Es gibt drei gestandene Ostrocker, die haben den Monat Januar scheinbar zu ihrem arbeitsreichsten Monat erkoren. Dirk Michaelis, Dirk Zöllner und Andre Herzberg sind in Gestalt der „Drei HIGHligen“ ganze vier Wochen Land auf, Land ab unterwegs um die Kunde von nicht kaputt zu bekommenen, zeitlosen Songs, in die letzten Winkel dieses Landes zu tragen.
In Chemnitz machten sie im Brauclub Station. Diese Location war mir bisher nur bei MySpace oder FB aufgefallen, von innen hatte ich sie noch nicht gesehen.
Wochentags geh ich normaler Weise nicht zu Konzis, aber das wollte ich mir dann doch mal nicht entgehen lassen.
Auf die gleiche Idee waren zahlreiche Chemnitzer gekommen, der Saal war voll. Zu meiner Überraschung war bestuhlt, na ja, so alt war das Publikum eigentlich nicht, aber es war auch nicht das typische Rockpublikum.
Außerdem solle wieder mal das alte deutsche Sprichwort „Ein Puhdysfan kommt selten allein“ zutreffen. Unser Forum war in Form von Aktiven und Lesern gut vertreten.
Die Heiligenbrigade startete mit einem witzigen Lied unter dem Motto „Wir sind alle Verkäufer“. Von der Sache her so etwas wie der Titel von HdG „Unsere Zeit“, wo vielen Künstlern aus Ost und West ein Denkmal gesetzt wurde. Der Song ist für mich der beste Titel des Programms.
Zu Anfang verkauften die Drei jeweils ihre Prunkstücke (wie „Auf der Reise“ von Herzberg oder „Du hast`n Mann“ von Michaelis ) und am Ende des Programms gab`s die Kronjuwelen in Form von „Käfer auf dem Blatt“ „Als ich fortging“ und „Langeweile“.
Dazwischen wurde auch Neues geboten. Andre Herzberg zelebrierte „Babel“, welches er für die Tour geschrieben hatte und was mir persönlich sehr gut gefiel.
Anfänglich fand ich die Leute etwas reserviert, aber die Stimmung wurde immer besser und endete in tosenden Beifall und vielen Zugabe – Rufen.
Zur Auflockerung bemerkte Dirk Zöllner :„Sie haben die Plätze teuer bezahlt, aber sie müssen sie nicht unbedingt nutzen…“ . Was passierte? Nichts! Aber ich denke mal, das war die „Rache“ des Publikums für die wenig sinnvolle Organisation. Laut Karte sollte der Einlass um 19.00 Uhr sein.
Bis 19.40 Uhr ließ man die Leute vor der Tür stehen, weil es technische Schwierigkeiten gab.
Den gemeinen Puhdysfan schreckte das gar nicht, der ist leidensfähig und gewohnt, anzustehen. Außerdem konnte das Informationsbedürfnis aufs Beste gestillt werden, fanden sich doch viele nette Gesprächspartner. Leider sahen das einige Leute in der Wartegemeinschaft nicht so und machten ihrem Ärger lautstark Luft.
Dann war auch noch Anstehen nach Getränken angesagt. Drei vor Acht hatte die Anstehreihe die Mitte des Saals erreicht und eine einzige Servicefachkraft verkaufte Getränke. Wie ich feststellen konnte, Bier brauen können sie dort, aber mit dem Verkaufen sieht`s schlecht aus.
Sehr berührt haben mich die Worte von Dirk Michaelis für seinen an Leukämie erkrankten Gitarristen Thomas Maser. Hab sehr schlucken müssen, ich glaub das ist Einer, der kämpft genauso wie unser Bernd hier gegen eine heimtückische und unberechenbare Krankheit. Dirk ließ die Konzertbesucher Kraft senden. Dann sang er „Als ich fortging“. Eigentlich mag ich den Titel nicht mehr, ist mir zu abgedroschen. Aber so pur, nur mit Klavier, erreichte er mich bis ganz tief ins Herz.
Also wenn ihr diesen Monat noch die Gelegenheit habt, lasst euch die Heiligenbrigade nicht entgehen, es lohnt sich wirklich.