Noch kurz ein paar Zeilen zum Konzert:
Sie kamen zahlreich ins Schiebocker Kulturhaus, die jungen und alten Fans von Rammstein und sie waren in erwartungsfroher Stimmung. Sicher, es war nicht das Original, welches hier spielen würde, aber Völkerball war immerhin eine gute Alternative. Die Tickets im VVK(17,99 Euro) waren auch deutlich preiswerter als bei Rammstein(letztes Jahr bei der Tour reichlich 70 Euros) und sogar an der Abendkasse(21,99 Euro) waren noch welche zu bekommen. Trotzdem für eine Coverband waren die Preise in Bischofswerda meiner Meinung nach doch schon recht stattlich. Meine Erwartungen waren auch deshalb sehr hoch.
Als ich den Saal betrat, war die Bühne noch mit einem großen, schwarzen Tuch verhangen.
Außerdem wurde das Publikum den ganzen Abend mittels einer Sperre aus Traversenteilen etwa 2 Meter vom Bühnenrand fern gehalten. Ziemlich pünktlich gegen 21.00 Uhr sah man ein paar Lichter hinter dem Vorhang und ein längeres Intro erklang. Der Vorhang fiel und mit „Reise, Reise“ ging die Show los. Der Bühnenaufbau war schon ein paar Nummern kleiner als bei Rammstein, aber er war doch ziemlich genau dem Original nachempfunden. Der Schlagzeuger Dirk Oechsle trohnte weit oben über allen. Unter seinen Füßen war der Durchgang in dem der Sänger René Schulte von Zeit zu Zeit verschwand. Die Musiker trugen auch standesgerechte Bühnengarderobe und waren auch voll auf Rammstein geschminkt. Keyboarder Andreas Schanowski war mit Brille und Stahlhelm versehen und auch sein Akkordeon sah dem von Christian „Flake“ Lorenz nicht unähnlich. Ein Rammstein-Konzert lebt ja ein gutes Stück von der spektakulären Show und deshalb ist auch jede Coverband gut beraten, wenn sie viele Showelemente in ihre Konzerte einbaut. Dreh- und Angelpunkt war natürlich der Sänger. René Schulte traf in Stimme, Gestik und Mimik ziemlich genau ins Schwarze und er tauchte nahezu perfekt in die Rolle Till Lindemanns hinein. Ja, das sah schon alles gut aus und das Publikum honorierte das von Anfang an ordentlich. Mir persönlich war der Ton etwas zu leise, das nahm der Musik leider etwas von der unheimlichen Wucht, aber im Großen und Ganzen war das schon in sich stimmig. Natürlich gab es das ganze Konzert über Pyroflammen, Funkenregen und Flammenwerfer satt. Die zwei Pyrotechniker hatten wirklich reichlich zu tun. „Mein Teil“ wurde natürlich mit einem großen Kochkessel, einen „blutverschmierten“ Sänger und Flammenwerfer zelebriert. Als „Opfer“ fungierte selbstverständlich der Keyboarder. Völkerball reihte Hit auf Hit aneinander und das Fanherz bekam, was es erwartete, sowohl in musikalischer als auch in optischer Sicht. Die brennenden Mikrofonständer der Gitarristen Tobias Kaiser und Marco Vetter fehlten ebenso wenig wie der funkensprühende Bogen, den Sänger Schulze später präsentierte. „Mutter“, „Spieluhr“, „Links 2-3-4“ und die anderen Songs ließen kaum Wünsche offen.
Bei „Haifisch“ ging der Tastenmann mit dem Schlauchboot auf die Reise über die Köpfe der Fans hinweg durch den ganzen Saal und zurück zur Bühne. Aus einer Pause kehrte Völkerball mit dem Rammlied zurück und belohnte das Publikum mit einer weiteren reichlichen Stunde Show. „Pussy“, „Waidmanns Heil“, „Sonne“ und „Amerika“ wurden besonders begeistert aufgenommen. Zugaben waren natürlich Pflicht und da gab es dann unter anderem „Heirate mich“ und „Engel“. Völkerball hat einen Abend lang wirklich eine Show inszeniert und in der langen Liste der Rammstein-Coverbands von Stahlzeit über Herzeleid und Feuerengel bis hin zum Rammstein Membersclub aus Tschechien brauchen sich die 6 Jungs absolut nicht zu verstecken.
Gruß Kundi