Am 20.02.10 stellte Thomas Putensen mit seinem Beat Ensemble im Dresdner Kulturpalast Kultsongs, „GREENS“ der 70iger Jahre von Manfred Krug und Günther Fischer vor. Günther Fischer war auch dieses Mal dabei, dazu hatte „Pute“ diesmal Dirk „Scholle“ Zöllner eingeladen.
Sobald der Termin bekannt wurde, wusste ich, dass ich hier wieder dabei sein werde, denn die Veranstaltung 2009 hat mir unheimlich gut gefallen.
Laut „Wochenkurier“, einer Dresdner Stadtzeitung, soll Teil 3 der Veranstaltungsreihe der letzte sein. Ein Grund mehr, unbedingt dabei zu sein.
Wo sitze ich? Ganz vorn, Reihe A natürlich, auch wenn dort der Gesamtüberblick über die Bühne verloren geht. Ich bin gern nah, ganz nah am Geschehen.
Die ersten Töne erklingen, die Musiker betreten nach und nach die Bühne, Putensen setzt sich an den Flügel und stimmt Louis Armstrongs „Mame“ an. Das „Ping-Pong-Spiel“ der Töne zwischen ihm und dem Publikum beginnt. Erst zaghaft, dann lauter schallt es aus den Zuschauerreihen „Mame“..., „Mame“… Sie ist wieder zusammengekommen, die große Familie der Fans dieser Veranstaltungsreihe.
Auch wenn mir in diesem Jahr die Besucherzahl etwas rückläufig erschien, der Stimmung tat das keinen Abbruch.
Dirk Zöllner („Scholle“), der „Bühnenrebell“, der sonst oft mit Tanzeinlagen und Clownerien besticht, heute, dem Anlass angemessen, im Anzug, fügt sich ins Programm wie ein Puzzleteilchen, das einfach passt. Ich gebe zu, auf diesen Teil der Veranstaltung war ich besonders gespannt. Vielseitig ist er, der „Jesus“ vom „Cafe Größenwahn“, der auch schon im „Club der toten Dichter“ vertonte Heinetexte sang und „7 Sünden“ durchlebte. „Alone Again“ sang „Scholle“…, aber allein war er nicht, hervorragende Musiker des Putensen Beat Ensemble begleiteten ihn. Bläsersoli hallten durch den erwürdigen „Kulti“, bemerkenswert das Spiel auf dem Tubax. Ein Saxophon, das ich noch nie vorher sah. "Putes" Beschreibung, „wie Orgel, frisch von der Wand gerissen“, lässt mich schmunzeln, trifft es aber irgendwie. Anett Kölpin ist auch in diesem Jahr dabei, bereichert den Abend mit ihrer hervorragenden Stimme.
Günther Fischer wird mit tosendem Applaus begrüßt, als er die Titelmelodie des Films „Solo Sunny“ spielend, die Bühne betritt. Gänsehaut! Erinnerungen werden wach.
Song reiht sich an Song. Mit „Que Sera“ entlässt „Pute“ sein Publikum in die Pause, nicht ohne es abermals zum Mitsingen zu animieren.
Auch die zweite Hälfte des Konzertabends ist angefüllt mit Highlights.
Putensen, ein Unikum, mehr als lässig zieht er seine Zuhörer in den Bann.
Sei es mit seinem Spiel, mit seinem Gesang, mit seinen Gags.
Mit prüfendem Blick betrachtet er Zöllner, der im zweiten Programmteil nur in Hemd und Weste erschien. Spöttisch meint Pute: „Die „Sächsische Zeitung“ ist da sehr wählerisch, da musst du schon ein Jacket haben“. Eine „Spitze“ auf den Bericht des letzten Jahres. „Schau nicht hin“ singt Dirk Zöllner. Eine Aufforderung für die „Sächsische Zeitung“?
Putensen ist ein Entertainer, der versteht, in den Bann zu ziehen, man muss gefasst sein, mitten in einem Fischer/Krug Titel singt er „… wo die Ostseewellen rauschen an den Strand…“ und das Publikum folgt ihm auch hier wie einem „Rattenfänger“, singt mit. Wer "Pute" erlebt, kann einfach nicht anders.
Günther Fischer erzählt vom Beginn der Zusammenarbeit mit Krug, muss sich für kurze Zeit auf den bereitgestellten Thron setzen, bevor er wiederum sein Saxophon erklingen lässt.
„Gestern war der Ball“, "Pute" lockert den Titel auf, holt ein ihm bekanntes Paar auf die Bühne und hofft, sie geben sich hier und heute ein Heiratsversprechen. Nicht alles gelingt. Sie tun es nicht.
Schon vor der Pause hatte ich „Reini“ Reinhard Fißler am Bühnenrand entdeckt, ihn in der Pause ganz kurz begrüßt, wie schön es ist, dass er wieder hier im Kulti ist, für dessen Erhalt in seiner ursprünglichen Form, er so sehr gekämpft hat. Bevor der Konzertabend zu Ende ging, sprach Reinhard Fißler auch in diesem Jahr einige Worte zum Publikum.
„Machs gut ich muss gehn…“ sang Anett Kölpin mit Thomas Putensen…, ein wundervoller Abend ging zu Ende.
"Pute" bedankte sich beim Publikum, versprach, hier ein neues Programm vorzustellen: „Schlimme Lieder aus der DDR“, setzte sich noch einmal an den Flügel, spielte „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht“, „Bummi, Bummi, Brumm“, „Wohin soll denn die Reise gehen“ an und die Zuschauer sangen lauthals mit.
Mit den Worten: „Wir sehn uns wieder“ verließ Thomas Putensen die Bühne. Vielleicht hat der Dresdner Wochenkurier Recht, dass diese Konzertreihe mit Teil 3 beendet ist, aber es wird ein anderes „Putensenprogramm“ geben – bunt, unterhaltsam und erfrischend.
Damit war der offizielle Konzertteil beendet. Doch wer diese Reihe kennt, weiß, gleich geht die Vorstellung weiter.
Umringt von seinen Gästen spielt „Pute“ im Foyer Klavier, es wird gesungen und gelacht. Auch „Scholle“ beteiligte sich an dieser Zugabe, die so, etwas Einmaliges ist.