#1

HAASE singt GUNDI 03.08.12 Zschoner Mühle Dresden

in Konzertberichte Ostrock allgemein 05.08.2012 21:42
von Kundi (gelöscht)
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Ich wäre glücklich, wenn meine Lieder für manchen einfach ein Stück seines Lebens sind.
Ob er da nun geheult hat bei der Platte oder gelacht, ob er Kraft gefunden oder welche gelassen hat, ist mir egal. Wenn sie nur dazu gehören, zu irgendeinem Leben.“
(aus einem Interview mit Gundi in der Tageszeitung Freies Wort aus dem Jahr 1993))
Quelle: http://www.buschfunk.com/kuenstler/inter...w-_Zitaten_1993)

Über 14 Jahre nach Gerhard Gundermann’s plötzlichen Tod sind die Erinnerungen / Gedanken an ihn und seine Lieder keineswegs in der Versenkung verschwunden. Auch wenn ihn die Dudel-Sender im Radio geflissentlich ignorieren, für viele Fans sind seine Lieder tatsächlich Lebensbegleiter geblieben oder für die nachwachsende Generation im Nachhinein geworden. Zum Glück bleiben uns nicht nur die Tonträger mit Aufnahmen von Gundi. Es gibt viele Künstler, die seine Lieder live weiter tragen. Auch Gundermanns letzte Band, DIE SEILSCHAFT, ist wieder aktiv und zwar mit Christian HAASE am Mikro. Aber in diesem Bericht möchte ich heute nicht über die DIE SEILSCHAFT oder HAASE & Band schreiben.
Der blonde Wahl-Berliner hat am Freitag nämlich, wie in den vergangenen Jahren im August auch, auf dem Hof der Zschoner Mühle zu Dresden ein besonderes Konzert gegeben. Man kann bei dem vom Club Passage an diesem ort präsentierten „HAASE singt GUNDERMANN“ sicher schon von einer Tradition sprechen. Ich war jedenfalls bereits zum vierten Mal dabei.

Nur wenige hundert Meter von der Hektik und dem Lärm der Großstadt entfernt liegt irgendwo im letzten Winkel von Dresdens Westen ein malerisches Tal mit Wald- und Wiesenlandschaft. Dieses Gebiet nennt sich der Zschonergrund. Ein Bach durchquert diese ländliche Idylle. Dort liegt auch die Zschoner Mühle auf deren Hof die Mugge open air stattfinden sollte. Die alte Mühle wird heute als (Ausflugs-)Lokal, Museum und Kleinkunstbühne (Puppenspiel, Theater und Kino) genutzt.

Ganz gegen meine Gewohnheit kam ich ziemlich spät an der Zschoner Mühle an und zahlte am Eingang ganze 8,- Euro Eintrittsgeld. Da kann man wirklich nicht meckern. Der Publikumsandrang an diesem Abend war recht groß, die Sitzplätze waren alle besetzt und die Leute ließen sich Bratwurst, Bier, Wein oder Limonade schmecken. Auch ich nahm zunächst an einem Tisch Platz und tauschte mit Freunden Neuigkeiten aus. Das war ganz gut so, denn so konnte ich mich nach dem ganzen Stress ganz gemütlich auf den Abend einstimmen. Das tadellose Sommerwetter hatte sich ebenfalls ein Fleißbienchen verdient.
Wir waren so in Gespräche vertieft, dass wir vom Vorprogramm, das Axel Stiller bestritt, nicht viel mitbekommen haben. Das war aus meiner Sicht aber nicht weiter schlimm, denn ich habe Axel schön mehrmals erlebt. Zuletzt sah ich ihn vor etwa 6 Wochen in Dresden-Loschwitz.

Als Christian HAASE dann an seinem Piano zur Tat schritt, wechselte ich meinen Platz und ließ mich unweit des Sängers einfach zu ebener Erde nieder. Es wurde wieder ein ganz spezielles Konzert mit einigen Überraschungen und einem sehr gut aufgelegten Musiker. HAASE begleitete sich den ersten Teil des Abends bis zur Pause komplett auf dem Tasteninstrument. Die Freunde akustischer Gitarrenklänge wurden also später bedient. Als Fahrplan hatte HAASE ein paar Zettel in Reichweite auf die er ab und zu einen Blick warf. Das erste Osterei im August war für mich „Kann dich nicht mehr leiden“ von Gundi. Etwa in der Mitte des Liedes leitete HAASE zu Junimond“ von Rio Reiser über, um dann mit Gundi zu wieder zu enden. Die Verknüpfung dieser beiden Lieder und Künstler war speziell für mich schon ein nicht alltägliches Geschenk.

Natürlich spielte HAASE viele Lieder von Gerhard GUNDERMANN, aber nicht ausschließlich. Songs aus dem eigenen Fundus wie „Benzin im Kopf“ und „Tomatensaft im Flugzeug“ wurden auch in den Programmablauf eingebettet. Dass er Holger Biege’s „Sagte mal ein Dichter“ oder die deutsche Fassung von David Bowie’s „Heroes“ spielt, hatte mich dann aber doch auch von den Socken gehauen. Zum Glück hatte ich ja schon gesessen, so brauchte ich mich nicht mehr vor Überraschung auf meinen Allerwertesten setzen. HAASE hatte sichtlich Spaß an seinem aufmerksamen Publikum. Einem kleinen Jungen vor ihm erklärte er auch die neuen 4 Jahreszeiten- „Frühling, Schei***, Herbst und Winter, obwohl man an diesem Abend mal mit dem Wetter zufrieden sein konnte. Ob sich der Junge, das böse Schwort gemerkt hat?

HAASE erzählt ja gerne zwischen den Liedern kleine Geschichten. Ich mag das sehr, wenn er zum Beispiel von seiner Zeit als Betreuer in einem Ferienlager plaudert, was er mit den Kindern bei einem Ausflug in eine Höhle erlebte und wie er diesen Bericht dann in der Ansage zu „Mein zweitbester Sommer“ enden lässt. Der Mann beobachtet seine Umwelt aufmerksam und man kann nie sicher sein, was er aus dem Gesehenen/Erlebten für seine Kunst verwendet, sei es als Liedtext oder als Ansage. Er erzählt vom Ehepaar auf der Terrasse vom Haus gegenüber, oder von der Einbruchserie in seiner derzeitigen Wohngegend und wie sich die Nachbarn dort gegenseitig über Ungewöhnliches informieren. Das geht sogar so weit, dass er manchmal wenig Schlaf hat und die Augenringe immer größer werden, weil nachts wieder das Telefon geklingelt hat.

Natürlich lag der absolute Schwerpunkt des Konzertes auf Liedern von Gerhard GUNDERMANN. So spielte HAASE erwartungsgemäß Lieder wie „Sehnsucht nach dem Rattenfänger“, „Sieglinde“, „Alle oder keiner“ und „Brunhilde“. Aber die Balladen „Cuba“ sowie „Blau und blau“ waren dann sicher, weil nur noch ganz selten in der Öffentlichkeit zu hören, zwei ganz besondere musikalische Bonbons. HAASE gab aber dann auch nicht eher Ruhe bis das Publikum die Sätze
„Jedes Haus in Santa Clara
mitm Bild von Che Guevara.
Das alles war noch da,
als ich in Cuba war“ (Refrain von „Cuba“) ordentlich mitsang.

Dieses wechselseitige Geben und Nehmen war ein besonderes Merkmal dieses Abends.
Das wurde auch noch mal im Zugabenteil richtig deutlich als HAASE dieses leise Friedenslied „Sag mir wo die Blumen sind“ gemeinsam mit dem Publikum sang. Übrigens war die Nachspielzeit ziemlich ausgiebig und der blonde Sänger hatte sich dafür mit „Der Narr“, „Atlantic-City“ und Einmal“ noch ein paar ganz besinnliche Lieder aufgehoben.
Nach dem Abbau der Technik ging der Abend für die Unermüdlichen noch mit Musik am Lagerfeuer weiter. Ich war dazu aber schon zu müde und machte mich sehr zufieden auf den Heimweg.

Gruß Kundi

Angefügte Bilder:
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zuletzt bearbeitet 05.08.2012 21:55 | nach oben springen

#2

RE: HAASE singt GUNDI 03.08.12 Zschoner Mühle Dresden

in Konzertberichte Ostrock allgemein 05.08.2012 22:47
von PM | 4.235 Beiträge | 5060 Punkte

Na gut, da weiß ich wenigstens, was ich verpasst habe.
Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Danke, Kundi und Gundi


Klick mal druff hier:

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#3

RE: HAASE singt GUNDI 03.08.12 Zschoner Mühle Dresden

in Konzertberichte Ostrock allgemein 06.08.2012 16:57
von Peg (gelöscht)
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Oh, Kundi... Danke für den wunderbaren Rückblick auf den tollen Musikabend mit dem Gundi-Haase!
Ich hab Deine Zeilen mit Freude, aber auch mit Wehmut gelesen, denn die Entzugserscheinungen nach Haase-Live-Erleben werden bei mir immer größer, nachdem es ja im April mit dem geplatzten Konzertbesuch in Dresden nix wurde und sich zum Auftritt von Haase & Band bei der Leipziger Ballon-Fiesta Ende Juli leider nix hat hinbiegen lassen.
Nun hoffe ich auf die nächste Chance anlässlich des Laternenfestes in Halle.

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#4

RE: HAASE singt GUNDI 03.08.12 Zschoner Mühle Dresden

in Konzertberichte Ostrock allgemein 06.08.2012 20:24
von Mary (gelöscht)
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Danke Kundi...!
Auch ich war dabei, stehe aber wieder einmal unter "Spannung" auf die ich gern verzichten könnte - Zeit..., habe ich nicht wirklich und wohl auch eher wenig Nerv ...
Aus diesem Grund nur paar Fotos.

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#5

RE: HAASE singt GUNDI 03.08.12 Zschoner Mühle Dresden

in Konzertberichte Ostrock allgemein 08.08.2012 21:52
von wir 2 (gelöscht)
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Kundi, danke für deinen schönen Bericht, es war wirklich ein sehr schöner Abend, mit vielen lieben Menschen und guter Musik!
Musik am Lagerfeuer gab es dieses Jahr leider nicht, vielleicht nächstes Jahr wieder.
Ich hab Haase gefragt, das wieviele Jahr er in der Zschonermühle spielt und wir beide sind seit anfang an dabei Am Anfang war die idee, ein kleines "Konzert" am Lagefeuer zugeben, akustisch ohne Verstärker, aber es hatten sich so viele Leute angemeldet, dass in kürzerster Zeit eine kleine Anlage heran geholt wurde. Seitdem ist die Zschonermühle immer sehr gut besucht wenn es heißt "Haase singt Gundi"

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#6

RE: HAASE singt GUNDI 03.08.12 Zschoner Mühle Dresden

in Konzertberichte Ostrock allgemein 09.08.2012 22:25
von Mary (gelöscht)
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Zwar nicht Gundi, sondern Haase..., aber es gehört zu diesem Abend
http://www.youtube.com/watch?v=rmMJkYUIU-0

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