Cäsar – „Gitarre mit Gesicht“ – seine Hits
CÄSAR PETER GLÄSER hat im Verlaufe seiner über 40 Jahre Musikerdaseins zeitlose Musik geschaffen. Zu DDR-Zeiten ebenso, wie in jenen Jahren, in denen der Musikmarkt die Gesetze auch im Osten diktierte, von der legendären „Rose“ bis zur rotzfrechen „Bauerpolka“.
Das mit den „Musikern im Osten“ wäre mir gar nicht so sehr aufgefallen, wenn diese Musik von Stund an in den Medien weiter stattgefunden hätte. Hat sie aber nicht und das hat mit „Markt“ an sich nichts zu tun, wohl aber mit “Wirtschaft“!
Der Markt stimuliert ja zunächst erst einmal Bedürfnisse mit Werbestrategien, um selbige dann als Kaufmotivation nutzbar zu machen.
Man hätte also gut und gerne auch schon viel eher mit der Musik von CÄSAR mehr Umsatz und Gewinn machen können, wäre seine Musik deutschlandweit stimulierend beworben worden.
Nun hätte der im Osten so beliebte Rocker am 7. Januar 2009 seinen 60. Geburtstag begehen können, wenn dieser unberechenbare Krebs nicht gewesen wäre. Den Geburtstag und die Party dazu gab es dennoch und als Würdigung seines Lebenswerkes gibt es seit Februar dieses Jahres bei Sony Music/Amiga seine größten Hits auf einem Silberling.
Diese CD kommt schlicht und ergreifend zu spät, für CÄSAR sowieso!
Dennoch: „Wer die Rose ehrt – seine Hits“ ist eine gelungene Zusammenstellung eines Teils seines Schaffens und eine Würdigung desselben. Einen großen Raum nimmt die Zeit mit der KLAUS RENFT COMBO und die folgende Periode mit KARUSSELL ein. Mit jeweils 8 Songs kann der Hörer sich noch einmal musikalisch in jene wilden Jahre zurückversetzen lassen, in denen Klassiker wie „Wer die Rose ehrt“, der „Apfeltraum“ oder „Cäsar’s Blues“ mit Renft entstanden. Für die Karussell-Zeit stehen Songs wie „Fenster zu“, „Whisky“ und „Keiner will sterben“. Puristen werden sich freuen, denn die bekannten „Volkslieder“ aus längst vergangenen Tagen kommen im Originalsound aus den Boxen, so wie sie damals schon vom Amiga-Vinyl klangen. Jene Musik, die auch noch nach vielen Jahren ins Ohr und ins Hirn geht, im Herzen und im Denken Spuren hinterläßt. Rockmusik in deutsch, die Jahre danach im Heute noch immer so viel zu sagen hat, läßt man sich auf sie ein.
Für die Zeit nach RENFT und KARUSSEL hat diese Zusammenstellung zu wenig Platz. Als „Rest“ bleiben 4 Songs aus jener Zeit, in der der Komponist, Sänger und Gitarrist mit seinen neuen Mit-Spielern wieder zu Höchstform auflief. Zu wenig und nicht einmal richtig halbherzig. Da hätten die Macher lieber eine „Renft/Karussel-Best Of“ bringen sollen, statt einen ungekonnten Torso anzubieten, weder Fisch noch Fleisch.
Besser noch, und damit vielleicht die Chance auf eine adäquate Würdigung wäre, eine Doppel-CD gewesen, eine Sammlung, die Platz für die alten Klassiker und die Schöpfungen der „Neuzeit“ gelassen hätte – welcher Verlag bringt schon ein halbes Buch unter seine Leser??
Würdig hingegen und mit Liebe gemacht sind Cover und Beilage zur CD. Hier kann der Hörer noch einmal in seine Jugendjahre abtauchen oder, wenn er damals nicht anwesend sein konnte oder wollte, sich die notwendigen Informationen holen zum Sachsischen Barden, der hier liebevoll „Gitarre mit Gesicht“ genannt wird. Dem ist nichts hinzu zu fügen.
Neben der eingeschränkten Freude bleibt also zu hoffen, daß ein kluger Kopf auf die Idee kommen möge, sich der verbliebenen Zeitperiode zuzuwenden, der Zeit mit CÄSAR’s ROCKBAND, dem CÄSAR TRIO und natürlich jenen Jahren mit seinen verschiedenen SPIELERN. Da gibt es noch Perlen zu entdecken und einem breiten Publikum im ganzen deutschen Land zu offerieren. Der Mutige wird Lob und Staunen (und Gewinn – s.o.) ernten, jede Wette:
„ Wenn ich, was mein Lied gesät,
aufgeh’n seh’ in fremden Köpfen
und find’ Lachen und find’ Weinen –
nämlich bin ich glücklich. „
Details: cäsar „Wer die Rose ehrt“ Sony Music / Amiga: 88697435582 - 2009