Da ich Urlaub habe, komme ich mal dazu, im Kreisblättel zu lesen und siehe da, auch dort gibt es manchmal was zu entdecken. Da stand geschrieben, dass Eric Fish in Freiberg spielt. Ich hatte keinerlei Vorstellung, was mich da erwartete. Klar, der liebe Kundi hatte schon einige Male weise zu mir gesagt. „Du musst mal zu Eric Fish!“ Durch die Beiträge hier im Forum gelten Kundi und Lissi ja als „Fishexperten“ und sie wissen um meine musikalischen Vorlieben. Er hätte es ruhig mit mehr Nachdruck sagen können, ich hätte diesen genialen Künstler für mich sonst schon viel eher entdeckt.
In Freiberg im Club der Erdalchemisten begann die neue Tour. Wir suchten erst mal die Neue Mensa und als wir einen Pulk schwarz gekleidete, langhaarige Jugendliche vor einem Eingang stehen sahen, war klar, hier sind wir richtig. Dieses bunte Völkchen ist uns als Konzertpublikum inzwischen das Liebste, für mich immer ein Aha – Erlebnis, dass es auch noch höfliche, kommunikative junge Leute gibt, die zu feiern wissen, und das auch ohne Unmengen von Alk hinkriegen. Dort hätte es mir auch nichts ausgemacht, alleine hin zu gehen, mit dieser Szene hab ich keine Berührungsängste.
Dass wir dann doch im Doppelpack dort waren, kam so. In letzter Minute wollte ich mich bei Youtube mal informieren, was Eric Fish so musikalisch zu bieten hat. Da stieß ich auf „Es ist an der Zeit“, und spielte es meinem Mann vor. Er warf sich in Schale und fuhr mit.
Der Erdalchemistenclub war schon voll, als wir ankamen. Alles saß auf dem Boden und für uns fand sich ein tolles Plätzchen vor den Boxen.
Fish selbst legte sein Vorprogramm den Besuchern wärmstens ans Herz. Hannes am Piano (von 12 morgen) spielte wunderschöne Songs – er kam super an dort und wird diese Tour mit Fish auch weiter begleiten.
Eric Fish startete mit einem Seitenhieb auf die derzeitige Fernsehlandschaft – ganz genial gemacht und ich wusste, bei dem Künstler sind wir gut aufgehoben. Als er dann gleich noch einen Gundermann nachlegte, hatte sich seine Fangemeinde still und leise um zwei Mitglieder erweitert.
Von seinen eigenen Sachen gefielen mir besonders „Der Schrei“ und „Anders sein“. Meinem Mann geht gern zu Irish Folk und davon spielte er auch reichlich.
Live und in Farbe beeindruckte uns seine Version von „Es ist an der Zeit“. Er kann das in der gleichen Intensität wie Wader und macht auch keinen Hehl daraus, dass er nichts vom Säbelrasseln der deutschen Truppenteile in Krisengebieten hält. Dass er da wohl nicht der Einzige ist, der das so sieht, zeigte der Beifall.
Eric Fish beobachtet sein Publikum ganz genau, fordert auch die nötige Aufmerksamkeit ein – und das, wenn es sein muss, mit Nachdruck. Hatte erst so gedacht, er ist bestimmt Lehrer von Beruf. Dann erzählte er aber von seinem Bezug zu Freiberg, da er hier in der Bergbaubranche gelernt hat und ein Maschinenbaustudium abgeschlossen hat.
Völlig platt war ich über seine logistische Meisterleistung, wie der den Fans zu Getränken während der Mugge verholfen hat. Er ließ den Veranstalter einfach Kästen mit Bier und Wasser zwischen die Besucher stellen und richtete spontan eine Kasse des Vertrauens ein. Bei den Temperaturen eine super Idee. Sowas haben wir echt noch nicht erlebt. Das restliche Bier spendierte er dann noch.
Kundi hatte mich schon drauf vorbereitet, Fish ist ein Nachtmensch. Er begann mit seiner Band 22.30 Uhr und um 2.00 Uhr guckte ich mal auf die Uhr, da verabschiedete er sich gerade mit lobenden Worten vom Freiberger Publikum. Sowas kann man die Woche über aber sicher nur mit Studenten oder Urlaubern machen.
Als Zugabe wurde noch der Witz vom Bären und dem Häschen vorgespielt (oder war es vielleicht eher eine moderne Fabel?) Jedenfalls passt die Begleitband auch super dazu und es sind alles exzellente Musiker.
Bei Fish waren wir nicht das letzte Mal und ich kann inzwischen Kundis Begeisterung für den Künstler nachvollziehen.