Geburtstag eines Unangemeldeten
Wenn man schon sechs Jahrzehnte durch dieses turbulente Leben streift, trifft man eine Menge Leute. Viele sind wie eine kurze Episode, die man schnell wieder vergisst. Andere wiederum haben einem nur in die Augen gesehen und das mit einem Blick, den man das ganze Leben nicht mehr vergessen kann oder will. Aber nur wenige bleiben wirklich an deiner Seite, egal wie das Leben gerade spielt, werden Freunde und ein Leben ohne sie wäre, als ob es nie wieder eine Sonne am Sommerhimmel gäbe. Unvorstellbar.
Es gibt aber auch Gelegenheiten, da läuft dir nach sechs Jahrzehnten einer über den Weg und schon nach wenigen Minuten hast du ein Gefühl, als hätte man gemeinsam die letzten vier Dekaden miteinander verbracht, die gleichen Mädchen und Frauen gekannt, gemeinsam manche Flasche geleert und jede Menge Musik live und von Konserve gehört. Das sind die seltenen Glücksmomente, die nur durch gemeinsame Erfahrungen, wenn auch an verschiedenen Orten gemacht, möglich werden.
So einer ist mir im Sommer 2009 über den Weg gelaufen (worden). Wir saßen gemeinsam an einem klapprigen Gartentisch mit einem Bier in der Hand, umringt von Puhdys-Fans und stellten erstaunt fest, außer diesen fünf alten Rockern kannten wir beide noch haufenweise andere, mit denen uns gemeinsame Erinnerungen verbanden. Diese Begegnung in einem Rudel von Puhdys-Fans wäre mir ohne die Musik der Berolina Singers, von Panta Rhei über Uve Schikora bis CÄSAR sicher nicht passiert oder sie wäre nur eine von vielen gewesen. So aber haben uns die vielen Gemeinsamkeiten abseits der Puhdys beiderseits überrascht und dafür bin ich sehr dankbar.
Er sitzt jetzt bestimmt zu Hause, „hat Rücken und Hals“ und liest wie jeden Tag hier im Forum still, leise und heimlich mit. Er ist hier nicht „angemeldet“, aber wenn er es täte, könnte er ohne Ende aus den letzten 40 Jahren eines Kulturhausleiters Dinge erzählen, von denen andere nicht mal träumen. Wenn einer sie fast alle kannte, die erste Combo von Dieter Birr und die letzte vor Possenspiel und ein Leben mir ihrer Musik gelebt hat, dann er.
Heute hat SIGGI Geburtstag und auch wenn ihn hier nur wenige persönlich kennen, gehört er (für mich) genau hierher!
Herzlichen Glückwunsch, lieber SIGGI, alles Gute und vor allem wieder richtig stabile GESUNDHEIT und WOHLERGEHEN! Das fehlende Autogramm von „olle“ Henning Protzmann auf die beiden KARAT-LPs neben Herbert 3lich holen wir uns im nächsten Sommer gemeinsam in einer warmen Sommernacht bei angejazzter Musik und einem Bierchen irgendwo in Berlin oder, wer weiß, vielleicht auch in Fürstenwalde. Ich find’s toll, dass wir beide uns kennen!