#1

...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 10.03.2010 20:28
von Mary (gelöscht)
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Ich weiß nicht, wohin damit.., aber ich finde, Ihr solltet es auch lesen, was ich geschickt bekam...

...hallo freunde...hier für euch ein internetfundstück zum schmunzeln (unbekannter autor)....das waren zeiten die ich auch noch erlebt habe.....keep on smiling
euer Jake

Dies ist eine Kampfansage an den rotzfrechen Nachwuchs.

Hört genau zu, Ihr zungengepiercten Technohopper mit dem Arschgeweih
über dem Steißbein:
Ihr wart nicht dabei! Wir - Vierziger bis Sechziger - haben sie live
erlebt: die Geburt des Synthesizers und den wahren Soundtrack der 70er,
der von Bands wie Depeche Mode, Cure und Yazoo geschrieben wurde.

Wir haben noch mit Midischleifen und Oszillographen gekämpft! Wir haben
Euren "Tekkno" erfunden, bei uns nannte sich das aber noch Wave und war
tatsächlich Musik. Wir konnten durchtanzen, ohne uns bunte Pillen
einwerfen zu müssen, um es zu ertragen. Unsere einzige Droge hieß Blue
Curacão auf Sekt, noch früher genügte eine ordentliche Menge Apfelkorn.

Wir mußten noch keine Angst haben, dass uns Tina Turner mit
Seniorenoberschenkelhalsbruch von der Bühne purzelt. Wir haben Madonna
noch mit festen Brüsten und ohne Baby-Pause gekannt, Ihr Nasen! Joschka
Fischer trug Jeans und Turnschuhe. Echte Punker hatten Uhu in den Haaren
und kein "L'Oreal". Bei uns haben sich keine Neonazis mit Türken
geschlagen, sondern Punks mit Mods, Mods mit Poppern, Popper mit Rockern
und alle gemeinsam gegen mit der Polizei. Da war auch Joschka dabei.

Bei uns gab es noch Mofas mit amtl. verbrieften 113 Km/H, Mokicks und
80er, bei denen durchgängig die Betriebserlaubnis erloschen war, denn
das Wort "frisieren" hatte damals noch seine eigentliche Bedeutung, was
ihr kahlgeschorenen Pfeifen nie verstehen werdet. Und wer einen
Führerschein hatte, fuhr als erstes Käfer mit 60 PS und Trommelbremsen
oder einen alten BMW, bei dem Dellen von Individualismus zeugten, ihr
Smart-Popel!!!

Wir erinnern uns noch an Terroristenfahndungsplakate, auf denen hin und
wieder ein Gesicht liebevoll mit Kulli von einem Staatsbediensteten
durchgestrichen wurde.

Die Bundeswehr machte noch Spaß. Wir kannten ja die Richtung, aus der
der Feind kam.

Sex war sicher und Motorsport tödlich. Heute ist es genau anders herum.

Ein Tattoo hatte nur jemand, der wirklich ein halbes Jahr in Indien oder
Thailand war. Bei uns rannte nicht jede Tippse schnell noch ins "Letzte
Tatoo-Studio vor der Autobahn", um sich im Alcopops-Brand chinesische
Zeichen auf den Nacken pieksen zu lassen, die wahrscheinlich nichts
anderes bedeuten als "Wer das liest ist doof".

Die Rapper kamen noch aus dem echten New Yorker Ghetto und nicht aus der
Schweiz. Zu unserer Zeit fielen Break-Dancer auf den Fussgängerzonen
noch hin und wieder richtig auf die Fresse, und Peter Maffay wurde beim
Stones-Konzert ordentlich von der Bühne gepfiffen.

Wir hatten noch die Qual der Wahl zwischen Pop, Rock, Metal und
Italo-Disco und mussten nicht den wöchentlich ändernden
Cross-over-Trends nachjapsen. Wir hatten noch Plattenspieler (auf 33"
und 45") und richtig geile Plattencover, auf denen man die Namen der
MUSIKER (und nicht der Programmierer) ohne Lupe erkennen konnte und die
tatsächlich Kunst waren - keine tempotaschentuchgroßen, einfarbigen
Booklets auf denen gerade noch "nice price" lesbar ist.

Genau die gleichen Texte, die heute "Rosenstolz", "Juli" und
"Silbermond" singen, hörte man jeden Samstag in der ZDF-Hitparade von
Bernd Clüver, Christian Anders und Cindy& Bert.

Für uns war eine LP etwas Heiliges, das gepflegt und geliebt werden
mußte - und keine CD-Plastik-Wegwerfware, die so robust ist, dass man
sie durchaus auch als Bierglasuntersetzer verwenden kann. Bei uns
erkannte jeder sein Eigentum noch an den individuellen Kratzern. Wir
haben kein Big-Brother geschaut, sondern "Formel Eins", wo es eine ganze
fette Stunde wirklich gute Musikvideos zu sehen gab, wir hatten kein MTV
mit degenerierten Klingelton-Werbespots und eingebildeten DJ-Flaschen
nötig. Wir haben uns "Magnum" und "Simon& Simon" reingezogen, haben uns
die Sakkoärmel hinauf geschoben und ließen uns die Haare seitlich ins
Gesicht fallen - ohne diese beknackten, umgedrehten Baseballmützen oder
Wollhauben. In unseren Hosen konnte man noch sehen, ob eine(r) einen
Hintern hatte. Heute hängt der Arsch ja bei jedem von Euch in der
Kniekehle der ach so tollen addidas-Jogginghose (die WIR damals nur im
Sportunterricht angezogen haben). Man konnte erkennen ob jemand
"männlich" oder "weiblich" war. Heute verschlabbert alles unter
kunstvoll vergammelter Bekleidung. Wir waren stolz auf unsere weißen
Socken und trugen Slipper mit einem Pfennigstück in der Schuh-Zunge und
keine Plateau-Sohlen-Schuhe, die früher ausschließlich bei Klump-Füßen
ärztlich verschrieben wurden.

Und weil ihr gerade im Leistungskurs für Informatik sitzt:
die AC/DC Einritzungen auf den Tischen sind von UNS - und es geschieht
Euch nur recht, wenn ihr glaubt, dass die Dinger aus dem Physiksaal
kommen, wo irgendein findiger Schüler seinerzeit die Abkürzung für
"Gleichstrom/Wechselstrom" in die Bank gemeisselt hat!

Ach ja, hiermit entschuldige ich mich, auch im Namen meiner
Altersgenossen, für Modern Talking. Das haben wir wirklich nicht gewollt.

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#2

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 10.03.2010 20:32
von PM | 4.235 Beiträge | 5060 Punkte

Das Ding ist echt genial.


Klick mal druff hier:

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#3

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 10.03.2010 20:44
von axel (gelöscht)
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ich hätte da noch paar ergänzugnen, aber sooooo schön kann ich das nicht schreiben. aber ich denke, da wird sich sicher jemand finden.
haben köstlich gelacht.

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#4

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 10.03.2010 22:26
von jolina (gelöscht)
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Ich finds unter aller Kanone...
nicht wegen dem Inhalt, da hat der Autor schon sehr genau nachgedacht. Davon hätte die heutige Jugend sicherlich positive Aspekte ziehen können. KÖNNEN...
Die Art und Weise lässt allerdings auf eine nasse Phase der Midlifecrises des Schreibenden schließen.

Könnt ihr euch noch an die Geschichten erinnern, die mit dem Satz endeten "Das hätte es bei uns früher nicht gegeben"? Was haben wir da gedacht, mir fällt's noch ein....Nee, ich hoffe, dieser "Kelch" geht an mir vorbei.

So und jetzt schlage ich vor wir treffen uns uns alle zu Pfingsten in Kamenz und hoffen darauf, dass da "Die Boote der Jugend" gespielt werden.

Liebe Grüße
joli

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#5

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 10.03.2010 22:45
von Mary (gelöscht)
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Aber Joli.., in welchen Hals hast Du diese Zeilen bekommen???
Es war mit Sicherheit der falsche!!!
Denn, ich kenne Dich besser..., lies noch einmal völlig unvoreingenommen diese Zeilen...
Ich für meinen Teil (ich bin KEINE von gestern!), habe geschmunzelt und sie nur deshalb hier eingebracht...
"Die Boote der Jugend" stehen hier nicht zur Debatte... - DIE sollen segeln auch mit meinem Segen...

zuletzt bearbeitet 10.03.2010 23:08 | nach oben springen

#6

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 10.03.2010 23:06
von jolina (gelöscht)
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Nee, warum? Ist meine Meinung. Eine Art und Weise mit der ich mich nicht identifizieren möchte. Jeder hat seine persönliche "Kotzgrenze". Meine wurde gerade aktiviert.
Aber Mary, das hat nichts mit dir zu tun Knuddel, es ging um die Art und Weise wie der Text verfasst ist! Und da er nicht von dir ist......na sei froh, sonst hätte dein Telefon schon geklingelt und ich mich nach deinem Wohlbefinden erkundigt! Also, nimms sportlich....
LG
joli

zuletzt bearbeitet 11.03.2010 01:30 | nach oben springen

#7

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 12:29
von Bimbo (gelöscht)
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Also, ich habe mich auch gerade köstlich amüsiert und finde der (unbekannte) Autor hat doch genau alles so benannt wie es wirklich war.
Auch ich kann mich an die Wochenendpartys erinnern, wo es Curacao mit Sekt gab. Auch ich stand auf Duran Duran und Depeche Mode. `Ne Zeitlang mußte ich auch die Haare unbedingt wie Martin Gore (mit Baskenmütze oder Hut) tragen. Das war damals einfach ein Muss in der Clique.
Gut ich schmierte mir kein Uhu-Kleber in der Haare, sondern nur Zuckerwasser mit Action-Haarspray.
Tina Turner und Madonna kannte man Bildlich nur aus dem Westfernsehen, welches in M/V nicht zum Empfang stand und deshalb wurde lief der Fernseher bei Oma/Opa Besuchen in Berlin heiß. Dort konnte man "Formel1" (damalige Musiksendung) sehen und so über die Musikszene mitreden.
Ein Tattoo hatte im Osten doch nur jemand der "eingesessen hat" und es hatte etwas verächtliches.
LP´s waren wirklich was heiliges, so das sie noch heute in vielen Ostdeutschen Haushalten aus ihrem Winterschlaf erwacht sind (zumindestens wird bei uns ab und zu Vinyl gespielt).
Wenn wir heute im Freundeskreis, welcher die letzten 25 Jahre überdauert hat, zusammen sitzen, dann wird oft über "unsere Zeit" gesprochen. Was wir alles auf die Beine und angestellt haben. Unsere Kinder, inzwischen auch erwachsen, schütteln dann immer nur den Kopf und meinen " das hätten wir mal machen sollen". Okay, es war nicht alles gut, was wir gemacht haben, aber wir sind nie kriminell geworden. Im Stillen glaube ich wäre unsere Kiddis damals selbst dabei gewesen .

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#8

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 12:55
von Gelöschtes Mitglied
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Ich hab mich auch gerade kaputtgelacht über den Beitrag. Danke Mary, für´s reinstellen. Genau so war das "früher".
Ergänzen könnte man nur noch, daß ca. 17 Mill. Deutsche diese Vergleiche etwas anders kennen.
Zum Beispiel gab´s damals: "Duosan" statt Uhu, Trabi und S50 statt Käfer oder sogar (wie bei mir) "Stop! Rock!" , "rund" UND Formel Eins.
Aber ansonsten kann ich nur sagen - Klasse recherchiert und geschrieben !
LG Ingo

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#9

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 13:01
von kkMEI (gelöscht)
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ich kann Joli nur zustimmen - - mein Geschmack ist das auch nicht.

Es ist die überhebliche Sicht eines "Erwachsenen" oder besser eines Spätpebertären, der auf die Generation, die er selbst mit erzeugt und erzogen hat herabschaut - eigentlich kann man es zusammenfasen, wie es unseree Großeltern und Eltern auch argumentiert haben - die heutige Jugend taugt nichts.
Mit zunehmenden Alter wird man sich immer häufiger an die eigene, ungestüme Zeit erinnern - und das finde ich in Ordnung.
Aber man die Zeit nicht konservieren - in Erinnerung schwelgen heißt doch Stehenbleiben - ich denke wir alle sollten uns die Toleranz bewahren den jungen Leuten IHRLeben zu lassen - so wie wir es uns früher auch von gewünscht haben.
"Unsere" Kultur weitertragen heißt doch nicht alles zu verteufeln, was heute ensteht.

Die ganze Darstellung unter dem Aspekt - "meine Jugend" - dann ist es amusant geschrieben, aber als eben nicht als Kampsansage - nein danke.

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#10

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 13:52
von jolina (gelöscht)
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@all, die über diesen Text schmunzeln können...

Ich zweifle den Inhalt nicht an, aber das habe ich schon oben geschrieben. Die Arroganz, die mir dabei entgegen schreit, auch wenn sie wie hier hinter einer Maske versteckt ist, kann ich nicht ertragen.

Aber auch ich sage ein DANKE an Mary. Es hat mich wieder darin erinnert, wie ich nicht werden will.

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#11

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 14:15
von HH aus EE (gelöscht)
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Kampfansage ? Ich sag’ Euch mal was!!

Mann, oh Mann, ich müsste mich ja nicht mehr einkriegen vor Lachen, wenn ich manchmal sehe, lese und höre, was ihr alle für tolle Hechte seit, die ihr Euch im „Net-Around-The-Wolrd“ austobt, präsentiert und performt, im realen Leben aber mit Ohrstöpseln am Realen vorüber latscht, ohne es mitzukriegen.
Einer von euch sagte neulich in der Glotze auf die Frage, was er denn werden möchte: „ Na, irgend so ein Kaufmanns-Scheiß!“ Nur gut, dass diese Zukunft nicht mehr meine sein wird!

Da gibt’s doch tatsächlich welche, die sich von oben bis unten mit Stoffen und Metallrückständen behängen und auch noch meinen, sie hätten Stil. In meiner Zeit wären die wegen Mangel an Einfallsreichtum nicht mal zum Fasching zugelassen worden und die Mädels wären aus Sicherheitsgründen frigide und unfruchtbar geworden, um eine Vermehrung von Schwachsinn zu verhindern.

Unsereiner ist noch mit seinen besten Tanzstundenschuhen zum Schuster (!) gegangen und hat sich für 7,00 Ostmärker die Fußabsätze um zwei Zentimeter erhöhen lassen, nur um wie MICK JAGGER tänzeln zu können. Passend dazu hat man(n) sich aus Gardinenstoff ein Flower-Power-Hemd schneidern lassen, um den FLOWER POT MEN Paroli bieten zu können, als sie „Let’s Go To San Francisco“ sangen. Und das alles ohne Starschnitt-Vorlage aus der BRAVO! Da war noch echte Phantasie und hartes Durchhaltevermögen gefragt.
Was wisst Ihr denn schon von Jugendträumen und Idolen und was habt ihr mit BOB DYLAN, GHANDI, LENNON, COBAIN und CÄSAR gemeinsam, außer, dass die auch wie ihr beim Pinkeln an einem Baum gestanden haben?

Was heißt hier Mokick, gebrauchter Käfer oder Audi vom Alten? Gott seid ihr arm dran und in lauwarmer Umweltlauge weichgespült!

Schon mal was von Hackenwärmer, SR 50 oder „Schwalbe“ gehört, mit denen man getrost über Feld- und Waldwege knattern konnte, um dann irgendwo unter Birken seinem Mädchen heiße Wünsche in die Ohren zu hauchen?
Wir wussten ja wenigstens noch, wo bei denen hinten, vorn, oben und unten ist, ohne gleich an „Aufreißen“ denken zu müssen. Für uns war die nächste Überraschung immer die schönere, statt den schnellsten Wichsorgasmus im Partykeller am nächsten Tag bei YouTube zu bestaunen. Ihr hastet abgefuckt durch das Leben, statt zu genießen, dass es langsam doppelt so lang und „geil“ sein kann !

„Hey Alter, schmeiß’ mal die Suppe rüber!“
Was ihr deutsche Sprache nennt, wäre von uns nicht mal als Comic auf dem Klo akzeptiert worden! Deutsche Sprachgenies vergangener Jahrhunderte sollten euch den nackten Arsch verhauen und das Grundgesetz müsste eine Änderung erfahren, nur um euch zum Deutsch-Lernen bei Strafe des Verlustes eurer Handys und Notebooks zwingen zu können.

Während ihr euch mit butterweicher McDonals-Kost auf dem Rücksitz eines geliehenen BMW voll krümelt und mit Alko-Pops vollsabbert, saßen wir ohne bürokratische Vorabsicherung am See, um Fleisch, Wurst und Kartoffeln zu grillen. Begleitet von meiner alten Wandergitarre sangen wir „Blowing In the Wind“ und „Sound Of Silence“, legten unsere Mädchen romantisch den Arm über die Schulter und ließen echte Gefühle zu.
Während ihr Euch heute aus irgendeiner Arschtasche, wo das „Eier-Pott“ digitalisierte Amplituden aus der Welt lutscht, um selbige in eure Ohren zu pressen, mit stumpfen Techno-Beats auf den HNO vorbereitet, haben wir selbst gemachte Liebesworte in weibliche Gehörgänge geseuselt.
Danach sind wir alle zusammen in die eiskalten Fluten vom Waldsee gesprungen und hatten dabei noch richtige Badehosen an, bei denen die Frauen sehen konnten, dass Männer und keine Champoo-verstärkten Weicheier darin steckten.

Wir saßen noch nachts mit einem „Qualiton“ vor dem Röhrenradio und haben bei „Rock Over Rias“ des legendären BARRY GRAVES die komplette „Thick As A Brick“ von JETHRO TULL mitgeschnitten, die andere mit dem 20,00 DM-Schein von Oma bei „2001“ in der (West)Berliner Kantstraße gekauft haben. Das war noch Abenteuer und Forschergeist, so ist Kreativität und unbedingter Überlebenswille für die Zukunft entstanden aus der dann so mancher von uns den Mut für den Straßenkampf anno 1989 geschöpft hat.

Und ihr??
Pressluftbetankung im Partykeller wie Massenvieh-Haltung bei apokalyptischen Massenbesäufnissen mit alkoholdurchtränkten Güllewasser – solcher Art „cool sein“ hieß bei uns „scheintote Massenverarsche“ und wäre nicht mal bei Karl-Eudard eine Erwähnung wert gewesen. Nur zu, gebt euch die Kante! Dummheit wird siegen und irgendwann will gar keiner mehr arbeiten, weil sie alle bei BOHLEN Schlangen stehen, um sich dann von ihm die eigene Unfähigkeit buchstabieren zu lassen.
Deutschland, ein Land der Superstars! Und wer soll euch morgens kurz nach 12.00 Uhr die Müsli einrühren?

Nein, ihr müsst nicht wissen, wo Haiti liegt und auf welchem Kontinent Chile. Rechtschreibung ist unwichtig, Mathematik wählt ihr ab und Hartz IV ermöglicht wenigstens das Ausschlafen auch in der Woche. Das Frühstücksei legt eine Maschine in Bayern, Kartoffeln werden im Herbst wie Äpfel geerntet und Milch fließt aus einer Quelle im Odenwald. Die Welt ist in Ordnung, wenn nur andere sich mühen! Das Ziel heißt männlich gesprochen „reich sein“ und weiblich formuliert zählt nur „Markenschönheit“ und CatWalk. Irgendwann kommen die Babies aus einer „Lang Glass Tube“, wie sie einst ZEGAR & EVANS mit „In The Years 2525“ besungen haben.

Ich sag’ euch mal was: Wir waren da völlig anders und „bei uns“ gab es so etwas nicht……Punkt!

Doch halt, oder doch??? Mal kurz überlegen !


Eine „Kampfansage“ an die Jugend brauche ich nicht, denn ich hab’ selbst zwei Kinder, fühle noch immer „jung“ wie sie und ich weiß, denen bedeuten Partyvieh und Bohlenismus nichts. Gute Samenkörner pflanzen sich fort, gesund, widerstandsfähig und auch musikbegeistert. Nur anders eben, aber genau so heftig und kompromisslos wie WIR & ICH einst. PEARL JAM ist auch eine geile Band und ROBBY WILLIAMS nicht schlechter als einst der junge TOM JONES, PORCUPINE TREE könnten locker neben PINK FLOYD oder der STERN COMBO MEISSEN bestehen und TINY VIPERS neben DONOVAN oder HAASE.

Die WHO sangen einst in „My Generation“ ihr frustriertes „Hope I die before I get old!“. Fand ich damals irre, heute bin ich froh, noch leben zu dürfen und wie schön wäre es, JOHN ENTWISTLE, TAMARA, CÄSAR und FRANZ noch hier zu wissen. Dann hätten wir wenigstens echte Superstars!

NEIN, ich kann mir also nichts Schöneres vorstellen, als meine Ideale von WOODSTOCK, von „Love & Peace“ und die „Rose“ von CÄSAR in die Hände meiner Kinder zu legen, weil MEINE Beiden auch GUNDERMANN lieben und CHRISTA WOLF lesen, Kriege hassen, klug und feinfühlig sind und gern ihren Traumjob hätten.
Die Antwort ist also auch nicht „Blowing In The Wind“, sondern in uns selbst verborgen. Wir müssen sie nur suchen und finden wollen. Wir müssen unsere Kinder mit unseren Idealen ausstatten und ihnen den Weg zu ihren eigenen ermöglichen. Auf gar keinen Fall möchte ich, dass sie heute mit einer PUVA START zum Konzert gehen müssten und wegen eines Telefonats mit CYBERBOB über die Vermittlung in Cottbus wählen.

MEINE und unsere Kinder sind genau so, wie sie sind RICHTIG! Mir ist um ihre Zukunft nicht wirklich Bange, obwohl mir manchmal Angst wird - um Deutschland, um den sozialen Frieden hierzulande und die Kultur allgemein!

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#12

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 14:25
von PUHDYSFANS Mansfelder- Land | 446 Beiträge | 446 Punkte

Man kann das alles mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehen. Es gab früher solche und solche Jugendliche und das ist auch heute noch so . Heute ist nicht alles schlecht das ist quatsch wer so redet .Auch die Älteren können sich von der Jugend bestimmt was annehmen . Früher hat mein Vater zum Beispiel immer gesagt wenn Led Zeppelin , Deep Purple oder die Stones liefen du mit deiner Indianermusik . Aber ich sehe das anders wir müßten heute ja eigentlich so weit sein das Musik nicht eine Frage des Alters und der Generationen ist sondern des Geschmacks . Der Kampf zwischen den Generationen mit Musik das war einmal als Oma und Opa nur Volksmusik Mutter und Vater vielleicht Elvis hörten und sowas wie The Who unter den älteren verpöhnt waren weil auf der Bühne Gitarren zerschlagen worden und Black Sabbath das wurde als Satansmusik bezeichnet. Mir hat z.B. die oben benannte Schmalzwelle mit angeklatschten Haaren nie so richtig gefallen aber das ist eben Geschmack . Zum Glück gibts nicht nur eine Musikrichtung sonst würden wir ja alle das selbe hören . Ist das nicht völlig egal wer in welchen Alter was hört der eine mag lieber Schlager der andere lieber Metal. Die Leute die in Schubladen denken und nur ihr Geschmack als den einzig waren ansehen das sind doch eigentlich die engstirnigen und altmodischen . Es gibt doch viele Musikstücke wo man heute sogar U und E Musik nicht mehr trennen kann.

Aber der Text oben ist schon amüsant wenn man ließt :



Für uns war eine LP etwas Heiliges, das gepflegt und geliebt werden
mußte - und keine CD-Plastik-Wegwerfware, die so robust ist, dass man
sie durchaus auch als Bierglasuntersetzer verwenden kann.


So wars ja auch vor allem in der DDR wo man wegen Lizenz Platten anstehen mußte ( aber es hat auch irgendwie Spass gemacht )



Und zeigen uns nicht gerade die Puhdys wie man mit Musik Generationen vereinen kann.


Maik

zuletzt bearbeitet 11.03.2010 14:55 | nach oben springen

#13

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 15:09
von Harald | 427 Beiträge | 705 Punkte

Dieser Text eines Unbekannten hat es doch geschafft, wir diskutieren über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - und wie das alles generationsübergreifend gemeistert oder nicht gemeistert wurde und künftig bewältigt werden kann. Mir ist da nicht bange, die Generationen sind heute enger zusammengerückt als in meiner Jugendzeit ( Verständnis, Toleranz, Akzeptanz ). Mir wird aber bange, wenn ich so gut gespielte realitätsnahe Filme wie " Keine Angst " - lief gestern in der ARD - sehe. Diesen Jugendlichen gibt man heute keine Chance, ihr Protest wirkt auf uns verstörend, sie wissen nicht wie sie aus dem Ghetto ausbrechen können - außer mit Gewalt. Das ist erschreckend. Da sind Probleme; Platte oder CD, Silbermond oder Cindy&Bert, Arsch in Hose oder Kniekehle doch kleine Fliegenschisse.

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#14

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 16:42
von Bernd (gelöscht)
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Sorry, ich hatte mich aus Zeitmangel und lfd. Arztterminen noch immer nicht ausreichend mit diesem Beitrag auseinandergesetzt. Sicher zieht es einige Kontroversen nach sich.
Generation Golf vs. Generation Trabbi / FDJ.
SAT 1 legt nächsten Mo / Die noch einen drauf, da geht es um die Spaltung des vereinten Deutschland - was wäre, wenn die Linkspartei über Nacht die Grenzen von MV ( Robert, und liebe Küstenmäuse, ihr müsst nicht packen, es ist nur ein Film ! ) über Nacht dicht macht und im Rest nationalistische Kräfte wirken ? Sozusagen der Hass untereinander noch repräsentativ von den Medien hausgemacht wird.

Früher war alles besser sagte Opa zu Mama und Papa, Früher war alles besser sagten meine Eltern zu mir - früher war alles besser - musste ich zum Glück noch nicht zu meinen Kindern sagen ! In anderen Familien mag es vielleicht auch anders liegen. Man findet überall Gutes und Schlechtes im Vergleich.
Aber wenn man mal - für unseren Teil als Schwerpunkt - den musikalischen Teil betrachtet, ist es wirklich so, daß jeder Hund und jede Katze bei Bohlen vorsingen darf und sich Superstar oder Supertalent "schimpfen" darf (Supertalent ist aktuell sogar ein Hund). Schimpfen ist wirklich angebracht, "nennen" wäre eine Herabwürdigung aller Musiker unserer Zeit.
Brücken haben einige - auch unserer Musiker bereits gebaut: Puhdys - ist klar, aktuell aber besonders SILLY - aber auch bei CITY und KARUSSELL , RENFT findet man immer jüngere Leute, die sich mit "unserer" Musik auseinandersetzen. Wo sind denn die "Popmaschinen" Bohlens der letzten 5 Jahre, ich glaube, nur der Medlock hat bissel Boden unters Fussel bekommen, von "Schumi III" oder der, der dem Schumi I und II ähnlich sah , fehlt fast jede Spur.
Dann gibt es die klassischen Bands der 60-70-er , 80-er, welche heut noch ihre Musik erfolgreich vermarkten.

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#15

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 11.03.2010 18:34
von Puhdysfan Matti (gelöscht)
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ja wir sind die schlimme jugend. das dachten doch eure eltern auch über euch.

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#16

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 12.03.2010 22:10
von Mescha | 51 Beiträge | 51 Punkte

HH, vielen Dank!! :-) Vom Anfang wollte ich entsetzt sein, aber die zweite Hälfte trifft den Nagel auf den Kopf. Manchmal ist eine bunte, oder wenigstens graue Betrachtungsweise der Wahrheit am Nächsten. Und letztlich gibt es für jeden von uns eine andere Wahrheit. Eben fachettenreich - so wie das Leben, über Generationen hinweg.

Mescha

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#17

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 13.03.2010 13:45
von jolina (gelöscht)
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DANKE Hartmut. RESPEKT.

Das ist der Aufsatz, den ich jetzt auch vor meinen "Kindern" vertreten kann und der der jungen Generation, wenigstens denen, die ihn verstehen wollen, etwas Wertvolles mitgeben kann.

Liebe Grüße
joli

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#18

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 13.03.2010 20:01
von axel (gelöscht)
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satiere übertreibt, rockmusik ist viiiiiiieeeeell zu laut ( erst gestern konnte ich mich davon überzeugen ) , wir waren keine engel, GAR NICHT !.
und früher war schon überhaupt nichts besser. trotzdem ist dieser text wunderschön. man muss ihn nur richtig betrachten, wie satiere eben. wer darüber nicht mehr lachen kann, ok, ich sags mal vorsichtig.........iss schon bissel verbissen. trotzdem kann man nur hoffen, dass aus der heutigen jugend wenigstens das wird, was aus uns geworden ist. starke zweifel sind gerechtfertigt, aber ich mach mir dazu keine gedanken.........mehr. ich sags immer wieder, leider finden wir keine geeigneten mitarbeiter, obwohl wir dringend leute suchen. die letzte auschreibung hab ich bei der arge nach einem jahr abgemeldet. aber egal, arbeitet der "alte mann" eben für 2. der staat ist daran nicht schuld, nicht nur er.
und um das alles zu ertragen gehe ich 30-40 mal im jahr vor die bühne, um wenigstens für 2-3 stunden das alles hinter mir zu lassen.
wenigstens livemusik ist noch ehrlich.
wir sehn uns, freunde !!

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#19

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 13.03.2010 22:26
von Mary (gelöscht)
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Endlich... - einer hat wirklich verstanden, was hier rüber kommt, Satire. Die DARF auch mal bissig sein!
Was die Herren Stephan Raab, Oliver Pocher machen... ist oft viiiel schlimmer, aber DAS kommt ja auch im Fernsehen...
und gerade junge Leute lachen darüber oft seeeehr laut.
Ich hätte nicht wirklich gedacht, dass dieser Artikel so vielseitig diskutiert wird. Man lernt nie aus...

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#20

RE: ...kampfansage an die jugend...

in Off-Topic 14.03.2010 09:56
von Gast
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Vielleicht, um den Text und die heutige Jugend besser zu verstehen, sollte man sich eine solche Betrachtung fiktiv von unseren Eltern vorstellen. Was hätten sie über uns geschrieben, über unsere langen Loten, über die Hippies, Gammler, Tramper. Wie hätte die Elvis Generation über gedacht?

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