M&R 6/2012
»Einfach das machen, woran wir glauben«
07.11.2012 13:36
Über vierzig Jahre unterwegs: Die Puhdys über ihr Leben in der DDR, wie sie wieder groß wurden und wie ihre jüngste Studioproduktion zustande kam
Interview: Christian Hentschel/Gerd Schumann, Fotos: Ullstein/Klaus Winkler, Santiago Flores
»Es war schön«, so der Titel des jüngsten Puhdys-Werks, klingt nach Abschied. »Wenn ein Mensch stirbt«, ein weiterer Song darauf, ebenfalls. Hören die Puhdys auf?
Dieter Birr: Klar hören wir auf. Wir wissen nur noch nicht, wann … Aber wir haben nicht daran gedacht, dass unser neues Album ein Abschied ist. Es sind Themen, die uns beschäftigen. Und vielleicht beschäftigt man sich im Alter mit anderen Dingen als ein junger Musiker.
Seit Ihrem vorletzten Album vergingen vier Jahre. Das ist ein ungewöhnlich langer Zeitraum. Woran lag es?
Dieter Birr: Wir haben nicht vier Jahre komplett an der neuen Platte gearbeitet. Zunächst war es nicht sicher, ob es ein reguläres Studioalbum oder doch die nächste Weihnachtsplatte geben wird. Dann hatte unser Produzent Rainer Oleak ein neues Studio bezogen, woraus auch ein paar Monate Zwangspause resultierten. Aber natürlich haben wir hart an der Platte gearbeitet. Mit einer neuen Plattenfirma im Rücken wurde auch einiges anders als zuvor.
Nach Tonträgern bei Multirecord und Buschfunk sind Sie jetzt beim Branchenriesen Universal. Was hat sich dadurch verändert?
Dieter Birr: Eine völlig neue Erfahrung war, dass die Plattenfirma auch mal Kritik übt. Klar haben wir uns bei früheren Alben auch mit den Band- Kollegen und dem Management kritisch auseinandergesetzt. Aber es waren keine Grundsatzentscheidungen. Wir haben uns nie Gedanken über Singleauskopplungen gemacht wie jetzt. Die neue Plattenfirma sagte von Anfang an, wir brauchen etwas für die Medien. Und sie sollte ja Recht behalten, unsere neue Single »Es war schön« wird auf vielen Sendern – Ost wie West – schon gespielt. Es ist in jedem Fall ein gutes Zeichen.
Einige Songs stammen von anderen Textern. Ist das ein Problem?
Dieter Birr: Nein. Viele Jahre hatten wir nur Songs von anderen Textern gesungen. Im Grunde hielt ich auch immer Augen und Ohren auf, hier neue Kollegen zu finden. Dass ich auf einigen Alben Alleintexter war, war eher der Mangel an Möglichkeiten. Mir ging es nie darum, ein komplettes Album allein zu betexten.
Mit dem Titel »Es war schön«, werden sich sicherlich viele Fans identifizieren, zumal ein größerer Teil mit den Puhdys in der DDR großgeworden ist. Also war es schön damals im Osten?
Dieter Birr: Aber sicher hatten wir die schönsten Erlebnisse, die ein Musiker haben kann, unabhängig von einem politischen System. Ansonsten wollen wir das Gefühl, es war schön in der DDR, nicht fördern. Sicher, es gab schöne Momente, aber es gab auch viele Momente, die man lieber nicht erlebt hätte. Dass die Menschen an der Grenze erschossen wurden, dass Andersdenkende verfolgt wurden. Und einfach dieses Gefühl der Eingeschlossenheit. Aber es gab mehr Zusammengehörigkeitsgefühl, man hatte mehr Zeit. Heute muss jeder an seine Arbeit denken, wie er weiterkommt. Die Sorgen sind andere. Wir haben das Glück, dass es uns relativ gut ging oder wurden vom Schicksal belohnt.
Klaus Scharfschwerdt: Das Leben im Osten hat sich privat abgespielt, da konnte man offener reden ….
Dieter Hertrampf: Im Grunde hatten wir ein tolles Leben – mit allem, auch Schwankungen, was dazugehört. Das ist nicht auf die DDR zu begrenzen.
Das komplette Interview lesen Sie in der Melodie&Rhythmus 6/2012, erhältlich ab dem 9. November 2012 am Kiosk, im Bahnhofsbuchhandel oder im Abonnement. Die Ausgabe können Sie auch hier bestellen.