Sächsische Zeitung
Montag, 25. Juni 2007
SZ-Leser treffen die Puhdys hinter der Bühne
Von Julia Polony
Vor ihrem Konzert in Frauenhain löchern Fans die Band mit Fragen.
Klaus Jähnig wollte schon immer mal zum Puhdys-Konzert. „Leider kam jedes Mal etwas dazwischen“, sagt der 55-jährige Riesaer. Doch am Freitagabend hat es geklappt. Mit seiner Frau Regina besuchte er das Inselfest in Frauenhain, um die Kultband live zu erleben. Und das gleich doppelt. Denn er kam nicht nur zum Konzert, sondern war auch einer der sechs SZ-Gewinner, die ein Puhdys-Fan-Treffen gewonnen hatten.
Mit Herzklopfen wartet Rita Herlt hinter der Bühne auf die Puhdys. In der Hand hält sie eine CD. „Darauf möchte ich mir Autogramme geben lassen“, erklärt sie aufgeregt. Eigentlich hatte ihre 15-jährige Tochter das Treffen gewonnen. Doch sie liegt krank im Bett. Dann kommen sie: Lässig, locker, cool. So wie sie seit über 30 Jahren ihre Fans auf der Bühne erleben. Sänger Dieter Birr, „Maschine“ genannt, lotst die Fans zu einer Biertisch-Garnitur. „Hier isses gemütlicher“, meint er und setzt sich. Mit zitternden Händen schiebt Rita Herta ihm ihre CD hin. Den Stift borgt sie sich. Erst nach und nach findet sie ihre Worte wieder und löchert die Band-Mitglieder mit Fragen. „Singt ihr wirklich bis zur Rocker-Rente?“ will die Gröditzerin zum Beispiel wissen. „Bis wir umfallen!“, kontert „Maschine“ und lächelt verschmitzt. Klaus Jähnig ist nervös: „Ich hatte mir zu Hause viele Fragen überlegt, und jetzt fällt mir keine mehr ein.“
Doch langsam taut das Eis, und die Fans tauschen sich mit den Puhdys über alte Zeiten aus. Rita Jähnig verrät, dass sie 1969 zu ihrem ersten Puhdys-Konzert in Gohlis war. „Ja, wir waren oft in der Region, in Röderau und Merschwitz“, erinnert sich Keyboarder Peter Meyer. Die sächsischen Fans seien in Ordnung. „Viele sagen: Wir kennen uns noch von da und dort. Das ist schön, obwohl wir uns natürlich nicht alle Gesichter merken.“ Kein Wunder. Schließlich haben sie geschätzte 3500 Konzerte in ihrer Bandgeschichte gegeben. Das schönste aber sei, wenn junge Leute sie ansprechen. „Neulich sagte ein 18-Jähriger, dass er das Lied ‚Ikarus‘ geil findet. Das haben wir 1974 geschrieben!“
„Können Sie das Lied ‚Alt wie ein Baum‘ noch hören, so oft wie das gespielt wird?“, will jemand wissen. „Klar“, sagt Meyer. „Denn die Fans singen es immer anders mit.“
Nach 30 Minuten ziehen sie sich zurück, suchen noch etwas Ruhe vorm Konzert. „Jeder für sich“, sagt Maschine. Der Schlagzeuger trommelt sich an der Hauswand warm, und Peter Meyer stärkt sich mit einem Obst-Törtchen. Die Fans sind begeistert: „Nett, natürlich, ohne Star-Allüren“, so ihr Eindruck. „Und das Konzert war genial.“