Zum Weinfest in Weinböhla ist immer was los. Es ist eines der schönsten Volksfeste in der Elbregion und es findet immer am ersten September-Wochenende statt. Bühnen, Straßenmusiker, Fahrgastgeschäfte und selbstverständlich auch viele Stände für die leiblichen Genüsse sorgen für beste Unerhaltung und Versorgung der zahlreichen Gäste. Der Kirchplatz und der Bereich um Zentralgasthof und Nassauhalle wurden in diesem Jahr bereits zum 20.Mal für ein Wochenende zur Partymeile. Was einst als kleines Fest begann, hat sich zu einem Publikumsmagneten gemausert. Ca. 20000 Menschen folgten der Einladung zum Wein- und Winzerstraßenfest. Die Gäste hatten dieses Jahr die Wahl zwischen 5 Bühnen, 8 Höfen und 120 Ständen. Aus der Sicht eines Konzertnomaden möchte ich anmerken, dass die Weinböhlaer bei den Bühnenprogrammen auf „große“ Namen verzichten und lieber vielen heimischen Künstlern eine Plattform bieten. Ich finde das völlig in Ordnung und es ist sicher auch eine spannende Sache für alle Beteiligten.
Ich hatte mich am 31.08.2012 bewusst für einen Besuch bei den GREY NEIGHBOURS entschieden. Ich hatte die Band im Juni 2011 schon mal kurz bei der Tanz- und Musikmeile in Coswig gesehen und hatte sie damals gleich auf meinen persönlichen Wunschzettel gesetzt. Seit dem waren aber die Termine der grauen Nachbarn mit meinen eigenen nicht in Einklang zu bringen. Diesmal klappte es endlich und ich freute mich auf diesen Abend.
Die GREY NEIGHBOURS sind eigentlich eine Coverband wie es noch tausende andere so eine Band im Land gibt. Selbst im Internetzeitalter kann man da beim besten Willen nicht den Überblick behalten. Es braucht manchmal einen Hinweis oder einen Zufall, dass eine mir bis dahin unbekannte Band plötzlich aus der Masse hervorsticht. Bei den GREY NEIGHBOURS halfen mir damals das PUHDYS-Forum, HHausEE und PM auf die Sprünge.
In der Band singt und trommelt Siegfried Schulze, der als Mitglied des Forums und zeitweise als Moderator hier mitarbeitet. Irgendwann lernte ich ihn bei einem PUHDYS-Konzert kennen und dieses Jahr in Kamenz stand er neben mir in der ersten Reihe.
Die GREY NEIGHBOURS legten gegen 19.30 Uhr mit ca.20 Lieder umfassenden Deutsch-/Ostrock-Block los und es schwang bei ihnen schon auf dem ersten Blick und dem ersten Hören eine gehörige Portion PUHDYS-Enthusiasmus mit. Daran hat Sänger und Schlagzeuger Siggi ganz sicher einen großen Anteil. Schon die Anordnung der einzelnen Bestandteile seines Trommelinstrumentariums ähnelte dem aktuellen Schlagzeugaufbau von Klaus Scharfschwerdt sehr. Sein T-Shirt zierte unter dem Slogan „Das rockt!“ die Bandnamen GREY NEIGHBOURS, SEDONY und PUHDYS. Mit den ersten Liedern „Graue Nachbarn(Komposition: GREY NEIGHBOURS, Text: Hartmut Helms) und dem PUHDYS-Hit „Auf nach Kamenz“ (leicht umgedichtet zu „Auf zum Weinfest“) war das Eis schon gebrochen und man wusste, wohin die nächste Zeit die musikalische Reise geht.
„Als ich fort ging“(KARUSSELL), „Abenteuer (PUHDYS) und „Flieg ich durch die Welt (CITY) waren die nächsten Stationen. Die GREY NEIGHBOURS legten eine unbändige Spielfreude an den Tag. Spaß und Freude wird bei dieser Band groß geschrieben. Es ist schon herrlich zu erleben, wie Bassist Karli und Siggi sich die Worte bei Ansagen und Kommentaren zuspielen.
„Radio Radio“ und vor allem das sehr schöne Lied „Gewitter“ aus der hauseigenen Vers- und Melodienschmiede der GREY NEIGHBOURS warteten mit Ähnlichkeiten zu den PUHDYS auf, aber das ist beileibe kein Makel. Die Band macht daraus auch kein Geheimnis und sie hatte mit „Eine Frage der Ansicht“, Kühle Lady“ und „Hey, wir woll’n die Eisbärn sehn“ auch noch PUHDYS-Lieder im Programm. Dass die GREY NEIGHBOURS „Unser Schiff“(„Wir gehen nicht von Bord“) auch schon für sich entdeckt haben und live spielen, war dann für mich eine positive und fette Überraschung. Der Titel von den „alten Herren“ ist ja noch nicht mal auf CD erschienen und wird schon von den Nachbarn gecovert, das ist doch Klasse. Für mich ist „Unser Schiff“ vom neuen bis dato bekannten Material der PUHDYS sowieso der beste Song.
In Weinböhla hatten die GREY NEIGHBOURS ein Heimspiel, die Band und die Musiker sind hier bekannt und beliebt. Immer wieder konnte man beobachten, wie die einzelnen Musiker mit einem Winken, einen Kopfnicken oder einem Lächeln Freunde, Fans oder Familienmitglieder begrüßten. Zeitweise unterstützten Hannes „Hippo“ Tuchel und Alina Werner von SEDONY die Nachbarn musikalisch auf der Bühne. Mit „Terra Titanic“(Peter Schilling) und „Goldener Reiter“(Joachim Witt) aus NDW-Zeiten, „Aloha Heja He“ von Achim Reichel und „Lady in Black“ von URIAH HEEP(auf Deutsch mit nachgedichteten Text) haben die die GREY NEIGHBOURS nicht nur bei mir ein offenes Ohr gefunden.
Es gab allerdings auch 2 oder 3 Lieder auf die ich gerne verzichtet hätte. Da wäre vor allem „Kling Klang“ von Keimzeit zu nennen. Das Lied verfolgt mich regelrecht. Aber das ist natürlich alles Geschmackssache und kein Beinbruch, wenn der überwiegende Teil des Programms ansonsten für mich stimmig ist.
Bis auf Siggi durften sich die GREY NEIGHBOURS dann erstmal über eine Pause freuen.
Auf der Bühne ging es in dieser Zeit weiter mit einem sehr schönen Akustik-Gig der SEDONY-Musiker Alina, Hippo und Siggi. Die Eigenkompositionen „In Richtung neuer Galaxie“ und „Zuviel Liebe“ haben mich dabei besonders angesprochen. Da steckt für meine Begriffe ganz schön was dahinter. Die beiden Songs und noch mehr von SEGONY würde ich sehr gerne mal im kompletten Rockgewand live hören. Deshalb habe ich mir an diesem Abend sofort auf die Fahnen geschrieben, mal eine Mugge der gesamten Band zu besuchen. Mir hat auch gefallen, dass Alina, Hannes und Siggi zusammen oder einzeln gesungen hatten. Das gab einen bunten Blumenstrauß an Stimmen und Liedern. Gecovert haben sie unter anderem „Westerland“ (Die Ärzte), „Ein Kompliment( Sportfreunde Stiller) und „An den Ufern der Nacht“(PUHDYS). Gänsehaut-Momente waren garantiert als Alina „Hallelujah“ (Original von Leonard Cohen, unter anderem gecovert von Amy Macdonald) sang. Die Frau hat wirklich eine sagenhaft klare und schöne Stimme. Was sie aus „Satellite“ von Lena Meyer-Landrut zauberte, war um Längen besser als das Original und die sparsame Instrumentierung wertete das ganze Lied noch zusätzlich auf. Kaum jemand weiß noch, dass „Summer Wine“ von Lee Hazlewood stammt und bereits im Jahr 1966 erstmals erschien. Auch die 3 jungen Musiker von SEDONY nahmen in der Ansage Bezug auf die heute sehr bekannte Version des Liedes von HIM-Sänger Ville Valo. Mit „Love me Tender“ vom King Elvis Presley endete der sehr schöne Auftritt des Trios.
Die GREY NEIGHBOURS wurden dann international und spielten Klassiker wie „I'm a Believer" von den Monkees, „Night in White Satin“( Moody Blues) oder „No Milk Today“(Herman’s Hermits). Mittlerweile war es schon Mitternacht und ich war müde und ausgelaugt, deshalb machte ich mich auf den Heimweg. Man wird eben nicht jünger ;-). Die Band rockte aber noch eine ganze Weile weiter.
Gruß Kundi
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Kundi hat es zu den Grauen Nachbarn geschafft.
Jo die grey neighbors sind schon top.Hab ja schon ein paar songs bei youtube von ihnen gehört und das sie den Ostrock covern und damit auch weiterleben lassen finde ich echt toll.Wäre cool wenn sie mal zu uns zum schlossfest kommen würden nach weißenfels da würden mit sicherheit auch sehr viele Leute kommen.Vielleicht klappt es ja mal.
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