Mein kleines Enkelkind
Hey Du, mein Enkelkind, noch ungeboren,
erst wenn’s hier weihnachtet kommst du zur Welt,
hab’ mir gewünscht, dass ich Dich noch erlebe,
dass all mein Tun hier seinen Sinn behält.
Es gab die Jahre, da ich nicht an Wunder glaubte,
man lebt halt Leben, schuftet immer wieder stur,
man wird getrieben, jagt sich selber weiter,
denkt nicht warum, verliert auch mal die Spur.
Wenn andre für ihr Häuschen sich zerrieben,
hat deine Mutti hier viel Glück und Spaß erlebt,
ein Stück behütet und auch einmal los gelassen,
das hat in ihrem Leben sicher nicht gefehlt.
Wir haben sie in ihre Freiheit ziehen lassen,
manchmal sehr weit und immer, das man sie noch sah,
so hat sie deinen Papa in der Welt gefunden,
der ist uns heute wie ein zweiter Sohn, so nah.
Jetzt hast du dich zum Leben angemeldet,
es wächst dein eignes ICH und langsam wird es DU,
die Nachricht trieb mir stille Tränen in die Augen,
so vieles mache ich jetzt anders, weil ich weiß wozu.
Die vielen Bücher und paar tausend schwarzen Platten,
zwei Drittel Leben, aufgeschriebne Liebe zur Musik,
vielleicht darf ich es später noch erleben,
es fände jemand nach mir damit auch ein wenig Glück.
Ich freu’ mich auf den nahen nächsten Winter,
nicht auf die Kälte, nicht auf Schnee und Wind,
ich freu’ mich, weil ich meinem Vater sagen könnte,
wir leben weiter bald in Dir, mein kleines Enkelkind.