Karussell? Mal schauen, was Tante Wikipedia dazu ausspuckt…
Zitat 1 Wikipedia:
„Ein Karussell (nach dem französischen Carrousel), früher auch Ringelreiten, im süddeutschen Raum Reitschule, in Österreich Ringelspiel genannt, ist ein sich drehendes Fahrgeschäft“ *grins*
Zitat 2 Wikipedia:
„KARUSSELL ist eine deutsch singende Rockband aus Leipzig.“
Gibt man KARUSSELL bei google ein, wird als erster Treffer übrigens die Webseite www.karussell-rockband.de angezeigt.
Seht ihr, so einfach ist es zum Thema zu kommen. Am Freitag spielte KARUSSELL anlässlich des Stadtfestes in Pirna auf dem Markt. Für Lissi und mich war es so etwas wie ein Heimspiel, denn wir hatten nur 50 Kilometer Anreisestrecke. Da ich mich in Pirna mittlerweile ganz gut auskenne, fanden wir in der Stadt an der Elbe auch einen akzeptablen Parkplatz. Auf dem Marktplatz angekommen traf uns fast der Schlag, denn vor der Bühne war mit Gittern ein 4 Meter breiter Sicherheitsgraben aufgebaut. Da schwoll uns natürlich der Kamm. Zum Glück fand das Band-Leader Wolf-Rüdiger Raschke auch nicht gerade prickelnd und er sorgte beim Veranstalter für Abhilfe. Nach einer Weile war dann das Problem für alle zufrieden stellend gelöst.
Doch das war ja noch nicht mal die wichtigste Frage des Tages und beschäftigte vielmehr die Frage was ist mit Joe? Der Frontmann hatte in letzter Zeit gesundheitliche Probleme, die von einem Zeckenbiss kamen und außerdem hatte er mit dem Karpaltunnelsyndrom an den Händen zu kämpfen. Nach seinem letzten Beitrag auf seiner Seite in einem sozialen Netzwerk sollte er am Donnerstag an der linken Hand operiert werden. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass er einen Tag später schon wieder auf der Bühne steht. Aber Wolf erzählte uns, dass Joe sich backstage gerade ausruht und dann 21.00 Uhr mit auf die Bühne gehen würde. Mein lieber Mann, dachte ich mir respektvoll und etwas bange zugleich, der Joe ist aber ein echter (Musik-)Indianer und kennt wohl keinen Schmerz. Wird er das durchstehen und wenn ja wie? Als es dann endlich losging, fiel nur denn Leuten, die KARUSSELL in letzter Zeit schon live gesehen haben auf, an Kleinigkeiten auf, dass diesmal einiges anders war. Wolf-Rüdiger spielte zum Beispiel die ersten Keyboard-Klänge des Abends, was sonst Joe’s Aufgabe ist. Ansonsten wurde es ein tolles Konzert. Nur Joe’s linke Hand, die geschient war, wies darauf hin und erinnerte uns „Insider“ daran, dass da oben auf den Bühnenbrettern ein junger Musiker schier Unglaubliches leistet. Ich kann das so schreiben und beurteilen, weil Lissi sich Anfang des Jahres auch so einer Operation unterziehen musste und ich daher aus erster Hand weiß, was ein Patient die ersten Tage nach dem Eingriff durchmacht. Lag es am Adrenalin, was der Körper ausschüttet, wenn man auf der Bühne steht?? Ich weiß es nicht genau, aber Joe Raschke hat sich den ganzen Abend nichts anmerken lassen und Pirna bekam seinen vollen Einsatz zu spüren. Er spielte Keyboards und Mundharmonika, sang, führte im Wechsel mit Oschek und Wolf auch durch das Programm. Respekt, lieber Joe – das war mutig, ja sogar gewagt. Ich hoffe, Du kannst Dich jetzt bis Mittwoch etwas schonen.
KARUSSELL verzauberte den Marktplatz mit den alten Hits und den neuen Liedern von der „Loslassen“-CD. Die sehr gut aufgelegte Band, die sehr gut abgestimmte Lichtshow und der ordentliche Sound machten das Konzert wieder zu einem Erlebnis. Diese Band strotzt vor Spielfreude und in der Titelauswahl kann man eigentlich keinen Schwachpunkt entdecken.
Oschek, der alte Haudegen, trifft immer noch jeden Ton und seine Stimme bohrt sich auch immer noch bei „Entweder oder“, „Ehrlich will ich bleiben“ oder „Wie ein Fischlein unterm Eis“ in (fast) jedes Herz. Wieder und wieder möchte man diesen zeitlosen Liedern lauschen.
Aber auch Joe ist längst ein Vollblut-KARUSSELLer und er hat sich seinen Stand bei vielen Alt-Fans hart erarbeitet. Seinen Gesang bei „Zweitgesicht“, „Oben sein?“ und „Zweifel“ mag ich derzeit am meisten. Über seine Entertainer-Qualitäten und seiner Gabe mit dem Publikum zu arbeiten wurde ja auch schon viel geschrieben.
Dass ich „Als ich fortging“ nicht so sehr mag, habe ich ja schon mal geschrieben, aber gerade dieser Hit kommt beim Publikum immer besonders gut an. Auch in Pirna summten und sangen hunderte Menschen begeistert mit. Es leuchteten die Wunderkerzen mit vielen begeisterten Augen um die Wette. In dieser lauen Sommernacht endete das Konzert nach gut zwei Stunden nach meinem Gefühl leider etwas zu schnell: Gleichzeitig war ich aber froh, dass mein Freund Joe sich nun endlich ausruhen und pflegen konnte. Doch der harte Kerl trat dann sogar auch noch zur Autogrammstunde an.
Wir sind froh, dass wir dieses Konzert erleben durften!
Gruß Kundi
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