Alles in Bewegung – Virginia Jetzt! sagen Tschüß
Als sie begannen, in ihrer Freizeit Musik zu machen, waren sie noch Schüler und sie selbst so etwas wie eine Garagenband in der Provinz und ohne Namen.
Sie probten entweder in Großthiemig, wo der Gitarrist Thomas Dörschel zu Hause war, oder auch in Gröden, wo Mathias Hielscher, der Zappelphilipp mit dem Bass lebte. Damals war Angelo Gräbs noch nicht der Junge am Schlagzeug, sondern Michael und der wohnte, ebenso wie der Sänger und Gitarrist Nino Skrotzki, in Elsterwerda. Sie besuchten gemeinsam in der Woche das hiesige Gymnasium und an den Wochenenden probten sie, mehr aus Spaß und sicher nicht die große Karriere im Hinterkopf habend, die sich nach der Schulzeit von selbst ergab.
Warum ich das so sicher sage?
Mit dem Vater von Nino, einem Enkel des einstigen Besitzers des hiesigen Berliner Eispalastes, bin ich zur EOS gegangen. Allerdings ist er zwei Jahre jünger als ich und deshalb war er in der Klasse, in der auch mein Bruder lernte.
Den Vater von Angelo betreue ich seit vielen Jahren. Sein Sohn, der jetzige Schlagzeuger der Band, ist ebenfalls in meiner Kundenkartei zu finden.
Meine Kindheit habe ich in auch Großthiemig verbracht, dort, wo auch der Keyboarder und Gitarrist Thomas Dörschel zu Hause war.
Der Junge, der damals hinter dem Schlagzeug saß, ist hier im Forum als Mescha angemeldet und ich selbst kenne meinen Sohn Michael auch ganz gut, denke ich.
Die Frühgeschichte von VIRGINIA JETZT! ist mir also bestens vertraut.
Die Jungs haben in den vergangenen zehn Jahren neben einigen Singles auch 3 interessante Longplayer veröffentlicht, hatten als Pop-Band Erfolg, aber der große Durchbruch wie bei SILBERMOND, die zur gleichen Zeit begannen, blieb ihnen versagt. Dazu waren sie vielleicht in ihrem Habitus und Image nach außen hin zu sanft, zu wenig aus der Norm gebrochen und dieser Platz war von TOKIO HOTEL auch schon bestens belegt. Ihre Musik empfanden viele hier als schön, aber es fehlte Schärfe, um sich vom Pop abzugrenzen und für den Schlager waren sie wiederum nicht banal genug. Ihre Texte sind aufrichtig und ehrlich, die „Coolness“ aber war nicht vorhanden, mehr Sein als Schein, nicht Chart-Shows angepasst. Das kann man bedauern, aber so ist das Business, entweder es passiert oder es bleibt aus.
Die Band tourte viel in der Schweiz und in Österreich, wo sie offensichtlich eine größere Fan-Gemeinde hatte, als in ihrer Heimat. VIRGINIA JETZT! standen bei Stefan Raab auf der Bühne, aber für den ganz großen Medienrummel a la TOKIO HOTEL taugen die vier nicht. In diesem Fall sicher ein Nachteil.
Die Band VIRGINIA JETZT! hat beschlossen, in diesem Jahr ihre Karriere als Band zu beenden. Über die Gründe darf man gern spekulieren.
Sicher sind aus den vier harmlosen Jungs inzwischen smarte Herren geworden, reif an Erfahrungen und zehn wundervolle Jahre an Erlebnissen im Pop-Geschäft haben sie auch geprägt. Wenn sie jetzt meinen, damit aufhören zu müssen, werden sie gut überlegt haben, wie ich mir vorstellen kann. Im Herbst kommt eine Abschiedstour und dann soll es das gewesen sein. Beinahe wie bei den Scorpions, nur etwas kleiner, leiser und auch bescheidener, so wie der Menschenschlag hier in der Lausitz und das ist sicher kein Fehler.
Ich werde also mal aufpassen, vielleicht zu einem der Heimkonzerte gehen, mit ihnen reden und dann sehen wir mal, denn nichts ist so beständig in dieser Welt, wie die Unbeständigkeit und Veränderung – wie es kommt, so kommt es eben - oder auch nicht. Wer weiß das vorher schon so genau.
Alles Gute, Jungs!