Es könnte sein
Wenn auch der letzte Ureinwohner
nicht mehr die eig'ne Sprache kennt
und irgendwo auf einer Insel
ein letzter Mann sich weis’ noch nennt,
dann könnt’ es sein, so wird er meinen,
dass nicht mal seine Ahnen weinen.
Wenn hoch am Pol nur Wellen rauschen,
wo einst das Meer von Eis bedeckt
und eine Robbe ihre Nase
durch’s Eisloch in die Luft gereckt,
dann könnt’ es sein, dass in den Wogen
der letzte Eisbär sinkt zum Boden.
Wenn hinter’m Horizont das Weltmeer
die letzte Insel sich erspült
und im Korallenriff darunter
nicht mal ein Krebs im Sande wühlt,
dann könnt’ es sein, dass aus den Tiefen
die Wale leis’ um Hilfe riefen.
Wenn auch der letzte Hang am Berge
von Bäumen frei zum Rodeln lädt
und hoch am Himmel schwebt ein Adler,
der seinen Horst nicht mehr erspäht,
sucht Schutz ein Igel unter Steinen,
dann würden selbst die Berge weinen.
Wenn der Maschinen Eisenzähne
sich Schneisen durch den Urwald graben
und die Indianer tief im Dschungel
nicht mal mehr Platz zum Atmen haben,
wenn wir den letzten Baum zerstören,
wird man die Tiere weinen hören.
Wenn heißer Wüstensand und Dünen
das letzte Rinnsal ausgedorrt,
wenn Gletscherzungen sich verziehen
zum Gipfel allerhöchsten Ort,
wenn nicht mal Wasser ist zum Tränken,
wird uns die Gier im Meer versenken.
Wenn sich die Staatschefs nicht verstehen
und Macht und Geld ihr Tun bestimmt,
die Gier nach Wasser, Öl und Erzen
ihnen auch den Verstand noch nimmt,
dann könnt’ es sein, wenn sie es meinen,
nicht einmal mehr noch Menschen weinen.
Wenn wir das Himmelszelt der Erde
weiter mit Gas und Schmutz verpesten
und frisches Wasser wie ’ne Ware
an Börsen für Gewinn versetzen,
dann wird ein Klang im All erscheinen:
E.T. wird diese Welt beweinen.
(c) HH.EE 04.07.2010