AC/DC ist zweifellos eine der populärsten Rockbands dieses Planeten. Die „lärmende“ Truppe vom Känguru-Kontinent erlangte Kultstatus und erfreut heute den Opa genauso, wie den Enkel. Die Musik der Band ist einfach zeitlos, gut und partytauglich. Rund 200 Millionen verkaufte Tonträger sprechen da eine deutliche Sprache. Mit ihren gigantischen Live-Shows füllen die Australier bei jeder Tour aufs Neue weltweit die größten Hallen und Arenen. Kaum eine Rockband wurde und wird so oft gecovert wie AC/DC. In dieser Beziehung ist Deutschland einig AC/DC-Land, denn von der Küste bis zu den Alpen gibt es in nahezu jeder Region mindestens eine Kapelle, die sich an das Liedgut von Angus Young & Co. wagt. Manche dieser Bands sind mittlerweile selber Kult und die Fans pilgern in Scharen zu ihren Konzerten. Sie nennen sich Bellbreaker, Barock, Dr. Kinski, Black Rosie, The Jailbreakers oder BON(die Auswahl lässt sich beliebig fortsetzen) und jede Band behauptet von sich die beste, authentischste AC/DC-Coverband zu sein. Einige dieser Bands habe ich schon erlebt und andere werde ich vielleicht in Zukunft sehen.
Es mutet fast wie ein schlechter Treppenwitz an, dass ich EASY/DC (www.easy-dc.de) bisher noch nie mit meiner Anwesenheit beehrt habe. Die Truppe kommt nämlich aus Ohorn. Der Ort liegt nur runde 25 Kilometer von meinem Heimatdorf entfernt und Gelegenheiten hätte es hier in der Gegend schon einige gegeben, mir die Jungs anzuschauen. Nun ist eine Band aus Ohorn sicher nicht der Nabel der (Rock-)Welt und eine Coverband ist selbiger schon mal gar nicht. Die Erde würde sich auch weiterdrehen, wenn EASY/DC völlig an mir vorbeigehen würde. Doch seit vergangenem Sonnabend kann ich mir über diese Band ein Urteil erlauben. EASY/DC spielte nämlich zum wiederholten Mal im Kesselhaus Singwitz und diesmal war ich dort, um mir das Livespektakel zu Gemüte zu führen. Meine dabei gewonnenen Eindrücke möchte ich euch natürlich nicht vorenthalten.
Kurz vor Konzertbeginn stieg unmerklich die Spannung im Kesselhaus und auch ich ließ mich davon anstecken. Die Erlösung nahte als die Band die Bühne betrat und mit „Stiff Upper Lip“ zu einem ausgiebigen HIT-Feuerwerk ansetzte. Die 3 Musiker zogen im Laufe der Show so manches unvergessene musikalische Starkstrom-Ass aus dem Ärmel und nach wenigen Minuten brannte im Kesselhaus die Luft. Die Fans bekamen genau das, was sie erwarten durften, nämlich fette Gitarrenriffs, den treibenden, stampfenden Rhythmus von Bass und Schlagzeug sowie die mitgröhlfähigen Refrains zeitloser Klassiker der Rockgeschichte.
Nun ist es an der Zeit mal etwas näher auf die Akteure des Abends einzugehen.
Wie bei ihrem musikalischen Vorbild AC/DC treiben bei den Jungs aus Ohorn auch 2 Brüder ihr „Unwesen“. Diese heißen mit Familiennamen natürlich nicht Young, sondern Kerger.
Steffen Kerger ist bei EASY/DC zuständig für den Gesang und er erzeugt auch noch die tiefen Töne. Sein Bass brummelte, donnerte und grollte nach Belieben. Zusammen mit Drummer Thomas Kuntzsch strickte er ein felsenfestes, kraftvolles Rhythmus-Fundament.
Steffen löste das Problem, Songs sowohl von Bon Scott, als auch von Brian Johnson zu singen, recht ordentlich. Wobei ihm die heisere, rauchige, stark bluesige Stimme eines Scott meiner Meinung nach etwas besser liegt, als die teilweise gepresst, kreischend klingende Röhre des heutigen AC/DC-Frontmannes Johnson. Möglicherweise täusche ich mich ja auch und meine besondere Vorliebe für die alten Songs beeinflusst mich etwas.
Matthias Kerger gab uns den Angus Young inklusive Schuluniform und Duckwalk. Wie aufgezogen fegte er ständig kreuz und quer über die Bühne und über den kleinen Laufsteg, der ins Publikum ragte. Mir fiel da komischerweise der ewig trommelnde Duracell-Hase als Vergleich bzw. Sinnbild ein. Zum Ende der Mugge war dem Gitarristen dieser Steg nicht mehr lang genug und als Laufstegverlängerung mussten ein paar der eigentlich als Stehtische dienenden 200-Liter- Fässer herhalten. Also showmäßig war auch alles im grünen Bereich. Matthias ritt sogar eine Runde auf den Schultern seines Bassisten-Bruders Steffen über die Bühne. Die 3 Jungs hatten wirklich einen zauberhaften AC/DC-Cocktail gemixt und mir mit den ganz alten Zutaten wie „Can I Sit Next To You Girl“, „Little Lover“ und „Live Wire“ eine besondere Freude gemacht. Der Band war die Spielfreude deutlich anzumerken. Diese Trio-Besetzung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug hinterließ bei mir wirklich einen guten Eindruck Die druckvolle und energiegeladene Show brachte sogar das Singwitzer Publikum ganz aus dem Häuschen. Besonders bei den Überhits der Scott-Ära wie „Touch to much“, “Highway To Hell“ und „The Jack“ tobte die Menge begeistert mit. Aber auch „Back in Black“, „Hells Bells“ und „Are You Ready“ waren genau die passenden Partyknaller zur richtigen Zeit und am richtigen Ort.
Kurzzeitig stieg auf Grund eines Defektes ein Gitarrenverstärker aus. Das tat der Stimmung aber kaum Abbruch. Nach einer kurzen Fehlersuche und – Beseitigung ging es munter weiter mit der Party bis zum regulären Ende. Das Publikum forderte lautstark Zugaben und natürlich gab EASY/DC in dieser Ehrenrunde noch einmal ordentlich Zunder bis die Beschallung aus der Konserve einsetzte und damit das tatsächliche Ende des Konzertes markierte.
LG Kundi