Proviant für meine Seele
Kann man da „Nein“ sagen, wenn man die Gelegenheit erhält, „Proviant für seine Seele“ zu fassen? Ich jedenfalls nahm dieses Angebot dankbar an, zumal diese Veranstaltung noch dazu in Striegistalnähe stattfand.
Schon wieder und bestimmt nicht zum letzen Mal zog es uns in den Ratskeller in Hainichen.
Kuno, der kulturell umtriebige Wirt des „Eigenartig“ in Hainichen, hatte seine Beziehungen spielen lassen und Scarlett O und Jörg Kokott gewonnen, die Proviantausgabe in seiner Ersatzkneipe zu übernehmen. Da reihte ich mich doch gerne in die Warteschlange ein.
Kokott hat langjährigen Kontakt zu Kuno, war er doch einmal in Hainichen ansässig und das ist auch einer der Gründe dafür, dass Wacholder in Hainichen ein ziemlich großes Fanlager hat.
Auch „Zweidrittelwacholder“ sorgte im Ratskeller wieder für Platznot, kein Wunder, viele Besucher konnten sich noch an die Konzerte dieser Folkband an gleicher Stelle erinnern, auch wenn es schon über 20 Jahre zurück liegt. In frischer Erinnerung war auch mir noch der unvergessliche Abend mit Wacholder im Vorjahr in Hainichen.
Scarlett und Ko gelang es von Anfang an, sich wirklich in die Seelen der Leute zu spielen. Auf mich wirkten die Beiden nicht wie Stars, sondern wie Menschen mit einer ganz besonderen Gabe, die mit ihrer Musik Herzen öffnen können.
Wenn ich ehrlich sein soll, gefielen mir Scarlett und Ko genau so gut, wie die Komplettbesetzung von Wacholder. Die Liedauswahl gestern traf eigentlich noch mehr meinen Geschmack.
Neben Chansons, Balladen, Folk und Schlagern bedienten sie sich reichlich aus der Ostrockkiste und das, was sie da zu Gehör brachten, war vom Feinsten.
Sie ließen Gundermanns Gras wachsen, Vroni Fischer wurde von Scarlett bei „In jener Nacht“ überboten und ein Lifttitel einfach neu vertont.
Herrlich anzuhören, wie Scarlet mit dem Demmlertitel „Ein kleiner Zug sang seinen Blues“ an Maryla Rodowicz erinnerte.
Für mich der Höhepunkt an diesem Abend, der Wandersmann von Renft. Da Ko schon 23 Mal umgezogen sei, würde er das besonders gern singen.
Diese Ostrocksachen wirkten frisch und neu, vielleicht auch wegen der ungewöhnlichen instrumentalen Begleitung mit Akkordeon, Flöte und Gitarre.
Auch Wachholdermäßiges erklang an dem Abend, denn das ist nun mal das Markenzeichen.
Als Zugabe behauptete Scarlett „Ich hab meinen Mann geschlachtet“. Aber da wir ihn ja vorige Woche gerade zum Pankowkonzi in Dresden bewundern konnten, wird es wohl nicht so schlimm sein.
Auf jeden Fall hat es uns nun neugierig gemacht, mal das Team Scarlett O und Jürgen Ehle kennen zu lernen und ich hoffe es ergibt sich dazu bald mal die Gelegenheit.