Gedanken am 11. September - für "Mescha"
Jedes Jahr hat, mal grob überschlagen, 360 Tage. Es gibt den ersten Tag im Jahr, den 1. Januar, den Neujahrstag. Es gibt einen 1. Mai, den Geburtstag meiner Mutter oder auch den 6. Dezember, den Tag, an dem mein Vater geboren wurde. Darüber hinaus auch noch den 8. März, da hat mein Bruder Geburtstag und auch den 24. Dezember, da feierten meine Omi und mein Opa, beide gemeinsam, ihren Geburtstag. Und dann gibt es noch so einen Tag im Jahr, wie den 11. September. „Na und?“, werdet ihr im ersten Augenblick denken und dann kommt der zweite Gedanke. -
Wenn man an so einem Tag vor dem Fernseher sitzt und die Welt nicht mehr versteht, weil man beeindruckend schreckliche Bilder live vor sich hat, dann muss etwas ganz außergewöhnliches geschehen sein. Wie viele andere auch, habe ich diese furchtbare Tragödie vor dem Fernseher sitzend verfolgt. Wir hatten n-TV laufen und unten im Laufband purzelten die Börsenkurse ins Bodenlose. Ich hab’ damals auch an die Jahre harter Arbeit davor gedacht und daran, was als Wert vom Geld noch bleiben würde. Heute spricht man von „dem Tag, der die Welt veränderte“ und genau daran möchte ich in aller Öffentlichkeit zweifeln.
Es ist sicher so, dass dieser Tag die Silhouette von New York und auch das Leben von Millionen Menschen in den USA verändert hat. Sicher auch das Denken vieler Menschen weltweit, denn dieses Ereignis hat die Angst geschürt. Für meine Begriffe jedoch haben erst die „Gegenreaktionen“ der amerikanischen Regierung die Welt nachhaltig verändert und ein Land wie Afghanistan gleich mit. Auge und Auge, Zahn und Zahn, so wie ihnen die Eroberung indianischen Landeigentums Jahrhunderte zuvor schon als rechtmäßig erschien und ebenso, wie auf Hiroshima und Nagasaki die ersten beiden Atombomben der Menschheitsgeschichte auf unschuldige Zivilisten abgeworfen wurden. Damals wurde die Welt verändert und der Nahe Osten wird gerade auch „neu gestaltet“ und Günstling Gaddafi als der Bösewicht erkannt. Die Welt wird nicht von zwei, mittels Flugzeugen eingestürzter Zwillingstürmen verändert, sondern von Menschen, die damit in einer Weise umgehen, dass dahinter nur wieder ähnlich unmenschliche Interessen stehen können - George W. Bush: „Entweder man steht auf unserer Seite oder auf der der Terroristen.“ Deshalb ist nicht nur die Frage nach den Schuldigen wichtig, sondern auch, wer an den Geschehnissen danach ein profitables Interessen haben könnte. -
Ich werde heute, ebenso wie vor 10 Jahren am 11. September 2001, am Tisch vor einer Tasse Kaffe sitzen. Heute werde ich zum Telefon greifen und mit meinem Sohn, der dann seinen Arbeitstag beendet haben wird, ein paar freundliche und fröhliche Worte wechseln und ihm wünschen, er möge seine Kinder, meine zukünftigen Enkel, irgendwann in eine friedvollere und ehrlichere Welt entlassen können. In eine Welt ohne die Bilder von Manhattan, ohne den Pilz über Hiroshima, ohne Guantanamo und ohne die Grausamkeit von ausgehungerten Kindern am Horn von Afrika.
Alles Liebe, Gute und Schöne dieser Welt für Dich, mein Sohn, Gesundheit und haufenweise Freude und Erfüllung. Es ist Dein Tag und der Deiner Mutter, denn heute, am 11. September, ist Dein 33. Geburtstag. Dazu ganz herzliche Glückwünsche und laß’ Dir niemals eine Lüge als Wahrheit verkaufen!
Ebenso herzliche Grüße zu seinem heutigen Geburtstag sende ich an PAISTE in diesem Forum - mach' Dir einen schönen Tag und Deine eigenen Gedanken!