Da in einigen Landstrichen heute morgen das Wetter mies ist, dachte ich, ich heitere euch, mal wieder, ein wenig auf. Was ihr jetzt lest, ist nicht meine Geschichte (nur zur Info) :
Der schlappe Rüssel
Drei Tage hing die außergewöhnlich hartnäckige Mücke jetzt schon an meinem rechten Unterarm. Wenn ich duschen ging machte Sie es sich solange am Fenstersims gemütlich und sobald ich mich vollständig abgetrocknet hatte nahm Sie an der selben Stelle platz und saugte weiter.
Schon am zweiten Tag hatte ich Sie angesprochen und zum gehen aufgefordert, jedoch ohne bemerkenswerten Erfolg. Sie erklärte mir, sie sei schon eine sehr alte Mücke und der mittlerweile schlapp gewordene Rüssel hätte seine Probleme durch feste Haut zu dringen. Daher stach Sie immer wieder in das vorgefertigte Loch und rührte mit dem labberigen Rüssel solange darin herum bis das Blut erneut floss.
Als ich die Duschkabine am dritten Tag verließ, saß sie mit allen Beinen nervös tippelnd, auf dem Fenstersims und machte mir Feuer unterm Arsch. Was ich mir denn erlauben würde so ausgiebig zu duschen. Das "Bohrloch" würde gleich wieder zugewachsen sein, was erhebliche Mehrarbeit für die Mücke bedeuten sollte. Da meine Eltern mir immer beigebracht hatten älteren Leuten mit Respekt zu begegnen, stellte ich das Wasser missmutig ab und streckte der Mücke den rechten Arm entgegen, auf dass Sie Ihren Lebensabend satt und zufrieden verbringen könnte.
Voller Enthusiasmus über meine gute Tat überkam mich das unstillbare Verlangen meine Oma im Altenheim zu besuchen. Ich hatte das Foyer der Halbkaltenanstalt noch nicht vollständig durchschritten, da löste die alte Mücke Ihren faltigen Rüssel von meinem Unterarm und nahm im Genick eines rüstigen Rentners platz, der sich angeregt mit einer weniger rüstigen Dame unterhielt. Die Geilheit stand ihm ins Gesicht geschrieben und der Schweiß lief in Strömen an seinen Wangen hinab.
Ich konnte nicht umhin die Mücke auf ihren plötzlichen Sinneswandel anzusprechen. "An der ledernen Haut dieses lebenden Toten wirst Du Dir den Rüssel verstauchen", sagte ich zu ihr und bemerkte im gleichen Moment die Viagra-Dose in der Brusttasche des alten Sackes.
Wortlos wandte ich mich ab, besuchte meine Oma und fragte sie: "wusstest Du, das sich in die Jahre gekommene Mücken zum Blutgenuss vornehmlich männliche Viagra-Konsumenten suchen, damit der Rüssel auf die alten Tage noch mal hart wird?" Sie schickte mich fluchend aus dem Raum in dem sie mit anderen Damen Bridge spielte und rief später meine Mutter an, um ihr mitzuteilen dass der Versuch mir Respekt vor dem Alter beizubringen offenbar gründlich fehlgeschlagen war.