Mit Karussell-Musik in Herz und Hirn (die Band erlebten wir am 03.10.09 am Goldenen Reiter in Dresden) starteten Joli und ich kurz nach 18:00 Uhr vom Neustädter Bahnhof unser Abenteuer „Schocktherapie“. Es ging nach Berlin–Müggelheim, in Neu Helgoland wollten wir bei Dr. Kinskis Visite dabei sein.
Für mich wieder einmal etwas ganz Neues. Ich weiß Dr. Kinskis Schocktherapie, das ist AC/DC – Cover, also laut und wild, doch was mich wirklich erwartet, wusste ich nicht. Abenteuerlustig und neugierig, wie ich nun mal bin, wollte ich es wissen. Karten hatte ich vorsorglich reserviert, bis 20:00 Uhr, wie die freundliche Dame am Telefon meinte.
Die Fahrt verlief gut, auch ohne Navi, nur mit Karte auf den Knien.
Joli fuhr kurz vor 20:00 Uhr ihr Auto auf den Parkplatz von Neu Helgoland. Wir stürmten hinein, Tina und Begleiter waren schon da, begrüßten uns und dann…, der Schreck des Abends: „Für Sie wurden keine Karten reserviert“, meinte die Dame am Einlass. Ich wurde zum lebenden Fragezeichen! Kann das sein? Auch nach dem 5. Durchsuchen der Liste, wir standen nicht drauf. Hierher gejagt, um nun nicht dabei sein zu können?
Die Erklärung, wir kämen extra aus Dresden und der Hinweis, wir wollen ja gar keinen Sitzplatz am Tisch, öffnete uns die Tür zum „Dr. Kinski Schocktherapie Abend“. Gleich neben Bühne und Boxen hatte Tina schon einen Stehtisch in Beschlag genommen, wir haben Barhocker dazu gestellt und hatten, was wir wollten.
Neu-Helgoland ist ein beliebter Veranstaltungsort in Berlin-Müggelheim, wie man an den zahlreichen Plakaten und Fotos an den Wänden im Restaurant sehen kann.
Zahlreiche Besucher füllten den Raum, saßen an Tischen bei Essen und Trinken, entspannte Atmosphäre. Ein Tisch fiel mir besonders auf, AC/DC Fans, wie sie sich durch ihre Shirts zu erkennen gaben.
Dann, später als geplant, aber mit unwahrscheinlich Power begann der Konzertabend.
Natürlich war mein Platz auch hier nah am Bühnenrand. Doch was ich noch nie erlebt hatte, der Platz vor der Bühne war binnen weniger Minuten von "leer" zu "übervoll" gewechselt. Wild tanzende Männer in AC/DC–Shirts wohin ich auch sah. Mir, ich bin ja nicht gerade groß, wurde etwas bang zwischen diesen „wilden Kerlen“, doch völlig unbegründet, wie ich erkannte. Diese wilde Horde war absolut freundlich und nett.
Laut war es bei Kinski, sehr laut, aber damit hatte ich gerechnet. „Ist es zu laut, bist du zu alt“, an diesen Spruch erinnerte ich mich, dachte störrisch – niemals(!) und rockte, was das Zeug hält zu „Hells Bells“, „Rock’n Roll train“, „Sin City“, „Stiff upper Lip“.
Dr. Kinski, „…Reinkarnation des größten Irren des 20. Jahrhunderts…“, steht auf der Homepage, machte diesem Spruch alle Ehre. Eine Show wurde hier geboten, die nichts ausließ, von hartem Groove, Feuer über GoGo Girl und Striptease.
Die Strip-Show brachte mir eine Überraschung, ließ manchen AC/DC-Rocker sicher vor Neid erblassen. Nastasia lächelte mich an, drehte mir ihren Rücken zu, ging in die Hocke… und ich öffnete Häkchen für Häkchen ihres Oberteils. Warum ich, wird ewig ein Rätsel bleiben.
Eine Pause verschaffte unseren Ohren ein wenig Entspannung, dann hämmerten die Töne weiter und weiter, ließen nicht zu, dass man still stand…, „Riff Raff“, „Night Prowler“, bei „Highway to hell“ schrie und tobte der Saal, sogar ich konnte hier mit schreien, was das Zeug hielt.
Der „Schock der Therapie“, Kinskis Biss in Nastasias Hals…, rote Farbe überall.
„Dr. Kinskis Schocktherapie“ ist ein echtes Hard Rock Erlebnis. Dr. Kinski alias Lars Sens und Band: Stefan Schirrmacher(git.), Holly Burnette(bass), Dicki Grimm(drums) und Lefty Linke(git.) haben ganze Arbeit geleistet, die Massen vor der Bühne tobten wie irre, der Schweiß lief in Strömen, es wurde gefeiert, was das Zeug hält.
Erwähnen muss ich noch, der „Doktor“ verdankt meinen Besuch in Müggelheim eigentlich seinen beiden Bandkollegen Dicki und Lefty. Ich wollte einfach sehen, was die beiden „Kraftblues-Monokler“ noch so treiben – lach.
Letztendlich habe ich entschieden, irgendwann ist auch „Dr. Kinskis Salonorchester“ dran.
Meine Neugier kennt eben einfach keine Grenzen.