Nun sollte Keiner glauben, ich fahr gern Auto, auch wenn ich fast jedes Wochenende unterwegs zu Ostrockkonzerten bin. Das ist nur Notwehr, weil im Striegistal so wenig in diese Richtung los ist.
Aber nun gab es endlich mal einen langen Donnerstagabend, der so ganz nach meinem Geschmack war. Der Wirt des Eigenartig, Herr Kuno – hatte IC Falkenberg nach Hainichen eingeladen. Ute, Anja und ich freuten sich schon lange darauf – und unsere Erwartungen wurden noch übertroffen.
Vor gut gefülltem Hause und in gemütlicher Atmosphäre legte IC los. Über zweieinhalb Stunden verstand er es, die Leute zu fesseln. Es waren die Honoratioren der Kleinstadt fast geschlossen angetreten, dem Songschreiber aus dem fernen Berlin zu lauschen. Es war tatsächlich so, mustergültige Disziplin hier in der Provinz. Das Konzert fand im ehemaligen Ratskeller von Hainichen statt. Durch das alte Gewölbe eine hervorragende Akustik. Habe selten ein Konzert so genossen. IC sah es übrigens auch so er glänzte mit absoluter Spielfreude. In Berlin muss es diesmal auch reichlich Sprechfutter gegeben haben, sehr kurzweilig plaudernd verband er die einzelnen Programmteile.
Der Ratskeller ist für mich eine ganz besondere Veranstaltungsstätte – war doch dort zu Friedenszeiten unsere Schulküche untergebracht. Ich geb`s zu, manchmal schweiften meine Gedanken ab und ich sah mich dort stehen, 30 Jahre jünger und etliche Kilo leichter – inmitten meiner Schüler. Wenn ich heute so in die Runde schaute – erkannte ich viele von damals wieder – eigentlich ein Grund zur Freude, dass sie die Musik ihrer Kindheit heute noch hören wollen.
Auch Jörg Kokott von Wacholder mischte sich unter die Zuschauer, er ist dem Wirt des Eigenartig verbunden und wir konnten zum Glück eines der letzten Konzerte von Wacholder an gleicher Stelle erleben.
Da ich meinen mutigen Tag hatte, nutzte ich noch die Gelegenheit vor der Tür mal einige Worte mit IC zu wechseln. Dass eine neue CD von ihm erscheint, wissen wir ja schon seit Niesky – neu war mir das Akustikprojekt mit Stern Meißen und das er auch noch dieses Jahr eine Live - CD herausbringen will. Da sind wir mal gespannt.
Hoffen wir, dass es nicht das letzte Ostrockkonzert im Ratskeller war – aber Ute und ich haben schon vorgesorgt und dem Wirt nahegebracht, wie vortrefflich sich doch die Künste eines allseits bekannten Rockgeigers dort machen würden – man war nicht abgeneigt.