Irgendwie musste ich heute früh dran denken, dass zum Ersten Mai immer die Schalmeienkapelle durchs Dorf gefahren wurde zum Weckruf.
Vielleicht ist es frühkindliche Prägung, die mich heute noch die Schalmeienkapellen lieben lässt. Ich entschuldige mich mal vorsichtshalber für diesen gewöhnungsbedürftigen Musikgeschmack.

Zum Thema 1. Mai hab ich noch was beizusteuern, was auf den ersten Blick schmunzeln lässt, aber eigentlich Anlass zum Weinen geben müsste.
Kam doch mit den mir beruflich auferlegten Jugendlichen die Rede darauf, was der 1. Mai eigentlich für ein Feiertag ist. Der erste Kandidat meinte, das ist der Tag der Einheit. Quatsch, meinte ein anderer, das ist Himmelfahrt. Ihr Dummis, meinte der nächste, da ist der Tag des Deutschen Arbeiters - weiß ich genau, wir gehen demonstieren .....

Ja, Hartmut, mit der gegenseitigen Ausrede hab ich auch viele Jahre vom Frühtückstisch aus die Vorbeimarschierenden bedauert. Ich wohnte an der Hauptstraße.
Die Fenster waren mit Bärchen, Nelke und Friedenstaube aus der "Bummi"-Zeitung geschmückt.
Das mit dem Bedauern war vielleicht nicht für alle Vorbeimarschierenden richtig. Ich denke, dass es viele gern so genutzt hätten wie ich (und Du).
Die Fragerei nach einem offenen Bekenntnis der Nichtteilnahme wollte ich umgehen. Feige? Selbstschutz!
Auch damals wussten nicht alle, was das für ein Feiertag ist, obwohl in den Schulen ganze Unterrichtseinheiten dazu informierten.
Schön, wenn uns der Feiertag so wie in diesem Jahr ein verlängertes WE beschert.
In Sangerhausen ist im "Rosarium" eintrittsfreier Tag der offenen Tür. Das schöne Wetter verlockt zur Annahme dieser Gelegenheit. Ich wohne gleich um die Ecke. Die Besucher pilgern schon unter meinem Fenster lang.
Vielleicht tragen sie nachher statt der Nelke eine Rose?