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Stadtfest Dresden 2011 - zwei Rock-Dinos live am Sonnabend

in Off-Topic 21.08.2011 18:51
von HH aus EE (gelöscht)
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Konzert 1. Teil: Veronika Fischer & Band

Für mich ist VERONIKA FISCHER die Sängerin der großen „Gefühle“ (1991), von Liedern, die ihr maßgeschneidert angefertigt wurden und so beginnt das Konzert auch mit „Sehnsucht nach dir“ und „Verlorenes Herz“, beides Songs, die schon in der „Neuzeit“ entstanden. Sie erzählt kleine Geschichten aus dem Leben, sie singt von der Liebe und von der Sehnsucht. So auch die wunderschöne Melodie von „Madame“, die ihr Manfred Maurenbrecher als „Weit übers Meer“ schrieb. Wenn ich das Lied höre, denke ich stets an Scott Walker’s Version von Brel’s „Amsterdam“, das die gleiche Melancholie und tiefe Sehnsucht ausstrahlt. Doch leider geht bei diesen „Riesen-Muggen“ die Schönheit der Lyrik in Hitze, Schweiß und Nebengeräuschen ein wenig unter. Auch, dass sich eine neue CD von ihr auf dem Weg befindet und sie daraus vorab schon mal etwas zu Gehör bringt, war nur nebenbei zu verstehen. Die meisten hörten wohl erst richtig hin, als sie vom „Klavier im Fluß“ und von der Wiese sang, auf der wir, und wer weiß noch, „gelegen und Gras gekaut“ hatten. Es sind wohl auch diese Klassiker der Fischer, auf die sie alle warten und natürlich bekommen wir die „Lieder unserer Jugend“, wie einer neben mir bemerkte. Für viele ist es ein Wiedersehen und Hören nach langer Zeit und für manche ein besonderer Tag. So auch für den Gitarristen von Vroni, der an diesem Tag seinen Geburtstag feiert. Von tausenden Menschen einen Geburtstagsapplaus zu bekommen, erlebt sicher auch Udo Weidemüller nicht ganz so oft.

Dann erklingt mitten im Sommer „Wenn ich eine Schneeflocke wär“, das ihr, wie viele andere auch, Franz Bartzsch schrieb und das „einfach zu mir gehört“. Sie sagt es und man spürt noch immer den Kloß im Hals und in ihrer Stimme. Neben „Guten Tag“ und auch „Sommernachtsball“ gefiel mir persönlich deshalb auch wieder das Duett „In jener Nacht“ am besten, dass sie eigentlich mit Franz Bartzsch hätte singen müssen. Diese Rolle übernimmt in der Gegenwart ANDREAS GUNDLACH, einer der beiden Männer an den Tasten, und auch so büßt dieser Song nichts von seiner Schönheit ein. Vroni stellt sich zu ihm auf das Podium und von dieser Position erstrahlen beide Stimmen weit über das Menschenmeer auf dem Theaterplatz, der inzwischen brechend voll ist. Von da oben muss das eine gigantische Kulisse sein.

Konzert 2. Teil: Stern-Combo Meissen

Die sechs Herren, die gegen 19.°° Uhr froh gelaunt die Bühne neben der Semperoper betreten, kennen keine Aufwärmphase. Nach einem kurzen Instrumental - Intro beginnt mit wuchtigen Klängen aus den Tasten „Der weite Weg“ und spätestens mit der markanten Melodieschleife der „Sage“ waren Publikum und Band zu einem Ganzen verschmolzen. Larry B., der Mann am Gesangsmikrofon, hatte wenig Mühe und brauchte nur wenige Worte, um den verbliebenen leeren Platz direkt vor der Bühne zu füllen. Als er dann auch noch „den größten Welterfolg seiner Band in der DDR“ ankündigte und die Adaption von Vivaldi’s „Der Frühling“ erklang, waren die vielleicht knapp 10.000 Sachsen und deren Gäste vor der Bühne glücklich. Es ist immer wieder ein Genuss, die beiden Keyboarder THOMAS KURZHALS und MAREK ARNOLD beim Spiel mit den Tasten zu erleben.

Dennoch fiel einigen auf, dass ein Platz auf der Bühne leer geblieben war. Das Fehlen von NORBERT JÄGER zu erklären, fand Larry ebenfalls die richtigen Worte. Einer, der beinahe 50 Jahre das Bild und den Sound der Band mit geprägt hatte, musste sich entscheiden und seiner Gesundheit Priorität einzuräumen, was ihm ganz sicher nicht leicht gefallen ist. Einer hinter mir sprach aus, was viele andere sicher auch dachten: Die Band und der Musiker mögen die Zeit und den Ort für einen angemessenen Abschied von seinen vielen Fans finden. Erst dann, so glaube ich, wird das alte Blech mit seinem Namenszug darauf den eigenen Klang auf der Bühne entfalten können, der den Sound von „Südpol“ bis „Sage“ komplett macht. „Der Alte auf der Müllkippe“ hat ohne Zweifel an diesem besonderen Abend in Dresden gefehlt und alte Fans werden „den Alten“ auch noch eine Weile länger vermissen, doch auch viele unausgesprochene Wünsche werden ihn auf seinem Weg begleiten. DANKE NORBERT und alles Gute für dich!

Der Blick der Band war schon immer und ist auch in dieser Sommernacht nach vorn gerichtet. Es werden immer mehr Lieder live gesungen, die Fan nun auch aus den heimischen Boxen hören möchte. „Ein Tag, ein Jahr, ein Leben“ ebenso wie „Das kurze Leben des Raimund S.“, die inzwischen zum Standardprogramm der Band gehören und ebenso gefeiert werden, wie etwa die kompakte Konzertversion „Weisses Gold“, die auch in Dresden erklang. Seitdem THOMAS KURZHALS mit seinem innovativen Tastenspiel wieder den Sound der Combo bestimmt, sind einige neue Stücke entstanden, hat auch die Experimentierfreudigkeit wieder zugenommen. Wer, wie viele in Dresden, die Band seit langer Zeit wieder einmal live gehört hat, wird vielleicht voller Staunen so ein Stück wie „Lebensuhr“ vernommen und staunend den rauen Klang eines Saxophons gehört haben. Der Titelsong der kommenden neuen CD überzeugt eben auch dadurch, dass er scheinbar anders ist, als die alten. Doch diesen Effekt hatten wir vor Jahren bei „Wir sind die Sonne“ auch schon erlebt und in Dresden wurde er von der Menge begeistert mitgesungen, während zwei Rocker auf der Bühne versuchten, dazu ihre Tanzbeine zu schwingen. Hörgewohnheiten ändern sich auch mit der Zeit und so verwundert es auch nicht, dass zum Ende des Konzertabends mit der STERN COMBO MEISSEN schon viele in der Menge „Die gelbe Elbe“ begeistert mitsingen, während etliche Reihen weiter hinten über den süffisanten Text spontan gelacht wird. Es kann also durchaus sein, dass es nicht nur bei den tausenden Hörern vor der Bühne kleine Überraschungseffekte gegeben hat, sondern dass die kommende CD gar noch mehr solcherlei überraschendes Liedgutes für die heimische Anlage und die neugierigen Ohren bereit hält. Einfach nur leichtes Konsumgut darf man von der Combo jedenfalls nicht erwarten und das ist gut so!

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#2

RE: Stadtfest Dresden 2011 - zwei Rock-Dinos live am Sonnabend

in Off-Topic 21.08.2011 19:25
von Rosalie | 2.774 Beiträge | 5240 Punkte

Norbert Jäger nicht mehr dabei ? Aber was solls, die Gesundheit geht nunmal vor....
Letztes Jahr sah ich SCM in Jena. Den Bericht kann man nachlesen unter Konzertberichte allgemein - KARUSSELL&SCM
17.9.2010.

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#3

RE: Stadtfest Dresden 2011 - zwei Rock-Dinos live am Sonnabend

in Off-Topic 21.08.2011 19:49
von PM | 4.235 Beiträge | 5060 Punkte

Hartmut hat schon viel erzählt - ich kann mich nur auf wenige Sachen beschränken, war einfach zu viel unterwegs dieses WE.
Als bekennende Jäger Fanin war mir das Fehlen sofort aufgefallen - und die Nachricht, die Lary zum Besten gab, liegt mir schwer auf dem Gemüt.
Eigentlich war es Norbert Jäger, durch den ich wieder richtig zum Ostrock gefunden habe. Anfang der Neunziger sah ich ihn in seiner Glanzrolle - dem Alten vom Schrottplatz - angetan mit deinem Sieb auf dem Kopf, in Freiberg auf dem Obermarkt. Das war für mich ein Schlüsselerlebnis - ich hatte das Gefühl, hier versteht mich doch tatsächlich noch einer ....
Und das passt zu ihm, mit dem eigenwilligen Persussion Instrument hat er seinen Fans noch eine Botschaft hinterlassen , siehe Bild...
Botschaft angekommen - Danke für Alles und die besten Wünsche aus dem Striegistal von PM

Angefügte Bilder:
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zuletzt bearbeitet 21.08.2011 19:58 | nach oben springen

#4

RE: Stadtfest Dresden 2011 - zwei Rock-Dinos live am Sonnabend

in Off-Topic 21.08.2011 19:57
von Bernd (gelöscht)
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Ich hatte Fred´s Bericht von Leipzig auf der "Mugge" bis gestern leider auch noch nicht gelesen gehabt und nach dem Dialog mit Petra über Skype erfahren, daß Norbert nicht mehr dabei ist. Ich find es ebenso traurig und schade. An dieser Stelle die besten Genesungsgrüße an Norbert !

Auch für mich war gestern "nicht mein Tag", so ließen wir das Stadtfest dieses Mal lieber aus.
Umso mehr kann ich mich über Eure Bilder und Berichte erfreuen und sag einfach mal nur DANKE!

zuletzt bearbeitet 21.08.2011 19:58 | nach oben springen

#5

RE: Stadtfest Dresden 2011 - zwei Rock-Dinos live am Sonnabend

in Off-Topic 21.08.2011 20:04
von PM | 4.235 Beiträge | 5060 Punkte

In bewegten Bilder hab ich wenigstens erst mal noch was beizusteuern:
Hier Veronika Fischer mit ihren schönsten Hits:



Und die Sterne funkelten auch wieder brillant, die Fans mutmaßten, ob sie wohl einen Clown gefrühstückt haben - so ausgelassen sind sie mir überhaupt noch nicht begegnet.


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