Abschied und Weitergehen
Wie war das doch gleich mit dem gängigen Vorurteil – Puhdysfans treten immer in Rudeln auf – na ja, gestern Abend konnte ich es widerlegen. Ich war bei Renft.
Das Volkshaus in Döbeln macht sich nach und nach einen Namen als Veranstaltungsstätte für guten Ostrock. Wir waren schon bei Cäsar dort. Ein toller Saal, gestern locker gefüllt – moderate Preise bei Eintritt und Getränken, was will man mehr. Übrigens ist da demnächst auch Engerling.
Ich hatte lange gezögert, wieder mal zu Renft zu gehen – ich hatte es noch nicht verwunden, Freiberg 07 – und zwei Tage später war nichts mehr wie es war.
Nun hab ich das erste Mal Pitti gesehen – gefällt mir super, passt zur Band und ist ein Könner seines Fachs. Obwohl ich annehmbare Bilder hab, es ist mir nicht gelungen, sein umwerfendes Lächeln mal festzuhalten
, es ist sehr flüchtig – na gut, müsst ihr eben selbst mal hingehen.
Gespielt haben sie effektiv fast zwei Stunden – nach 45 Minuten gab es eine Pause, ich denk mal wegen der Raucher.
Die Titel von der neuen CD waren im ersten Teil dran – absolut klasse fand ich „Tropfen auf den heißen Stein“ vom singenden Schlagzeuger Delle Kriese. Auch sehr schön, das „Irgendwie dazwischen“ gesungen von Marcus. Im Programm waren ansonsten besonders die Nummern, die Monster auf den Leib geschrieben sind und wo sich das Stimmwunder austun kann.
Renft hat fast vollständig auf seine Klassiker verzichtet, die alten Titel die sie gespielt haben, waren alle aufgepeppt und für Uneingeweihte wie mich nicht auf Anhieb zu erkennen – was mir aber sehr gefällt und für mich auch das Besondere von Renft ausmacht. Bei der Band kann man nicht annähernd zwei gleiche Konzerte hintereinander sehen – ob sie selbst vorher so genau wissen, was sie spielen werden, bezweifle ich.
Diese Spontanität vermisse ich inzwischen bei den meisten anderen großen Ostbands. Sie spielen für ein ganz spezielles Publikum und ihre treuen Fans. Andere renftunkundige Besucher hatten damit ihre Probleme, wie ich bei Gesprächen mit Tischnachbarn feststellen konnte. Beim ersten Hören erschließt sich diese Musik sicher nicht.
Für mich nicht so toll war die viele „Feindmusik“
– O:K: ich geh schon in Deckung – ist mir ja klar, dass die Klaus Renft Combo das von Anfang an spielt und diese Sachen Monster sehr liegen, aber sie haben so feine eigene Lieder, die mir dann doch zu sehr in den Hintergrund geraten sind.
In der Pause tauchte plötzlich Reinhard Huth von Karussell auf – wie ich munkeln hörte, ist im Herbst was von Renft und Karussell geplant, man darf gespannt sein.