlassen. Und das tat mir als Freund weh.


Haben sich schon oft zum Interview getroffen: Dieter „Maschine“ Birr und KURIER-Reporter Norbert Koch-Klaucke
Gerd Engelsmann


Dirk Michaelis und die junge Sängerin Nessi sind auf deinem Album dabei. Wie kam es dazu?

Dirk ist ja ein Wiederholungstäter, war schon auf meinen anderen Solo-Alben zu Gast. Nun ist er auf der Neuaufnahme der Puhdys-Nummer „Melanie“ zu hören – durch einen Zufall. In dem Studio, in dem wir die Platte aufnahmen, hat Dirk sein Büro. Eines Tages klopfte er bei uns an und ich sagte, dass er gleich für eine Aufnahme bleiben kann. Da er den Song kannte, war das auch kein großes Problem. In zehn Minuten war dann „Melanie“ fertig.


Das Cover zu Maschines neuem Album „Mein Weg“
Premium Records/Chris Gonz


Dieter „Maschine“ Birr: Sein Song über die DDR-Armeezeit wird zum Antikriegslied

Und wie konntest du Nessi für den Puhdys-Song „Das Buch“ gewinnen?

Ein Studio hat sie uns empfohlen. Nessi ist eine junge Künstlerin, die schon mit dem Rapper Kool Savas und mit Scooter zusammengearbeitet hat. Ich finde es toll und ich wollte es auch so, dass mit mir eine Künstlerin aus einer anderen Generation das bereits 40 Jahre alte Lied singt, das entstand, als sie noch gar nicht auf der Welt war. Das Ergebnis kann sich hören lassen.


Sängerin Nessi bei einem Konzert in Berlin. Auf dem Album von Dieter „Maschine“ Birr singt die gebürtige Hamburgerin auf der Neuaufnahme des Puhdys-Liedes „Das Buch“ mit.
Martin Müller/imago


Mit „Das Buch“ und „Hiroshima“ hast du Antikriegslieder auf der Platte, die leider noch immer aktuell sind. Auch in einigen neuen Songs geht es um Krieg. In „Lange her“ singst du, „wie scheiße die Armeezeit“ in der DDR war. Warum?

Ich wurde vor der Puhdys-Zeit auch zur Armee eingezogen. Und ich weiß, wie scheiße das für viele junge Männer in der DDR war. Darüber singe ich in „Lange her“, aber auch darüber, dass heute Soldaten in der Ukraine kämpfen müssen und getötet werden. Dagegen war die Armeezeit in der DDR geradezu ein Spaziergang. Die Kämpfe in der Ukraine, bei denen Soldaten und Zivilisten getötet und Städte zerstört werden: Für mich gibt es keinen vernünftigen Grund, Kriege zu führen. So groß kann keine Sache sein, um dafür Menschenleben zu opfern. Ehrlich gesagt habe ich nie daran gedacht, dass es wirklich noch einmal zu einem Krieg in Europa kommt.


Selbst beim KURIER-Fotoshooting im Straßenbahn-Depot trifft Dieter „Maschine“ Birr auf seine Fans, macht hier mit Vermessungsarbeiter Heiko Kleister ein Selfie.
Volkmar Otto


Dieter „Maschine“ Birr: „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber ich freue mich auch nicht darauf“

Wer dich kennt, weiß, dass du ein Mensch bist, den nichts umhauen kann und der stets optimistisch nach vorne schaut. Dein Song „Auf das Leben“ verstehe ich als Hymne darauf. Hast du dir jemals Gedanken über das Alter und den Tod gemacht? Ein Onkel von dir ist sogar 101 Jahr alt geworden.

Ja, er starb vor einem Jahr und war bis zuletzt fit. Ich sage ja immer, dass man sich bei mir mit dem Geburtsjahr in der Geburtsurkunde geirrt hat. Über das Alter mache ich mir keine Gedanken. Ähnlich ist es mit dem Tod. Als meine Mutter starb, hielt ich die Trauerrede. Darin erinnerte ich, wie ich sie als Kind fragte, wie es ist, wenn man tot ist. Meine Mutter sagte: „Tot sein ist wie Schlafen, nur dass man keine Träume mehr hat.“ Ich habe keine Angst vor dem Tod. Aber ich freue mich auch nicht darauf.

Das Interview führte Norbert Koch-Klaucke.
"


Andreas
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#5

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 17.03.2024 13:07
von anhi1962 | 2.867 Beiträge | 6195 Punkte

Hier der obige Bericht noch einmal als Printausgabe:





Andreas
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#6

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 17.03.2024 15:28
von anhi1962 | 2.867 Beiträge | 6195 Punkte

Birgit Walter titelt am heutigen 17.03.2024 in der "Berliner Zeitung":
"Dieter „Maschine“ Birr von den Puhdys wird 80: Bärte, lange Haare und Englisch verboten"
und schreibt:
"

Dieter „Maschine“ Birr bei einem Fernsehauftritt 1979
Herbert Schulze

Neues Album, neue Biografie, neue Tour, alte Storys: Dieter „Maschine“ Birr wird 80. Was hat uns der Mann, der fast alle Lieder der Puhdys komponierte, heute zu sagen?
D ieter „Maschine" Birr hat ein klares Verhältnis zum Alter: Er ignoriert es. Die längste Zeit seines Lebens hielt er das auch so mit Sport und Krankheiten: „Lehne ich ab!" Nach zwei tückischen Diagnosen hat er sich allerdings zu einer Umstellung bequemen müssen. er

Dem Alter aber setzt er weiter eine sture Produktivität entgegen, allein fünf Soloalben entstanden seit der Trennung von den Puhdys, erfolgreiche Alben. Vor seinem 80. Geburtstag am 18. März hat er an seiner Biografie mitgearbeitet, Videos aufgenommen, die nächste Tour geplant und sein jüngstes Album „Mein Weg" eingespielt. Es erscheint Ende des Monats, erst nach dem Geburtstag. Den verbringt Dieter Birr fern der Heimat, weil sich eine lange geplante Reise wieder und wieder verschoben hat.
Kurz vor dem Abflug allerdings donnerte die Todes-Nachricht von Fritz Puppel in Maschines Leben. Der Gitarrist und Mitbegründer von City würde also seinen Achtzigsten nicht feiern, keine Reise mehr machen können. Fritz Puppel, der jünger wirkte und vor zehn Jahren noch Marathon lief, war Maschines ältester und engster Freund, beide Nachkriegskinder, geboren 1944. Sie haben zusammen in einer Fabrik in Berlin-Treptow gearbeitet, Puppel als Werkzeugmacher, Birr als Universalschleifer, nach Feierabend machten sie Musik. Eines Tages erschien Puppel mittags in schicken Sachen und mit Freundin auf der Arbeit und verkündete: „Ich mache jetzt nur noch Musik.“
Birr stand da in dreckigen Arbeitsklamotten und beschloss in dem Moment: „Ich auch!“ Jeden Tag ausschlafen. Nicht mehr abends in Clubs spielen und morgens raus zur Frühschicht. Mit 19 gründeten die zwei Gitarristen die Beatband Lunics. Sie verdienten 37,50 Mark am Abend, das reichte wohl. Wären nicht beide zwei Jahre später – 1965 – zur Armee eingezogen worden, es hätte die Puhdys und City vielleicht so nie gegeben. Die Musiker blieben Freunde. Trafen sich bis zuletzt beim Italiener in Schöneiche zum Essen oder zum Skat, immer mittwochs.


Dieter „Maschine“ Birr bei einem Fernsehauftritt 1972
Herbert Schulze


Und so spürt Dieter Birr, der große Optimist, doch empfindliche Erschütterungen, wenn er nun hinüberfeiert in sein nächstes Jahrzehnt. Das neue Buch, das der Musikjournalist Christian Hentschel geschrieben hat, trägt den herrlich selbstironischen Titel „Maschine. Was bisher geschah“, als würde das Wesentliche noch vor ihm liegen. Wobei – man weiß nie. Als vor zehn Jahren die erste Biografie über den Frontmann und Kopf der Puhdys von Wolfgang Martin erschien, als sich die Puhdys noch bis 2016 auf ihrer Abschiedstournee feiern ließen, hätte man auch nicht gedacht, dass backstage schon eisiges Schweigen herrschte. Dass nach dem letzten Konzert noch ein peinlicher öffentlicher Schlagabtausch folgen würde.

Dieter „Maschine“ Birr und die Puhdys: Die Band als Familie war Geschichte

Ausgerechnet in dieser alten Band – die erfolgreichste der DDR, 1969 gegründet, 4500 Konzerte, 22 Millionen verkaufte Platten, 500 Titel, 46 Jahre gemeinsam auf der Bühne. Bis die Puhdys 2013 ein Album ohne Mitwirkung von Dieter Birr herausbrachten, der bis dahin fast alle Titel für die Band komponiert hatte. Es wird ihre letzte Platte: Kompositionen, Arrangements, Texte, alles eingekauft, keiner der Puhdys beteiligt.
Dieter Birr verletzt dieser Vertrauensbruch bis ins Mark. Er führt zur Auflösung der Band, später zur Neuordnung der Tantiemen. Hunderte Kompositionen von Dieter Birr firmierten unter dem Namen Puhdys, Hunderttausende Euro an Tantiemen hatte er so über die Jahrzehnte mit seinen Kollegen geteilt – in Zukunft nicht mehr. Die Band, die sich als Familie verstanden hatte, war Geschichte.


Dieter „Maschine“ Birr 1972 im „Schlagerstudio“ im DDR-Fernsehen.
Herbert Schulze



Auch davon erzählt die neue Biografie, die in überbordender Detailfülle jede Station des Künstlers ausleuchtet, von den frühen Anfängen bis zur jüngsten Single „Hunderttausend Laienrichter“. Die übrigens ist ein schön ungeschmeidiger Rocktitel, in dem Dieter Birr ruchlose mediale Vorverurteilungen attackiert, denen Prominente ausgesetzt sind, bevor je ein Richter zu Wort kommt. Die Biografie versammelt neben zahllosen Fotos noch jede Menge alter und neuer Interviews mit Maschine, auch mit Weggefährten wie dem langjährigen Amiga-Chef Jörg Stempel oder Uwe Hassbecker von Silly, mit dem er zuletzt innige und witzige Konzerte gab. Ein Buch für Fans, nicht für Feuilletonisten.
*V
Natürlich breitet es auch Anekdoten aus, erzählt, warum Die Ärzte, Till Lindemann, Heinz Rudolf Kunze und die Wildecker Herzbuben Maschines Lieder sangen und wie der Hit „Eisbärn“ zur meist geklauten Sporthymne mutierte. Manche Geschichten haben Folgen. Weil Fans ans DDR-Fernsehen schrieben, dass sie die Puhdys auch mal auf dem Bildschirm sehen wollen, kam es 1971 zum ersten Fernsehauftritt.

Die Bedingungen: Keine langen Haare, keine Bärte, ein eigener Titel, und zwar auf Deutsch. Die Haare wurden irgendwie hochgesteckt, die Bärte als Show-Einlage abrasiert, aber eigene Musik erfinden? Die Puhdys spielten in Konzerten die Stones, Uriah Heep und Deep Purple nach, doch nun, wo es verlangt wurde, schrieb Maschine eben seinen ersten Song „Türen öffnen sich zur Stadt“. Klang noch nach Uriah Heep, hatte aber einen schönen Text von Wolfgang Tilgner und gehörte später zu den unsterblichen Puhdys-Klassikern wie „Alt wie ein Baum“ und „Lebenszeit“.
Die Band wurde groß und größer, geliebt, verachtet, immer präsent. Und wie klingen heute die Solo-Alben von Maschine bei aller musikalischen Entwicklung? Nach den Puhdys, wie sonst. War schließlich die beste Zeit. Heute vermeidet es Dieter Birr, sich sein Leben in zehn Jahren auszumalen. Soll er sich den Tag versauen? Er hat vorgesorgt, sich „nach dem Finale“ ein zweites Leben bestellt. Eins reicht ihm nicht.

Christian Hentschel: Maschine – Was bisher geschah. Rotbuch, Berlin 2024. 256 Seiten, 25 Euro

Dieter „Maschine“ Birr: Mein Weg. Premium Records, VÖ: 22.3.; Konzert: Admiralspalast, 20.10.

"


Andreas
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#7

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 18.03.2024 22:08
von anhi1962 | 2.867 Beiträge | 6195 Punkte

Am heutigen 18.03.2024 in der "Märkischen Allgemeinen":
https://www.maz-online.de/kultur/regiona...RZAMTUNO74.html


Andreas
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#8

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 18.03.2024 22:53
von Fränki | 4.977 Beiträge | 9927 Punkte

DANKE, Andres für den Beitrag
Dies sagt Dir Fränki

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MEIN LEBEN IST MAL SO UND MAL SO und wenn es mal nich so lief sag ich mir NOCHMAL
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#9

RE: MASCHINE wird 80 - Sammlung Presseberichte

in Maschine - Soloprojekte 29.03.2024 08:32
von anhi1962 | 2.867 Beiträge | 6195 Punkte

Prisma 25.03.2024 von Felix Förster

Dieter „Maschine“ Birr im Interview

„Mit den Puhdys ist jetzt Ruhe“

Dieter „Maschine“ Birr feierte im März seinen 80. Geburtstag. Anlässlich seines neuen Albums „Mein Weg“ und der neuen Biografie „Was bisher geschah“ hat prisma mit dem ehemaligen Sänger der Puhdys gesprochen.

Bei Dir steht ja einiges an in diesem Jahr, große Jubiläen: 50 Jahre erstes Album mit den Puhdys, dann der 80. Geburtstag. Was bedeuten Dir diese Zahlen? Ist das irgendwie was, was du jetzt so akzeptierst oder freust Du Dich darüber?

Dieter „Maschine“ Birr: Das muss man ja akzeptieren. Ich konnte mich ja praktisch mein ganzes Leben lang darauf vorbereiten, weißt Du (lacht). Und ich wusste ja nicht, dass ich überhaupt so alt werde. Weil ich natürlich glaube oder weiß, dass meine Geburtsurkunde gefälscht ist.

Ehrlich jetzt?

Dieter „Maschine“ Birr (lacht): Nee, aber ich lass es jetzt auch so. Nicht, dass ich sonst noch Rente zurückzahlen muss.
Ja klar, dann sag besser mal nix.
Dieter „Maschine“ Birr: Ja, jetzt lass ich die Leute in dem Glauben.

Ist am 18. März denn eine Party geplant. Was machst Du an Deinem Geburtstag?

Dieter „Maschine“ Birr: Da bin ich ganz alleine mit meiner Frau auf dem Schiff in Südamerika.

Herrlich, so muss das sein.

Dieter „Maschine“ Birr: Ja.

Es gibt viele große Musiker Deiner Generation, die jetzt die 80 erreichen. Deine großen Vorbilder, die Stones, gehören auch dazu. Woher nehmt Ihr diese Kraft, noch so aktiv zu sein? Das ist ja Wahnsinn.

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, wahrscheinlich liegt es in den Genen. Es ist ja gerade diese Generation, wenn ich an Bands wie Deep Purple, Jethro Tull, Uriah Heep oder Led Zeppelin denke. Die haben ja alle was bewegt. Die haben letzten Endes einen Stil geprägt, der irgendwie doch ziemlich einflussreich war auf andere Musiker. Oder Black Sabbath zum Beispiel mit Ozzy Osbourne, alles Originale.

Wir haben eben kurz über die Stones gesprochen, die haben ja jetzt auch ein Super-Album rausgebracht. Damit hatte eigentlich kaum noch jemand gerechnet. Verfolgst Du sowas noch, wenn solche Helden neue Sachen veröffentlichen?

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, logisch. Ich bin ja ein Stones-Fan und ich habe ja schon fast gar nicht mehr dran geglaubt. Man muss ja bedenken, die wohnen alle auseinander und wahrscheinlich ist das auch nicht so einfach, sich zu treffen und was zu machen, das weiß ich nicht. Aber auf jeden Fall ist das ein tolles Album geworden, ich habe es natürlich schon mehrmals gehört und bin begeistert.

Finde ich auch. Absolut gut.

Dieter „Maschine“ Birr: Die gehen ja bald wieder auf Tour, Wahnsinn.

Du hattest ja immer einen Traum, mal mit denen aufzutreten. Wird das noch mal was?

Dieter „Maschine“ Birr: Nein, aber ich verehre die einfach. Zwei von denen sind ja über 80. Und wenn Charlie noch leben würde, wären drei über 80. Die machen doch wahrscheinlich nochmal ganz schön Betrieb auf der Bühne.

Aber sprechen wir jetzt mal über Dich. Dein letztes Album „Große Herzen“ ist jetzt zwei Jahre her. Jetzt folgt zum großen Jubiläum „Mein Weg“, auf dem Du alte Klassiker neu eingespielt hast, aber auch fünf neue Songs präsentierst. Bei den Neueinspielung ist das ja immer ein Vabanquespiel: Viele Fans wollen die alten Sachen eigentlich so hören, wie sie waren. Wieso hast Du das trotzdem gewagt?

Dieter „Maschine“ Birr: Ich dachte mir, zum 80. kann man ja ein Best-Of-Album machen. Dann wurde mir aber auch klar, dass es sinnlos wäre, das mit Titeln aufzumachen, die erst fünf Jahre alt sind. Und die Plattenfirma meinte, es wäre natürlich schön, wenn ich alles nochmal neu einspielen würde. Damit war ich natürlich nicht so festgelegt, weil da konnte ich nämlich Titel nehmen, die ich schon für die Puhdys geschrieben habe. Bei Songs, bei denen ich mir vorstellen konnte, sie so zu erarbeiten, dass sie auch in die heutige Zeit passen. Dann sind natürlich auch noch fünf neue Titel dabei und dadurch glaube ich, dass man keine alten Kamellen in der ursprünglichen Fassung hört, sondern alles, sagen wir mal, mit den Ohren von heute.

Fünf neue Songs ist ja auch fast schon ein kleines Album, eine EP. Von daher lohnt sich das für die Fans schon alleine deswegen.

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, hätte ich auch nicht gedacht, denn meine Idee war eigentlich, drei neue Titel aufzunehmen und für den Rest Titel zu nehmen, die es eben schon gibt. Weil ich ja auch der Meinung war, viele Fans wollen natürlich das Original hören, aber die können sie sich doch immer noch auf den alten Platten anhören. Interessanter ist es doch, wenn die neu eingespielt werden. Ich war allerdings auch immer der Meinung, neu eingespielt bedeutet nicht immer, dass es besser ist. Manchmal ist es einfach so, du kriegst diese Magie von damals nicht noch einmal hin. Auf der Scheibe ist das aber gut gelungen.

Deshalb auch die Frage von eben. Es gibt Beispiele, da hat das wirklich super funktioniert, und dann gibt es…

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, „Sound Of Silence“ von Simon and Garfunkel. Das wurde ja neu eingespielt. Grandios.

Ja, das ist super. Das ist fast besser als das Original.

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, viel besser, auch wenn das Original auf seine Art natürlich unsterblich ist. Aber das ist so wahnsinnig, bei YouTube haben das über 900 Millionen angeschaut.

Von Disturbed war das, genau.

Dieter „Maschine“ Birr: Das war ja eine Band, die ich vorher nur mal vom Hörensagen kannte. Weil ich mich ja natürlich immer mal interessiert habe, was kommt denn so neu raus. Und die meisten Namen merkt man sich natürlich nicht. Aber bei der Nummer läuft es mir immer noch heiß und kalt den Rücken herunter.
Oder „Hurt“ von Johnny Cash, dieses Nine Inch Nails Cover. Das war auch fast besser als das Original. Das hat sogar Trent Reznor gesagt, der den Song geschrieben hat. Aber dann gibt es auch schlechte Beispiele wie das U2-Album „Songs Of Surrender“. Das fand ich sehr langweilig. Aber gut, es ist eben alles Geschmacksache.[/b]

Dieter „Maschine“ Birr: Das sollte wohl auch eher das Buch von Bono begleiten.

Einer Deiner neuen Songs „100.000 Laienrichter“ ist eine starke Rocknummer mit sehr kritischem Text. Diese Kritik ist intelligent verpackt. Was war die Idee dahinter?
Rammstein-Frontmann Till Lindemann?


Dieter „Maschine“ Birr: Ja natürlich, Tills Geschichte war sozusagen der letzte Anstoß für den Song. Aber es gibt ja noch andere Fälle: Mockridge, Kachelmann oder damals Andreas Türck. Damit kannst du doch Menschen vernichten. Kachelmann war ja sofort weg vom Fenster erstmal. Andreas Türck, weiß ich gar nicht, was der heute macht.

Von ihm hört man auch nichts mehr.

Dieter „Maschine“ Birr: Kachelmann hatte es zumindest wieder geschafft, bei Riverboat zu arbeiten, aber seinen wahren Beruf konnte er auch nicht mehr ausüben. Es ist einfach gruselig, wenn Menschen so unbewiesen zum Abschuss freigegeben werden, nur aufgrund eines Verdachtes. So kann man es nicht machen. Wirklich schwere Verbrecher werden nicht genannt und bekommen dann noch einen Balken über das Gesicht.

Und viele Prominente werden an den Pranger gestellt.

Dieter „Maschine“ Birr: Genau, obwohl nichts bewiesen ist. Bei Till Lindemann wurde auch nichts gefunden und ich glaube, dass die Staatsanwaltschaft da sehr genau hingeschaut hat, was er privat macht. Aber das war schon heftig, wie er gejagt wurde, dann gab es Demonstrationen bei den Konzerten.

Beweise gab es für die Anschuldigungen nicht.

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, und das hat mich einfach geärgert, ich kenne Till Lindemann, er hat bei uns auch mal mitgesungen, bei „Wut will nicht sterben“ von unserem Album „Wilder Frieden“. Ich habe ihn als sehr sympathischen Menschen kennengelernt, der im Privaten überhaupt nichts mit der Bühnenfigur zu tun hat.

Das nennt man Kunst, wen man solche Bühnenfiguren erschafft.

Dieter „Maschine“ Birr: Ja klar, so muss man das sehen, aber das können natürlich viele Leute nicht. Die sehen ihn da auf der Bühne und schließen auf den Menschen.

Es steht ja auch jedem frei, ihn da abstoßend zu finden, Rammstein polarisieren auch gerne.
Das gehört einfach zu ihrem Konzept.


Dieter „Maschine“ Birr: Das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der Kritiker, aber für mich ist das zum Kotzen und pervers, einen Menschen vorzuverurteilen, obwohl er sich nichts hat zu Schulden kommen lassen. Und genau das möchte ich mit dem Song ausdrücken. Nur am Rande: Mit den „Laienrichtern“ sind natürlich nicht die Schöffen gemeint (lacht).

Till Lindemann hat natürlich das große Glück, dass Rammstein so eine superloyale Fanbasis hat. Dann hat er gute Anwälte, er hat ja voll zurückgeschlagen. Das kann auch nicht jeder, das fand ich eigentlich sehr mutig.

Dieter „Maschine“ Birr: Es geht einfach unheimlich schnell, jemanden zu vernichten. Einfach etwas behaupten, Gerüchte streuen, das wars. Die Existenz ist dann mir nichts, dir nichts zerstört. Ich finde das verwerflich.

Wie informierst Du Dich denn, wenn ich fragen darf? Zeitungslektüre, Fernsehnachrichten?

Dieter „Maschine“ Birr: Wir gucken jeden Abend die Tagesschau und dann gucken wir natürlich auch, was im Netz steht. Dann die Polittalkrunden, wie Maischberger, Lanz. Aber es ist schon schwer zu ertragen, überall nur schlechte Nachrichten, meine Frau kann das häufig gar nicht mehr hören.

Und dann ständig die Angst überall.

Dieter „Maschine“ Birr: Es ist furchtbar, aber klar, informieren müssen wir uns ja trotzdem.

Neben dem neuen Album gibt es jetzt auch wieder ein neues Buch über Dich. Wer hatte denn die Idee dazu?

Dieter „Maschine“ Birr: Die Idee kam vom Verlag. Das Buch hat dann Christian Hentschel geschrieben, der Herausgeber der Musikzeitschrift „Schall“. Ihn kenne ich schon lange und anlässlich des 80. wollten wir da noch einmal etwas Neues veröffentlichen. Ich habe ja bereits vor zehn Jahren meine Biografie rausgebracht, die damals Wolfgang Martin geschrieben hat.

Das neue Buch ist ein wenig anekdotenhafter geworden, eher zum Querlesen. Für Maschine-Fans, die wirklich alles von Dir haben wollen, oder?

Dieter „Maschine“ Birr: Ja, da sind auch viele Interviews mit mir dabei, auch ältere. Das ist schon interessant, was ich damals so gesagt habe (lacht). Es gibt aber auch Interviews mit Wegbegleitern, unter anderem mit Julia Neigel und Heinz Rudolf Kunze. Oder mit meinem Co-Produzenten, Uwe Hassbecker von Silly, mit dem ich als Duo unterwegs bin. Das macht Spaß, man muss es auch nicht chronologisch lesen.

Du gehst darin auch auf ein paar kuriose Geschichten ein. Etwa, dass eines Deiner ersten Lieder auf Finnisch war.

Dieter „Maschine“ Birr: Ich hatte damals eine finnische Freundin namens Paula. Wir waren als Jugendliche im Erzgebirge in einer Spinnerei in den Ferien beschäftigt, da habe ich sie getroffen. Da waren wir 16 oder 17. Wir haben uns einfach gut verstanden, ein bisschen rumgeschmust und waren verliebt. Und dann mussten wir irgendwann zurückfahren und sie und ihre Freundin sind noch dageblieben. Dann wollten wir uns eigentlich in Berlin am Ostbahnhof treffen, sie sind zurück mit dem Zug über Berlin gefahren. Wir haben uns aber nicht getroffen, hatten aber die Adressen ausgetauscht. Ein Freund damals konnte Platten schneiden, weil sein Vater Professor beim Rundfunk war. Na ja, lange Rede, kurzer Sinn, dann habe ich ein Lied aufgenommen, das habe ich „Minä rakastan sinua“ genannt, was „Ich liebe dich“ auf Finnisch heißt.

Oh, wie süß.

Dieter „Maschine“ Birr: Wir haben uns aber nie wieder gesehen.

Eine andere Anekdote beschäftigt sich mit Eurem englischen Album. Ich habe Toni Krahl von City auch mal interviewt. Der hat mir erzählt, dass sie ebenfalls mal ein englischsprachiges Album aufgenommen haben, das er heute liebend gerne aus seiner Diskographie streichen würde. Ist Euch Euer Album mittlerweile auch eher peinlich?

Dieter „Maschine“ Birr: Nee, eigentlich nicht, auch wenn unser Englisch wirklich nicht so geil damals war. Unser Tonmeister damals im Studio hatte seine Tochter dabei und die war vielleicht fünf oder sechs. Und wir haben da über den Titel der Scheibe gesprochen: „Ende der Welt“, das hieß dann auf Englisch „To The End Of The Earth“.

Ja, und?

Dieter „Maschine“ Birr: Darüber haben wir gesprochen und da hat die Kleene mich ständig verbessert: „To The End Of The Earth“. Ich: Das sag ich doch. Aber Du hörst ja, mein „TH“ klingt echt übel. Die hat mich da richtig zusammengefaltet, die Kleine. Die ist richtig sauer geworden, weil ich das immer wieder falsch wiederholt habe (lacht). Die hat das kaum ausgehalten, das war zu süß. Aber peinlich ist mir die Platte nicht. Aber wenn ich mir die jetzt anhöre, ist die Meinung schon ziemlich gemischt, wenn ich es vorsichtig ausdrücke.

Eine der eher skurrilen Geschichten in Deiner Vita.

Dieter „Maschine“ Birr: Die war auch kein Erfolg, aber kurioserweise wurde die in der DDR am meisten verkauft, wohingegen im Westen überhaupt nicht. Die Leute wollten uns eben nur auf Deutsch hören.

Deutschrock war ja Euer Markenzeichen.

Dieter „Maschine“ Birr: Und im Ausland, also in England oder Amerika hat das überhaupt keinen interessiert. Wie auch? Ich weiß auch gar nicht, ob die überhaupt da rausgekommen ist. Wenn du sowas machst, dann musst du auch vor Ort präsent sein. Warum soll sich einer eine Puhdys-Platte auf Englisch kaufen?

Eine andere interessante Geschichte steckt hinter Eurem Riesenhit „Hey, wir woll‘n die Eisbärn sehn“. Davon heißt es, dass wäre Euer am meisten geklautes Lied. Verdient Ihr denn da irgendwie mit dran, wenn das gespielt wird?

Dieter „Maschine“ Birr: Das kann ich dir ja nicht mal sagen, aber es gibt ganz viele Fassungen von dem Song.

Habt Ihr das denn immer erlaubt oder wurden die einfach gemacht?

Dieter „Maschine“ Birr: Wenn der Song nicht verändert wird, dürfen die das sogar. Den gibt es ja sogar in mehreren Sprachen mittlerweile.

Ein Mega-Hit.

Dieter „Maschine“ Birr: Kann man sagen, das hätte ich nie erwartet. Ich habe damals den Auftrag bekommen, den für den Eishockeyclub der Eisbären zu schreiben. Wir haben den dann mit den Fans aufgenommen und ich habe gedacht, der wird jetzt nur bei den Heimspielen laufen, wenn die in ihrer Halle Eishockey spielen. Aber schon nach ein paar Wochen mussten wir den dann überall live spielen. Wir waren da zunächst gar nicht drauf vorbereitet, weil wir nie gedacht hätten, dass die Leute in Thüringen den auch schon kennen würden. Der ist ja auch kaum im Radio gelaufen. Der war dann so beliebt, dass wir den auch gar nicht mehr selbst singen mussten, das übernahm dann das Publikum. Der war im Live-Repertoire natürlich immer mit dabei.

Mit den Puhdys ist seit 2016 Schluss. Gibt es denn noch Kontakt?

Dieter „Maschine“ Birr: Nee, da ist jetzt Ruhe. Kontakt gibt es nicht.

Ein Comeback ist definitiv ausgeschlossen?

Dieter „Maschine“ Birr: Ja klar, wir haben gesagt, da ist Schluss und dann ist auch Schluss. Alles andere wäre unglaubwürdig. Andererseits ist es natürlich so, dass du dann länger Geld verdienen kannst, aber wir haben uns nun einmal dazu entschlossen. Es gab ja 2019 noch einmal den Versuch des Managements, uns noch einmal zusammenzubringen, zum Jubiläum. Die wollten da das Stadion in Leipzig buchen, die Kollegen hätten es auch wahrscheinlich gemacht, aber ich wollte nicht. Ich hatte keine Lust dazu.

Ich habe ein anderes Interview von Dir gelesen, da hast Du auf die Frage, ob Dir die Bandkollegen nicht fehlen würden, gesagt: „Ich habe doch meinen Uwe Hassbecker hier von Silly“. Heißt das im Umkehrschluss, man braucht schon irgendwie auch jemanden, mit dem man das zusammen macht? Also, ganz allein geht das nicht?

Dieter „Maschine“ Birr: Ganz allein auf der Bühne zu stehen, das ist jetzt irgendwie nicht so mein Ding. Und das funktioniert höchstens mal bei drei, vier Titeln. Und deswegen ist es natürlich eine super Sache, dass ich das mit Uwe mache, der ja auch gleichzeitig noch andere Instrumente spielt. Der spielt ja auch Mandoline und Geige und dadurch ist das auch ein bisschen abwechslungsreicher. Da spielen wir zweimal so eine Stunde oder je nachdem, wie die Leute klatschen. Manchmal spielen wir auch einen Titel mehr. Also insgesamt gibt es so zweieinhalb Stunden Programm, zwar mit einer Pause, aber es funktioniert wunderbar.


Andreas
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