Whisky – Kennern wird der Name Four Roses schon mal untergekommen sein. Aber ich möchte euch jetzt weder zu einem Drink verführen noch euch auf die Nerven fallen mit einer Abhandlung über Whisky. Vielmehr geht es mal wieder um Musik und um einen Konzertbericht. Natürlich gibt es hier auch schon eine Menge Leute, die die Band Four Roses (http://www.fourroses.de) aus Leipzig kennen. Gestern spielten die vier (rockenden) Rosen auf dem Stadtfest in Döbeln. Das war natürlich ein Grund für mich mal in Döbeln vorbei zu schauen. Zuerst verschaffte ich mir mal einen Überblick und stellte fest, dass alles ganz okay war. Viele Besucher, reichlich Versorgungsstände und ein breites Kulturangebot auf zwei Bühnen machten auf mich einen positiven Eindruck. Ich habe schon viel schlechtere Feste dieser Art erlebt. Four Roses sollten eigentlich 21.30 Uhr anfangen, aber wir mussten uns doch bis kurz nach 22.00 Uhr gedulden bis die Band loslegte. Aber bei dem schönen Sommerwetter war das kein Problem.
Frontmann Thomas „Rose“ Rosanki verkündete dann ironisch, dass es jetzt 21.30 Uhr sei und ohne lange Vorrede begann die Band ordentlich zu rocken. For Roses ist eine Coverband, aber eine von den guten ihres Metiers. Die 4 Musiker sind allesamt Profis und spielten vorher schon in anderen Bands. Frontmann Rose spielte unter anderem Ende der 80er Jahre bei der ostdeutschen Heavy metal – Bands Cobra und Metall. P 70, Factory of Art sind nur einige Stationen von Gitarrist Heiko „Flecke“ Flechsig. Hernri Dassler spielte früher bei Jamboree und Tino Standhaft. Basser Ingo Paul tourt aktuell auch noch im Duo mit Sabine Martick als Take It Naked durch die Gegend. Frühere Stationen von ihm sind Pauls neue Rock – AG, Steam und Dr. Jenzz.
Vor dem geschichtlichen Hintergrund verwundert es nicht, dass die vier es auf der Bühne ordentlich krachen lassen. Energiegeladener und kraftvoller Rock hieß die Marschrichtung, die Four Roses auch gestern einschlug. Da wurde also nicht geschmachtet oder weichgespült. Ganz im Gegenteil, in der Fassung von Four Roses sind für mich sogar solche unseligen Titel wie „Let Me Entertain You“ von Robbie Williams oder „Enjoy The Silence“ von Depeche Mode durchaus hörbar. Besonders Rose und Ingo taten auch eine ganze Menge, um das Publikum in Fahrt zu bringen. Da wurde heftig gepost, gerockt und auch öfter der Weg zum Bühnenrand gesucht. Die Setlist enthielt eigentlich nur bekannte Gassenhauer wie „With Or Without“ von U2 und „Message In A Bootle“ von The Police. Bei „Blumen aus Eis“ konnte ich mich ganz dunkel daran erinnern, dass Karat mal eine Rockband war. Thomas „Rose“ Rosanski wurde nicht müde und auch sein Umgang mit dem Mikrofonständer hatte was. Vorsichtshalber hielt ich da immer etwas Abstand von der Bühne *g*;-).
Aber am meisten beeindruckt hat mich Gitarrist Flecke. Der Mann ist ein Meister der 6 Saiten, der sich im Dschungel der zahlreichen guten Gitarristen in diesem Land wahrlich nicht verstecken muss.
Besonders wenn er bei einigen Liedern andere im Original vorkommenden Instrumente ersetzen muss. So ersetzt er bei dem Deep Purple – Klassiker „Perfect Stranger“ die Orgel. Aber sein absolutes Prunkstück lieferte er bei Citys „Am Fenster“ ab, was er da als „Geigensolo“ zelebrierte, war wie traumhaft und klang wie von einem anderen Musikstern.
Ingo Paul spielte einen kräftig – deftigen und blubbernden Bass. Wenn man direkt vor den Boxen stand, kribbelte es einem schon im Bauch. Henri Dassler sah an seinem Instrument von weitem aus, als könnte er kein Wässerchen trübern. Aber der Eindruck täuschte, denn Henri hat seine Felle und Becken auf das Heftigste bearbeitet. Das sah zwar unspektakulär aus, aber er erzeugte doch ein großartiges, donnerndes und grollendes Trommelgewitter.
Der wunderbare irische Volkslied „Whisky in the Jar“, das in der Fassung der Band Thin Lizzy weltberühmt wurde, schlug für mich dann doch indirekt den Bogen vom Getränk Four Roses zur auf der Bühne agierenden Band. Doch ich blieb bei meinem Mineralwasser, obwohl zu dieser Party auch ein guter Whisky gepasst hätte.
Zum Ende hin wurde es auf der Bühne mit „Song 2“ von Blur und der The Clash - Perle „Should I Stay, Or Should I Go“ noch einmal richtig punkig. Mit „Smells Like Teen Sprit“ spielten Four Roses auch einen der wichtigsten Songs der neunziger Jahre. Mit „Ring Of Fire“ versuchte die Band noch einmal das Publikum zum Mitsingen zu motivieren, aber das Stadtfestpublikum war etwas träge. Obwohl den Zuschauern die Mugge gut gefiel, hielten sich die Leute lieber an ihrem Getränk fest und besahen sich das Ganze also wie eine TV – Show. „Purple Rain“ von Prince kann durchaus fett und kräftig klingen, Die vier Rosen bewiesen das zum Abschluss noch mal ganz eindrucksvoll. Nach der satten 2,5 Stunden dauernden Rockshow machte ich mich ziemlich schnell auf dem Heimweg, denn mir steckte mal wieder die Arbeitswoche ganz schön in den Knochen. Schlaf ist ja bekanntlich die beste Medizin gegen Schlafmangel und ich freute mich während der Fahrt schon sehr auf meine Koje.
Gruß Kundi