Die Kling Klang Fraktion ist war eine der ganz wenigen Ostgruppen, die ich bisher selten gesehen habe.
Der agitatorische Eifer hier im Forum von Silke hier hat sich aber ausgezahlt, wenn sie bis in die Schweiz zu Keimzeit fahren kann, wollte ich wenigstens mal einen Termin fast vor der Haustür war nehmen.
So ging es wieder mal in den Kreißsaal der Puhdys und ich sollte Überraschendes erleben.
Ich war schon rechtzeitig da und fragte mich, wo denn die vielen Leute auf der Straße alle hin wollen.
Unser gemeinsames Ziel hieß tatsächlich Keimzeit. Die heiligen Hallen waren wirklich gut gefüllt, könnt ihr dann an meinen Clips sehen. Das Tivoli hatte sich weihnachtlich, festlich herausgeputzt, weiße Tischdecken, Speisekarte und flotte Bedienung.
Am Einlass kriegte ich einen gehörigen Schreck, hatte ich doch meine kleine Knipskiste umhängen. Davon nahm aber Keiner Notiz, Anstoß erregt das scheinbar dort nur bei Puhdyskonzis.
Machte es mir erst mal an einem weiß gedeckten Tisch gemütlich und probierte, ob die Speisekarte das hielt, was sie versprach. War sehr lecker.
Zu der Band aus den Brandenburgischen Wäldern hatte ich bisher eigentlich keine Beziehung.
Aber das sollte sich schnell ändern, witziger Weise erst mal gar nicht durch die Musik. Man hatte die geniale Idee, eine ganze Stunde lang Bilder von der Band als Slide Show auf der Bühne zu zeigen. Es waren super Aufnahmen, fast ausschließlich Backstage Fotos, Reisebilder, Bilder von Anwesen im Süden, Konzertlocations, Studioimpressionen , Gruppenfotos und Portraits. Nach der Stunde kannte ich Keimzeit. Viele Besucher saßen am Fußboden und schauten sich die dezent musikalisch untermalte Show an und kommentierten die Bilder, die auch Fan -Erinnerungen weckten.
Schade, dass so was bei Puhdyskonzerten nicht möglich ist, wir hier im Forum könnten die Freiberg Konzerte ab 93 auferstehen lassen, aber dort setzt man lieber auf nervige Disco und glaubt an die intellektuelle Überforderung des gemeinen Puhdysfans.
Pünktlich um 21.00 Uhr war „Land in Sicht“. Die Band startete mit „Farben“ und „Gott will“ und für mich war es ganz anders als gedacht. Ich hatte Keimzeit eigentlich auf Kling Klang und Nathalie reduziert und kriegte erst mal mit, was für hübsche Titel sie noch so auf Lager haben. Stilistisch vielfältig wie kaum eine Band und irgendwie leicht, klang das alles. Zu meiner Freude haben sie auch Drei anhängliche Bläser (wie Wunderbuntd und Polkaholix) und dieser Sound ging in die Beine.
Das Publikum war absolut textsicher und an den nichtsächsischen Dialekten in der ersten Reihe war zu erkennen, dass viele weit gereist waren. Ist ein ganz nettes Völkchen, die Keimzeit Fans und die Stimmung war super aber anstatt „Eisbären Rufer“ haben die „Nathalie-Rufer“.
Zwischendurch nutze ich die Gelegenheit, mir die Sache mal von Oben anzuschauen, war eine sehr gute Idee und spannend, mal zu sehen wie sie das Zusammenspiel so organisieren. Der Frontmann tanzt wie ein Derwisch, sagenhafte Kondition.
Was mir musikalisch besonders gefallen hat, war der Titel „Schwein“ und die Geschichte mit „Das Wasser weiß selbst, wo es hingehört“. Bei letzterem Song wurde ein ehemaliger Gitarrist auf die Bühne gebeten, was von den Fans mit viel Jubel quittiert wurde.
Keimzeit fackelte ein Feuerwerk von fast Drei Stunden ab. Der Keimzeit Fan ruft nicht „Zugabe“ sondern „Zugaben“ und das wurde bereitwillig erfüllt.