Das Haar hält
Kleinstadtbahnhof in Vorpommern.
Regen.
Der Zug hat 25 Minuten Verspätung, aber die Frisur hält.
Großstadtbahnhof in Mecklenburg.
Die Sonne brennt.
Der Intercity nach Hamburg ist vor elf Minuten abgefahren, aber die Haare sind geschützt.
Nächste Möglichkeit eine Stunde später mit Umsteigen in Schwerin.
Kommt aber 15 Minuten später.
Schaffe so nicht den Anschluß in Schwerin.
Junger Mann mit blauer Uniform und Dauerwelle zeigt auf den Interregio nach Münster.
Dort könne ich den Intercity von Dortmund nach Hamburg abfangen.
Niedliche Zugbegleiterin erklärt, daß der Interregio 15 Minuten später fahre, weil noch die Lokomotive gewechselt werden müsse. Sie könne aber über Funk bewirken, daß der Intercity in Münster wartet.
Besteige frohen Mutes Zug nach Münster.
Niedliche Zugbegleiterin sagt unterwegs jede Station mit Weiterfahrtmöglichkeit durch Lautsprecher an.
Nur Münster nicht.
Ahnt sie das Unheil?
Münster.
Der Wind bläst.
Der Intercity aus Dortmund hat nicht gewartet, aber die Frisur sitzt.
Frage Uniformierten nach nächstem Zug.
Werde vier Gleise weiter zum Kollegen abschickt.
Kollege krebsrot.
Schon Ärger mit anderen Fahrgästen gehabt.
Kritzelt lapidar die nächste Verbindung auf einen Zettel.
Eine weitere Stunde warten.
Zug nach Hamburg ist pünktlich.
Umsteigen in Hamburg, es ist tiefe Nacht, aber das Haar glänzt.
Weiterfahrt in norddeutsche Kleinstadt.
Das Ziel ist erreicht, das Haupt wirkt wie frisch gefönt.
Zurückgelegte Distanz rund 350 Kilometer, Fahrzeit siebeneinhalb Stunden, Durchschnittsgeschwindigkeit 47 km/h.
Erkenntnis:
Moderne Allwetter-Haarsprays halten ihre Versprechen.