Ich finde, dieses besondere Konzert ist ein eigenes Thema wert:
Zum Abschluss des Tages der Sachsen rockten die Crazy Birds & Falkenberg gemeinsam am Sonntag nach dem Festumzug die MDR-Bühne auf dem Obermarkt.
Das Programm bestand aus bekannten und bewährten Liedern aus Falkenberg's Stern Meißen-Zeit und seinem Solo-Schaffen. Auch aus seine aktuellen Scheibe "Freiheit" gab es eine Kostprobe. Wie immer, wenn die "verrückten Vögel" mit Falkenberg auftreten, konnten sich die Fans über ein energiegeladenes und freudbetontes Konzerterlebnis freuen. Diese gemeinsamen Muggen zeichnen sich dadurch aus, dass man die Lieder des Herrn Falkenberg hier mal im kraftvollen, ungeschliffenen Rockgewand erleben kann.

Gruß Kundi

Ich war auch dabei und möcht gern noch ein paar Fotos beisteuern

LG Tina mit Hut

Heute gibt es wieder mal einen „historischen“ Konzertbericht. Die Mugge ist ja schon eine Woche her.

Der Tag der Sachsen ist das größte jährliche Volksfest in Sachsen. Es findet jedes Jahr in einer anderen Stadt des Freistaates statt. Für uns Konzertnomaden ist ja bei dieser Festivität das Bühnenprogramm immer besonders interessant. Wobei ich nicht verschweigen möchte, dass es in der Vergangenheit da auch schon mächtige Pleiten gab.
Freiberg richtete vom 07. bis 09.09.2012 den Tag der Sachsen zum zweiten Mal nach 1992 aus. Musikalisch war dieses Fest recht ordentlich mit Vertretern gepflegter Rockmusik besetzt. Die Auftritte vom Sachsen-dreier(electra, Lift, SCM), Petra Zieger & Band, WunderbunTd, KLARtext, RAW Acoustic hätten mich persönlich schon interessiert. Aber am Freitag war ich einfach zu platt, um mich ins Freiberger Getümmel zu stürzen und am Sonnabend hatte ich meinen „Pflicht“-Termin bei AufSturz in Dresden. Doch am Sonntag zur besten Kaffee-Zeit flog auch ich an der MDR-Bühne auf dem Obermarkt der Bergstadt ein. Unterwegs traf ich noch Petra und am Ziel erwartete uns schon Tina als 3. im Bunde. Wenn schon Kaffeezeit war, dann gönnte ich mir auch erstmal einen Becher des heißen Getränkes. Auf Der Bühne heizte ein Moderator die Massen mit gar schrecklicher Konserven-Musik von Andrea Berg, Helene Fischer, Opus usw. ein. Auch das mich scheinbar verfolgende „Kling Klang“ fehlte nicht in diesem musikalischen Potpourie des musikalischen Grauens nicht. Als der Herr Radiosprecher dann auch noch in völliger Unkenntnis der Sachlage Falkenberg & Band ansagte, war aber der Tiefpunkt erreicht und von da an ging es nur noch aufwärts.

Ralf Schmidt, alias Falkenberg( früherer Künstlernamen IC, IC Falkenberg) und die Crazy Birds stürmten gemeinsam die Bühne. 16.30 Uhr ist für Rocker ja eigentlich eine „unchristliche“ Zeit, aber bis auf die Sonnenbrillen war den Musikern nichts außer zügelloser Spielfreude und guter Laune anzumerken.

Natürlich folgte nun ein musikalisches Feuerwerk der Extraklasse. Falkenberg ist ja ein Sänger und Komponist, der sich immer wieder selbst neu erfindet. Er passt in keine Schublade und beschreitet immer wieder neue musikalische Wege. Ich muss heute, wenn ich ihn erlebe, immer über mich selber lächeln, denn damals in den achtziger Jahren war er so etwas wie mein persönliches „Feindbild“. Die neue musikalische Ausrichtung von Stern Meißen mit dem Frontmann Ralf „Heinz“ Schmidt“ fand ich damals schrecklich und was IC als Solo-Künstler verzapfte, fiel für mich in die Rubrik „kleine Mädchen-Musik“. Er war damit aber neben Ralf „Bummi“ Bursy einer der ersten Popstars der DDR.

Es mussten ca. 25 Jahre vergehen bis ich ihn live erlebte und da war ich ganz von den Socken, was der Mann für großartige Songs schreibt und spielt. Natürlich ist er selbst in dieser Zeit erwachsen geworden und gereift, aber er steht auch zu seiner Vergangenheit. Heute schätze ich Falkenberg außerordentlich, weil er sich auch nicht verbiegen lässt und konsequent seinen eigenen Weg geht. Seine Fähigkeit berührende und unter die Haut gehende Songs zu schreiben scheint unerschöpflich zu sein. Manchmal habe ich den Eindruck, Falkenberg wird mit jedem Album immer besser.

Die seltenen gemeinsamen Konzerte mit den Crazy Birds zeigen besonders seine rockige Seite. Um es ganz klar zu sagen, ich halte die „verrückten Vögel“ für das beste Rockensemble, das Falkenberg passieren konnte. Da fühlt man noch etwas von der Urwüchsigkeit und der Wildheit, die der Rockmusik einst anhaftete und das passt ganz wunderbar zu manchen Texten und Melodien des Herrn Falkenberg. Bei einigen gemeinsamen Liedern spürt man sogar noch eine kräftige Prise Unangepasstheit und Rebellion. Dabei klingt alles so frisch, als ob Falkenberg und die Crazy Birds völlig neue Lieder aus dem Hut zaubern würden. Verzerrte Gitarren, ein wummernder Bass und ein kräftiges Schlagzeug legen dem Hallenser Sänger einen ganz soliden Grundstein auf dem er aufbauen und sich entfalten kann. Das hat einfach Schwung und Klasse.
Das Publikum geht begeistert mit und honoriert diese musikalische Frischzellenkur mit reichlich Beifall. Falkenberg (Gitarre, Piano, Gesang), Angela Ullrich (Schlagzeug, Backroundgesang), Tom Vogel(Bass, Backroundgesang) sowie die beiden Gitarristen Sascha Aust( auch Backroundgesang) und Ecki Lipske mischen mit Falkenberg den Obermarkt in Freiberg ordentlich auf. Das Programm ist gespickt mit den Hits aus IC’s Soloalben und aus der erfolgreichen Stern Meißen-Zeit. Mein derzeitiger absoluter Favorit "Kathedralen der Macht" vom aktuellen „Freiheit“-Album schallte auch kräftig über den Marktplatz. Was für ein Lied,– ein regelrechter Ohrwurm und das noch mit Tiefgang im Text, eine phantastische Abrechnung mit all den Schein-Politikern, Börsenzockern und Ausbeutern. Meiner, mit diesem Lied hast Du Dich mal wieder selbst übertroffen. Dieses Lied muss in diesem Land viel mehr gehört und gesungen werden. Vielleicht bringt das einige Leute zum Nachdenken. Ich jedenfalls kann "Vor den Kathedralen der unbegrenzten Macht stehen bunte Zelte wie Sonnen in der Nacht Vor den Barrikaden brennt morgen das Papier, das niemals mehr wert war als eure Gier" gar nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Nach einer reichlichen Stunde und den obligatorischen Zugaben zog wieder Ruhe ein auf dem Obermarkt in Freiberg, für meinen Geschmack viel zu früh ;-)

Gruß Kundi

Für die Mugge hatte ich einen leeren Obermarkt vorausgesagt, weil es nach dem Umzug war und ich dachte, die Leute gehen dann heim. Dem war nicht so, wie Kundi schon ausführlich geschrieben hat.
Ich kann noch mal zeigen, welche großen Sprünge Falkenberg extra für die Sachsen vollführt hat: