Yma - Berlins größte Show im Friedrichstadtpalast
in Off-Topic 26.08.2011 18:29von HH aus EE (gelöscht)
Yma - zu schön, um wahr zu sein – Berlins größte Show
Gibt es hier zufällig jemanden, der Yma kennt? Nein? Keine Sorge, ich kannte sie bis vor kurzem auch nicht und wäre ihr vermutlich auch nie begegnet, wenn mich ein ehemaliger LIFT-Bassit nicht auf sie aufmerksam gemacht hätte. Die beiden haben nämlich schon eine ganze Weile ein Verhältnis miteinander und bei einem Telefongespräch schwärmte er mir vor, ich müsse sie unbedingt mal selbst erleben. Es wäre einfach ein bleibendes Erlebnis und ich würde sie bestimmt ebenso faszinierend finden. Wir haben uns also verabredet und gestern war ich in Berlin.
Es ist einer jener seltenen, rundherum wunderschönen Sommertage im Jahr. Man tritt aus dem Dunkel der Treppe vom S-Bahnhof Friedrichstraße und vor meinen Füßen schimmert im gleißenden Sonnenlicht die Spree. Ich fühle mich beinahe wie in Hamburg, denn auch auf der Spree schippern ständig irgendwelche Ausflugsschiffe vorbei, während wir am Geländer des Ufers weiter laufen. Vorbei an einem Restaurant-Schiff und gegenüber, auf der anderen Seite, entdecke ich die ehemalige Ständige Vertretung der BRD in der DDR. Beim Gehen über die Spree-Brücke bietet sich zu beiden Seiten ein weiter Blick über das Zentrum der Stadt, die jetzt Hauptstadt von ganz Deutschland ist. Hinter den Häusern der Telespargel, der wie eine stolze Spitze, egal aus welcher Richtung man sich nähert, die Skyline der Stadt bestimmt.?
Wenn ich mich umdrehe, entdecke ich hinter der Spree die Stelle, wo einst der alte Friedrichstadtpalast seinen Platz hatte. Zwei oder drei Mal war ich selbst darin, kann ich mich erinnern. Die Legende berichtet, dass er nach einem Konzert der Puhdys abgerissen werden musste. Der neue und modernere Palast entstand noch zu DDR-Zeiten, auf der anderen Seite der Friedrichstraße und dort steht er, als eines der neueren Wahrzeichen, heute noch: Willkommen in Europas größtem und modernsten Show-Tempel!
Auf großen Plakaten und langen Werbe-Fahnen wird gerade die Aktuelle Show beworben, die mit „zu schön, um wahr zu sein“ Zuschauer anlockt, und auf ihr ein Frauengesicht, makellos schön und verlockend – Yma (sprich: ima).
Ich war noch nie in diesem Tempel der leichteren Musen, denn ich war noch nie für eine Henne nominiert, kenne niemanden beim MDR und auch sonst gab es nichts, was mich hätte bewegen können, diesen Pracht-Palast zu betreten. Nun steh’ ich plötzlich im Foyer, das sich in zwei Etagen nach oben rankt, und wundere mich, wie wenig Glitzer und Glanz hier zu entdecken ist. Auch als ich den Saal betrete, kehrt etwas Ernüchterung ein, denn auch ihn hatte ich mir in meiner Fantasie irgendwie größer vorgestellt. Dennoch, wenn alle Plätze belegt sind, und es war kein Platz frei an diesem Donnertag Abend, dann wollen 2000 Gäste eine perfekte Show sehen und unterhalten werden. Jeder von ihnen wird ganz persönlich von einem Frauengesicht, das von hoch über der Bühne nach unten lächelt, zwinkert und schäkert, begrüßt. Die Show kann beginnen.
Der große glitzernde Bühnenvorhang hebt sich und von diesem Moment an vergisst man die graue Welt da draußen, lässt den alltäglichen Wahnsinn hinter sich und man taucht ein in die fiktive Welt auf der Bühne des Palastes, in die Welt von Yma. In dieser Show zeigt sie uns Ausschnitte aus ihrem verrückten, turbulenten und in jedem Moment faszinierenden Leben, voller opulenter, mitreißender artistischer Glanzleistungen und von extravaganten Klängen, Rhythmen und Lichtspielen. Bis gegen 22.°° Uhr erleben wir eine künstliche Welt voller Illusionen und Schönheit, aber auch mit vielen pulsierenden Momenten sowie überraschenden Einblicken, die man so nicht erwartet. Es stimmt einfach alles und ein wenig ahnt man auch, wenn man einen nüchternen Blick auf die Kulissen riskiert, was da für organisatorischer Aufwand, technische Finessen und künstlerische Feinarbeit drin stecken müssen. Ich selbst hatte dergleichen bisher noch nicht erlebt, ließ mich mitreißen von der Begeisterung vor, hinter und neben mir und erlebte so manchen Moment des Staunens. Nur selten ließ ich mich ablenken, um ein Ohr dem Spiel eines Bassisten hoch oben über der Bühne zu schenken, der Teil dieses verrückten Spektakels, das er selbst noch nie live erlebt hat, geworden ist. Das fand ich dann auch wieder kurios.
Die Musik in dieser Show lebt von einigen Glanzlichtern des internationalen Pop-Kataloges aber auch von mir bis dahin unbekannten, aber durchaus sehr emotionalen Melodien. Begeistert lauschte ich einer knackigen Neubearbeitung der alten Pop-Nummer „Lady Marmalade (Voulez-vous choucher avec moi se coir?)“ von Labelle (1974) und staunte über eine entschärfte Variante von „Sex Machine“. Die von Altmeister James Brown ist eh nicht zu toppen. Die Musik kam nicht etwa aus der Konserve, sondern wurde live geboten – links von der Bühne die Bläsersektion, rechts die Streicher und hoch oben „on the top“ eine komplette Rhythmusgruppe, deren Silhouetten man im Halbdunkel ahnen konnte.
Halsbrecherische Kunst bot eine Truppe Wagemutiger an bzw. auf einer Kulisse von Trampolinen und Minuten später „flogen“ menschliche Kunstfiguren durch den Raum.
Es gab Momente, da konnte man sehen, welche gewaltigen technischen Möglichkeiten der tiefe Bühnenraum zu bieten hat und zum ersten Mal erlebte ich live, dass man auf so einer Bühne auch durchaus in echtem Wasser baden kann.
Nun kenne ich Yma und kann die Begeisterung, mit der mir Yma beschrieben wurde und die der Menschen, die nach der Vorstellung wieder in die reale Welt strömen, gut verstehen. Diese Show überstrahlt für reichliche zwei Stunden den grauen Alltag mit Gesang, Tanz, Artistik und einem berauschenden 60-köpfigen Show-Ballett. Es ist ein Rausch von Bildern, die für Staunen sorgen und Darbietungen, die mit ihrem pulsierenden Rhythmus und manch extravaganter Einlagen begeistern. Die ganze Show ist schlicht „zu schön, um wahr zu sein“. Nur gut, denn das normale Leben ist anders als die Show namens Yma, aber ab und an braucht jeder mal eine echte Auszeit und die hatte ich gestern Abend im Berliner Friedrichstadtpalast. Yma ist eine verführerische Lady, die mir in Erinnerung bleiben wird und dies verdanke ich der Bekanntschaft eines Musikers, der mehr drauf hat, als die vier dicken Saiten einer Bass-Gitarre ahnen lassen – ein herzliches Dankeschön für diesen Abend Yma, danke Anke und Micha!
http://www.show-palace.eu/de/shows/yma/uber-yma/
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